Warten auf Abes dritten Pfeil
Japans gute Wachstumszahlen verdecken schwerwiegende Probleme.
Die jüngsten Wachstumszahlen aus Japan täuschen mit +3,9% (annualisiert) über die schwache Wirtschaftsverfassung hinweg. Die expansive Geld- und Finanzpolitik sorgt nur wenig für nachhaltige Dynamik. Der Funke springt nicht auf die Verbraucher über. Der Konsum lahmt. Die Ausgaben der Haushalte sanken auch im April um 1,3% im Jahresvergleich. Sie lagen damit weit unter den Erwartungen (Konsens +3%). Die Umsätze des Einzelhandels konnten mit dem Zuwachs um 5% per April den Einbruch vom März mit -9,7% (jeweils Jahresvergleich) nicht ausgleichen. Auch die Industrieproduktion kommt kaum voran. Sie steigerte sich um +0,1% (Jahresvergleich). Das nimmt sich noch vergleichsweise günstig aus, verglichen mit den im März notierten -2,9%. Offenbar geht das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik verloren. Denn die von Premier Shinzo Abe avisierten Strukturreformen („dritter Pfeil“) kommen einfach nicht voran. Im Ergebnis sind nur die Staatsschulden Japans weiter gestiegen.
Fazit: Das Risiko einer von Japan ausgehenden Finanzkrise ist weiter gestiegen.