Mut zum Risiko
Die Finanz- und Kapitalmärkte sind zum Ende des Börsenjahres 2015 in zwei Lager aufgeteilt. Größtes Marktrisiko für 2016 ist ein Zinsschock.
Die Finanz- und Kapitalmärkte sind zum Ende des Börsenjahres 2015 in zwei Lager geteilt. Die Industrieländer sind nahe ihrem zyklischen Konjunkturhöhepunkt. Die Börsen sind schon stark gestiegen. Dem stehen die Schwellenländer gegenüber. Sie sind mit ihren Wirtschaften, Währungen und Aktienmärkten tief in die Miesen gerutscht. Unter dem Strich zeigt sich das im MSCI World Index. Der hat sich im Jahresvergleich praktisch kaum bewegt (-3%). Es ergibt sich ein fragiles Bild – zumal die großen Notenbanken in verschiedene Richtungen gehen. Die US-Notenbank hat die Zinswende vollzogen. In Europa und Japan halten die Währungshüter die Schleusen weiter geöffnet, hoffen auf eine Belebung der Konjunktur und anziehende Inflationsraten. Größtes Marktrisiko für 2016 ist ein Zinsschock. Kommt es zu einem steilen Zinsanstieg, z. B. weil die Rohstoffpreise anspringen, wackelt das Inflationsziel der EZB. Nur der Ölpreis hält die Rate, an der sich die EZB orientiert, momentan bei Null. Nehmen die Märkte noch die Auswirkungen der Lohnpolitik vorweg, wird das Szenario einer Lohn-Preis-Spirale am Horizont sichtbar. Dann käme die EZB auf der Zinsseite in Zugzwang. Aber nicht jedes Risiko und marktbeeinflussende Ereignis wird vorab zu ahnen sein. Die Schwankungen dürften deshalb groß werden. Privatanleger können dem in der Anlagepraxis auf zwei Wegen begegnen. Erstens strategisch, langfristig und antizyklisch investieren, also günstige Aktien mit hohe Dividendenrenditen kaufen und diese Papiere halten. Zweitens zusätzlich mit kurzfristigen Positionen die hohen Kursschwankungen der Märkte mitspielen und zügig Gewinne mitnehmen. Für beide Wege braucht es Mut zum Risiko. Aber dieser Mut wird sich lohnen. In diesem Sinne verabschieden wir uns mit einer Kombi-Ausgabe unserer wöchentlichen FUCHS-Devisen und FUCHS-Kapitalanlagen für dieses Jahr. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich einen guten Start ins Jahr 2016. Ihr Stefan Ziermann, Chefredakteur FUCHS-Kapitalanlagen