Korrektur-Kurs 11.000
Der DAX korrigiert. Eine Trendwende ist das noch nicht.
Der DAX hat, wie schon vorige Woche prognostiziert, in den Korrektumodus geschaltet und steuert in Richtung 11.000 Punkte. Zwar gab es gleich zu Wochenbeginn eine kräftige Gegenreaktion auf den Kursrutsch. Diese folgt aber einem vertrauten charttechnischen Muster – und das weist den weiteren Weg gen Süden. Mit dem Rutsch unter 11.800 Punkte gerät der kurzfristige und sehr steile Aufwärtstrend in Gefahr. So fällt uns auf, dass die Bereitschaft, bei Kursen um 12.000 Zähler im DAX zu kaufen, momentan gering ist. Berappelt sich der DAX aber nicht zügig wieder über diese Grenze, wird er schließlich zunächst 11.000 Zähler anpeilen. Denn dann dürften etliche Anleger, die kurzfristig im Markt aktiv sind, ihre seit Jahresanfang aufgelaufenen Kursgewinne zunächst mitnehmen. Momentan sind viele Anleger in Warteposition. Dies zeigt sich auch in der aktuell verhaltenen Börsen-Stimmung. So liefert der ZEW-Konjunkturindex ein kleines Wartesignal für die Börse. Demnach blicken die 238 befragten Finanzexperten und Analysten etwas skeptischer auf die Aussichten der deutschen Wirtschaft. Allerdings erachten wir die Aussagekraft dieses medial viel beachteten Index für überschaubar. Denn auch die befragten Experten fürchten nicht, dass sich die Konjunktur deutlich eintrübt. Im Gegenteil: ZEW-Präsident Clemens Fuest betont, dass sich „die Konjunktur gut entwickelt“ und steigende Löhne und der gute Arbeitsmarkt den Konsum weiter anschieben. Der niedrige Eurokurs und der noch immer moderate Ölpreis flankieren die grundlegend gute konjunkturelle Entwicklung ebenfalls. Für die kurzfristige Fortsetzung des Korrektur-Szenarios sprechen aber auch die jüngsten Fundamentaldaten. Die Unternehmensberichte waren mehrheitlich gemischt. So lieferte beispielsweise IBM zwar einen höheren Gewinn, allerdings auch fallende Umsätze ab. Das ist aber vielen Anlegern zu wenig, um sich auf dem hohen Kursniveau für neue Käufe zu begeistern. Vor diesem Hintergrund dominieren derzeit technische Aspekte den Handel. Eine interessante Nachricht erreichte uns noch aus China. Dort hat die Regierung begonnen, die Wirtschaft neu auszurichten. Ein Kernaspekt: Die hohe Kreditabhängigkeit der Wirtschaft soll vorsichtig reduziert werden, so der Vermögensverwalter Investec Asset Management. Die Regierung in Peking habe einen glaubwürdigen Plan, insbesondere die hohe Verschuldung der lokalen Regierungen in den Griff zu bekommen. Gelingt dies – bei einem gleichzeitig stabilen Wachstum im Reich der Mitte – wäre das eine wichtige und gute Nachricht für die Börsen. Denn viele Händler sorgen sich um die Stabilität de chinesischen Wirtschaft.
Fazit: Wir bleiben bei unserem Szenario und stocken bei nachgebenden Kursen unsere Positionen auf. Wir kaufen neue Titel, denen wir mittelfristig gute Chancen einräumen. Eine grundsätzliche Trendwende erwarten wir nach wie vor nicht.