Wir sind nicht Mittelstand
Viele Kleinunternehmer in Deutschland fühlen sich dem Mittelstand nicht zugehörig. Die Politik muss reagieren, meint das IfM, Bonn.
Die Selbständigen von heute zählen sich meist nicht mehr zum Mittelstand. Deshalb sind sie auch nicht durch klassische Mittelstandspolitik zu erreichen. Das meint das Institut für Mittelstandsforschung (IfM), Bonn. „Gerade Soloselbständige, Kleinstunternehmen und Unternehmen in der ersten Generation betrachten sich häufig nicht als mittelständisch“, fand das Institut in einer aktuellen Umfrage heraus. Das Gleiche gilt für Neugründungen, die erst drei Jahre am Markt sind. Gerade das Segment der Soloselbständigen wächst aber sprunghaft. Ihre Zahl stieg zwischen 1992 und 2012 um 83%. Im Ergebnis fühlt sich mehr als die Hälfte der Unternehmen, die das IfM dem Mittelstand zuordnet, diesem nicht mehr zugehörig. Das Institut sieht als zentrales Kriterium für seine Definition, dass Eigentum und Leitung in einer Hand sind. Außerdem setzt es die Obergrenze für Mittelstand bei 500 Beschäftigten und 50 Mio. Euro Jahresumsatz an. Umgekehrt gehört jedes siebte Unternehmen, das sich selbst als mittelständisch ansieht, qua IfM-Definition nicht dazu.
Fazit: Der Strukturwandel hin zum wissensbasierten Dienstleistungssektor verändert auch das Selbstverständnis von Unternehmertum stark.