Nigeria: In der Klemme
In Nigeria droht eine Zahlungsbilanzkrise. Die könnte auch auf andere Staaten ausstrahlen.
Nigerias BIP schrumpfte im 2. und 3. Quartal mit -2,1% und -2,2% (jeweils zum Vorjahr) weiter. Die offizielle Arbeitslosigkeit stieg von knapp 8% zu Beginn 2015 auf mittlerweile rund 36%, während die Inflationsrate bei etwa 18,5% angekommen ist. Das verschärft den ohnehin schwachen Trend der Währung. Die Wirtschaftspolitik steckt damit in einer Klemme: Denn für mehr Wachstum sind expansive Impulse nötig. Das jedoch verbietet die hohe und weiter anziehende Inflation samt schwindendem Außenwert. Derzeit gibt es einen Policy-Mix aus expansiver Fiskalpolitik um die Nachfrage zu stützen und einer straffen Geldpolitik (Soll-Zinsen bis zu 30%). Hinzu kommen Devisenzuteilungen und scharfen Kapitalverkehrskontrollen. Ergebnis ist ein gespaltener Devisenmarkt, auf dem der freie („Schwarzmarkt“-) Kurs bei 475 Naira je USD liegt. Offiziell wurden zuletzt 304 Naira je Dollar notiert. Die Stimulierung der Binnennachfrage erzeugt zusätzliche Defizite, die offenbar nicht marktmäßig finanziert werden können. Die Regierung plant daher staatliche Kreditaufnahmen von umgerechnet rund 30 Mrd. Dollar.
Fazit: Die drohende Zahlungsbilanzkrise Nigerias könnte auf die anderen afrikanischen Staaten und auch auf die Emerging Markets insgesamt ausstrahlen. Das könnte zu steigenden Risikoprämien führen.