Weniger Wachstum
Die Neubewertung des BIP zeigt deutlich niedrigere Wachstumsraten 2012/13 als bisher ausgewiesen. Vor allem der Rückgang der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung eben Anlass zur Sorge.
Die Neuberechnung des Bruttoinlandsprodukts belegt deutlich niedrigere Wachstumsraten als bisher angenommen. Das deutsche BIP wuchs demnach 2012 gegenüber dem Vorjahr nur um 0,4% real und 2013 um 0,1% – jeweils 0,3%-Punkte weniger als bisher ausgewiesen. Ausschlaggebend dafür war der Rückgang der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F+E). Sie werden jetzt als Investitionen behandelt und in die BIP-Berechnung einbezogen. Sie sind zu 70% für das nominale Mehr beim BIP von 71,9 Mrd. Euro auf 2,809 Billionen Euro (2013) verantwortlich. 2011 lag ihr Anteil aber noch bei 89,2 Mrd. Euro. Daraus ergibt sich eine Schrumpfung von etwa 12 Mrd. Euro. Der in diesem Jahr vorgelegte Bundesforschungsbericht spiegelt dies nicht wider. Denn er gibt nur Daten bis 2011 an. Lag der Anteil von F+E damals mit knapp 2,8% nahe am Zielwert von 3%, so waren es 2013 demnach nur noch 2,2%. Positiv wirkt sich die Neuberechnung des BIP auf die Schuldenquote des Staates aus. Statt 74,5% waren es Ende 2013 nur noch 72,5% – also stolze zwei Prozentpunkte weniger. Kräftig erhöht hat sich das BIP pro Kopf. Neben dessen Messung wirkt sich hier auch der Mikrozensus aus, der bekanntlich 1,1 Mio. Einwohner weniger ergab als angenommen. Beides zusammen steigerte das BIP pro Kopf um 5,4% auf 33.646 Euro (2011).
Fazit: Die geringeren F+E-Aufwendungen werden das Wachstum bremsen. Das könnte die erhoffte Erholung spätestens 2015 geringer ausfallen lassen.