Die Altersstruktur der Bevölkerung schlägt in Deutschland spürbar auf das Wachstum durch. Nach einer Studie der Privatbank Sal. Oppenheim sind für die Jahre von 2015 bis 2030 im Schnitt 1,3% reales Wachstum zu erwarten. Von 1980 bis 2013 waren es 1,7%. Die wichtigsten Volkswirtschaften der Welt befänden sich derzeit in der Nähe ihres demografischen Optimums – wir haben in diesen Briefen immer von der besten aller Welten gesprochen –, meint Martin Moryson, Chefvolkswirt der Bank. Es gibt einerseits weniger (Ausgaben für) Kinder und Jugendliche, deren Anzahl kontinuierlich zurückgeht. Aber noch ist der Anteil der über 65-jährigen Ruheständler nicht sehr groß.
Perspektivisch besser dran als wir sind Frankreich und die USA, insbesondere aber die meisten Schwellenländer. Die beiden westlichen Industriestaaten verzeichnen bis 2030 keinen Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Die Schwellenländer werden die demografische Dividende, die Deutschland gerade verfrühstückt – etwa mit der Rente ab 63 – noch kassieren. Um das Verhältnis zwischen Aktiven und Inaktiven in Deutschland konstant zu halten, müsste das hiesige Renteneintrittsalter bis 2050 auf 72 Jahre angehoben werden, so Moryson. Dauerhaft niedrige Zinsen und geringe Investitionen seien Ausfluss der demografischen Entwicklung.
Fazit: Deutsche Unternehmer investieren seit Jahren deutlich mehr im Ausland als im Inland – und reagieren damit folgerichtig auf die Entwicklung. Anleger müssen wiederum bei Staatsanleihen aufpassen. Erfolgen die nötigen Anpassungen beim Renteneintrittsalter nicht, werden diese Anleihen – auch deutsche – zunehmend riskant.