Auch die jüngste Handelsbilanz untermauert, dass Regierungschef Shinzo Abe mit seiner Reformpolitik noch einen weiten Weg vor sich hat. Das Defizit stieg erneut leicht auf nun 1.300 Mrd. Yen (rund 10 Mrd. Euro) an. Damit entspricht es nicht den Erwartungen, endlich zu schrumpfen (Konsens: 1.260 Mrd. Yen). Die Exporte legten zwar mit +15% im Jahresvergleich kräftig zu. Die Importe wuchsen allerdings mit +24,7% noch um Einiges stärker. Damit steigt der Druck, die fälligen Strukturreformen einzuleiten. Denn ohne sie dürfte Japan sehr schnell in alte Probleme zurückfallen – allerdings belastet durch noch höhere Schulden. Das sich ausbreitende Misstrauen deutet sich bereits im Einzelhandel an. Die Zuwachsraten gehen nach unten. Zuletzt waren es 2,6% im Jahresvergleich. Das lag sowohl unter den Erwartungen (Konsens 3,7%) als auch unterm Vormonatswert (4%, jeweils im Jahresvergleich). Diese Abschwächung im Vorfeld der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung (von 5% auf 8%) ist ein schlechtes Zeichen. Es sollten selbst bei negativer Grundstimmung steigende Umsätze aufgrund von Vorzieh-Effekten zu erkennen sein.
Fazit: Japan bekommt aufgrund des zögerlichen Vorgehens der Regierung Abe langsam wieder Probleme. Der Schub der ersten Erfolge der ultra-expansiven Politik versandet nach und nach. Die notwendigen Strukturreformen werden immer unwahrscheinlicher.