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Monatsprognose

Konjunktur der Eurozone bleibt auf Erholungskurs

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in der Eurozone, den USA, Japan, China, Großbritannien und der Schweiz.

Aufwärts vom Rand her

Die Konjunktur der Eurozone bleibt auf Erholungskurs. Am Rand nimmt die Dynamik zu. Vorreiter ist Spanien mit einem Plus von 1% im zweiten Quartal. Auf das Jahr hochgerechnet ergäbe sich ein Zuwachs von 3,1%. Bei Schwergewicht Deutschland lag das BIP-Plus bei knapp 2%, Frankreich schwächelt. Das Markit-Konjunkturbarometer liegt in seiner jüngsten Umfrage über dem Wert von 50. Das signalisiert weiterhin Wachstum.

Der Rückgang des Ölpreises stützt die Konjunktur. Der schwache Euro beflügelt den Export. Beides zusammen wird jedoch auch dafür sorgen, dass die Inflation allmählich anzieht. In den kommenden Monaten wird sie zwar noch niedrig bleiben (Juni +0,2%). Zum Jahresende ist ein leichter Anstieg wahrscheinlich. Dafür sprechen zudem die Verbesserungen am Arbeitsmarkt – auch an Europas Südrändern. Dort ist die Arbeitslosigkeit aber nach wie vor hoch.

Fazit: Die Notenbank wird ihre Geldpolitik unverändert fortsetzen. Der Euro hat keine Kraft für eine eigene Aufwärtsbewegung. Die Zinsen bleiben noch  auf dem aktuell niedrigen Niveau gefangen.

Zahlensalat und abwarten

Die letzte Notenbanksitzung vor dem magischen Monat September ist vorüber – selbstverständlich gab es keine klaren Signale von der Fed. Es ist das alte Lied: Die Zinsen werden steigen; und zwar dann, wenn die US-Konjunktur gut auf eigenen Beinen steht und die Arbeitslosigkeit dauerhaft zurückgeht. Der Blick auf die Daten lässt viel Interpretationsspielraum.

Die Wirtschaft läuft offenbar nicht schlecht (BIP-Zuwachs 2,3% zweites Quartal) – getrieben vom privaten Konsum. Aber sie läuft eben auch nicht besonders solide – schon gar nicht in Anbetracht der Stützungsaktionen der Fed. Hinzu kommt: Das ist nur eine BIP-Schätzung. Wie viel die Wert ist, bleibt abzuwarten. Gerade hat die Fed ihre Schätzung für das erste Quaral von -0,2 auf -0,6% nach unten revidiert. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich nach offiziellen Angaben gut.

Fazit: Die realen Zahlen bleiben durchwachsen. Die Fed wird warten, um nicht zu früh zu agieren. Der USD behält seine Zinserhöhungsperspektive noch länger, muss auf den Zinsschritt aber noch warten.

Festgefahren

Japan müht sich weiter auf seinem Konjunkturpfad vorwärts. Dabei scheint sich die Schrittgeschwindigkeit wieder zu verlangsamen. Denn die Notenbank hat ihre Konjunkturprognose für das laufende Fiskaljahr (endet 31.3.2016) gesenkt. Die Bank of Japan (BoJ) rechnet nur noch mit einem BIP-Zuwachs von 1,7%. Im April hatten die Währungshüter noch 2% erwartet. Nächstes Jahr soll das BIP um 1,5% zulegen (Prognose unv.).

Am Inflationsziel hält die BoJ weiter fest. Es ist davon auszugehen, dass sie allmählich weiter in Richtung des 2%-Zieles nach oben laufen wird. Ein wesentlicher Treiber könnte der jüngste Tarifabschluss (+2,5%) sein. Premier Shinzo Abe hatte kräftige Steigerungen gefordert, insbesondere um die Kaufkraft zu stärken. Die Mehrwertsteuererhöhung vor einem Jahr hatte zu größerer Konsumzurückhaltung geführt.

Die Käufe von Staatsanleihen werden unverändert fortgesetzt. Dafür stehen jährlich 80 Bio. Yen (60 Mrd. Euro) zur Verfügung. Der Yen wird also weiter schwach bleiben. Lediglich bei einer sich massiv ausweitenden China-Krise könnte er aufwerten, wenn Kapital von Japanern repatriiert wird. Nebeneffekt des fallenden Yen sind steigende Exporte – vor allem in die USA (+9,5%).

Problematisch ist der sinkende Ölpreis. Zwar profitieren die Japaner in der Handelsbilanz davon. Allerdings konterkariert der sinkende Preis das Inflationsziel. Zentralbankchef Haruhiko Kuroda deutete mit Blick auf den Ölpreis an, dass er geldpolitisch nachlegen wolle, wenn es aufgrund des Energiepreises wieder zu deflationären Tendenzen kommen würde.

Fazit: Japan ist gefangen in den alten Problemen. Die Konjunktur trippelt nach oben, Inflation will so recht nicht aufkommen. Der Yen bleibt schwach.

Börse gegen Realwirschaft

Im Reich der Mitte kracht es an der Börse und die Spekulationen, welche Auswirkungen auf die Realwirtschaft hat, schießen ins Kraut. Dabei dürften die Folgen relativ gering sein. Chinas Wirtschaft wächst zwar nicht mehr ganz so schnell wie in den Vorjahren. Das BIP legt aber mit +7% im zweiten Quartal kräftig zu. Dabei fällt auf, dass die Gewinne großer chinesischer Unternehmen im Juni um 0,3% sanken (ggü. Vj.).

Treiber der chinesischen Konjunktur ist der private Konsum (Einzelhandel +10% Juni). Der Anteil des Binnenkonsums am BIP – inzwischen 60% – wächst rasant weiter. 2014 lag er noch bei 51%. Allerdings wird dieser Anteil auch eine natürliche Grenze erreichen.

Der Außenhandel schwächelt. Im ersten Halbjahr. handelte China mit dem Ausland Waren im Wert von 1,66 Bio. Euro (-6,9% ggü. Vj). Die Exporte stiegen leicht um 0,9%, die Importe sackten um 15,5% ab. Hier macht sich auch der Einbruch der Rohstoffpreise bemerkbar. Die Notierungen für Eisenerz und Kupfer sind in den vergangenen beiden Monaten um 20% eingebrochen. In beiden Märkten ist China der dominierende Käufer.

Weitere Lockerungen durch die Notenbank sind denkbar. Diese werden über eine mögliche Leitzinssenkung und geringere Mindestanforderungen für Kapitalreserven der Banken auf Konjunkturstützung abzielen. Börsenspekulationen wird Peking vermeiden wollen.

Fazit: Börsenturbulenzen und Konjunkturentwicklung hängen noch nicht eng zusammen. Weitere Maßnahmen als Wachstums-Turbo sind denkbar.

Zinswende voraus

In der Bank of England (BoE) tobt eine Debatte um die Zinswende. Beim vergangenen Treffen der Geldhüter war ein Zinsschritt mit Blick auf die Griechenland-Krise unterblieben. Der Euro sollte nicht zusätzlich unter Druck gebracht werden.

Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass die Zinswende näher rückt. Die Arbeitslosigkeit verharrt bei 5,5% auf niedrigem Niveau. Zugleich steigen die Löhne recht kräftig um zuletzt 3,2%. Auch das BIP legt weiter zu. Es stieg im zweiten Quartal um 0,7% – angetrieben vom Dienstleistungssektor und der Industrie. Damit hat sich die Dynamik sogar beschleunigt (Q1 + 0,4%). Für das laufende Jahr wird insgesamt ein Zuwachs von 2,7% prognostiziert.

Fazit: Eine Zinsanhebung rückt näher. Bleibt abzuwarten, ob London sogar vor der Fed den Schritt geht. Das Pfund ist bereits vorgelaufen und hat nur noch wenig Luft.

Franken wiegt schwer

Die Frankenaufwertung frisst sich in die Bilanzen der Unternehmen. Die Exporte gehen zurück (-2,6%). Insbesondere die Pharmabranche und der Maschinenbau leiden. Insgesamt exportierte die Schweiz aber weiterhin deutlich mehr als sie importierte. Die Handelsbilanz wies im ersten Halbjahr einen Überschuss von 17 Mrd. Franken aus. Dabei kommt den Eidgenossen teilweise zugute, dass die Auftragsbücher noch gut gefüllt sind.

Der ZEW-Erwartungsindikator deutet aber auf harte Zeiten hin. Er sank im Juli gegenüber dem Vormonat auf -5,4 Punkte (zuvor 0,1 Zähler). Damit hat sich der Konjunkturausblick erstmals seit Februar 2015 wieder eingetrübt. Die Mehrheit der Befragten geht für die Schweiz für 2015 nur noch von einem BIP-Zuwachs zwischen 0,5 und 1% aus (Prognose 2016 bei 1,0 bis 1,5%).

Dabei erwarten viele sogar eine leichte Abschwächung des Franken. So richtig viel Luft nach unten scheint er aber nicht zu haben. Unter Kurse von 1,08 kommt er kaum.

Fazit: Die Schweiz verarbeitet noch immer den Franken-Schock vom Jahresanfang. Die Währung der Eidgenossen läuft in einem engen Band seitwärts.

Wechselkurs- und Zinsprognose auf 12 Monate



Kurs VorjahrKurs aktuell3. Quartal 20154. Quartal 20151. Quartal 20162. Quartal 2016
EURO




USD1,3381,091,01 - 1,111,00 - 1,051,05 - 1,121,08 - 1,15
CHF1,2171,0051,03 - 1,051,03 - 1,061,07 - 1,111,09 - 1,13
GBP0,7930,700,70 - 0,730,72 - 0,750,73 - 0,800,75 - 0,83
JPY137,1136,00128 - 136134 - 141137 - 144140 - 148
3-Monatsgeld0,16-0,020,00 - 0,100,02 - 0,100,02 - 0,100,05 - 0,20
10-Jährige Anleihe Bund1,170,650,25 - 0,750,50 - 0,750,50 - 0,900,65 - 0,90
USD

JPY102,9123,5120 - 130124 - 130127 - 133127 - 133
3-Monatsgeld0,280,220,20 - 0,500,20 - 0,500,30 - 0,800,40 - 0,90
10-Jährige Anleihe Bund2,562,392,20 - 2,552,25 - 2,752,40 - 2,802,40 - 2,80
Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr.
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