Oberleitungen auf der Autobahn
Von der Schiene her bekannt, für die Autobahn neu: Oberleitungen sollen den Güterverkehr revolutionieren.
In der Uckermark hat ein interessantes Pilotprojekt seinen Praxistest bestanden – und könnte den Güterverkehr der Zukunft erheblich verändern. In dem Projekt hat Siemens die Alltagstauglichkeit von Oberleitungsfahrzeugen für Autobahnen getestet. Der Plan: Schon in näherer Zukunft könnte die rechte Fahrspur deutscher Autobahnen mit elektrischen O-Fahrzeugen befahren werden. Das könnte zwei Probleme gleichzeitig lösen. Einerseits wäre es möglich, das stürmische Wachstum des Güterverkehrs beherrschbar zu halten. Der soll in Deutschland bis zum Jahr 2030 um stattliche 40% zulegen. Die Bahn ist nicht in der Lage, diesen Zuwachs abzudecken. Deshalb kämen zwangsläufig mehr Lastwagen zum Einsatz. Mit Diesel betriebene Lkw würden dann aber aufgrund ihrer Emissionen das Erreichen der Klimaschutzziele ad absurdum führen. Kämen aber Hybrid-Fahrzeuge zum Einsatz, wäre das Klimaziel weiterhin realistisch. Denn sobald diese an der Oberleitung hängen, schalten sie auf Elektrobetrieb um. Im Nahverkehr sind in etlichen deutschen Städten entsprechende Versuche erfolgreich gelaufen. Das Umweltministerium hat bereits ein Förderprogramm im Fernverkehr auf den Weg gebracht. Interessenten für eine Teststrecke können eine Projektbeschreibung bis Ende Februar 2016 einreichen. Die technische Erprobung könnte dann 2017 beginnen. Die Ausstattung von 1.000 Kilometer Autobahnen mit Oberleitungen würde 2,5 Mrd. Euro kosten. Das ist deutlich preiswerter als ein Ausbau der Bahn.
Fazit: Unternehmen winken Aufträge, denn die Stromtrassen müssen errichtet werden. Dafür könnten sich Konsortien aus herkömmlichen Bauunternehmen und Netzspezialisten bilden.