Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2729
Bundeshaushalt unter Druck - Schieflage von konsumptiven zu investiven Ausgaben

Regierungsparteien verhaken sich in Verteilungsfragen

Der Zinsanstieg und die gestiegenen Staatsausgaben sorgen dafür, dass der Bundeshaushalt im kommenden Jahr unter Druck gerät und nur mit Einsparungen die Schuldenbremse eingehalten werden kann. Die strukturelle Abwärtsspirale – die wachsende Unwucht zwischen konsumptiven und investiven Ausgaben – wird trotz Einsparungen nicht gestoppt.

Der Bundeshaushalt 2025 bleibt im Kern faul. Die Schieflage zwischen wachsenden konsumptiven Sozialausgaben und sinkenden investiven Ausgaben, etwa in die Verkehrsinfrastruktur, die Blutbahn der deutschen Wirtschaft, bleibt erhalten. Das zeigt die FUCHSBRIEFE-Analyse der geplanten "Konsolidierungsmaßnahmen".

Nachdem der Bundeshaushalt seit 2015 stetig gewachsen ist, gerät er nun von zwei Seiten unter Druck. Einerseits sind die Zinsen gestiegen. Die Zinsausgaben liegen 2024 bei 37 Mrd. Euro. Das sind 25 Mrd. mehr als 2019. Dazu die gestiegenen Staatsausgaben. Alleine seit 2019 haben sie um ein Drittel oder 95 Mrd. Euro zugenommen. Das zeigt eine Studie des IW, Institut der deutschen Wirtschaft. Das 2024 eingeführte Generationenkapital (also die Aktienrente, in die zunächst investiert werden muss) kostet in diesem Jahr 12 Mrd. Euro. Das macht 10% des gesamten Zuwachses aus Zinsanstieg und Ausgabenerhöhungen aus, ist aber eindeutig eine finanziell rentierliche Ausgabe. Forschung, Bildung, Verteidigung, Wirtschaftsförderung und Infrastruktur erklären 30% des Zuwachses.

Sozialbereich mit dem größten Zuwachs bei den Ausgaben

Der größte Anteil des Ausgabenzuwachses seit 2019 entfällt mit 35% (41 Mrd. Euro) auf Soziales, also konsumptive Ausgaben. Schon in den Jahren zuvor hatten Sozialausgaben den größten Anteil am Ausgabenzuwachs. Zwischen 2015 und 2019 wurden 40 Mrd. Euro jener Haushaltsmittel dafür verwendet, die aufgrund steigender Steuereinnahmen dem Bundeshaushalt zur Verfügung standen. Die Hälfte der gestiegenen Sozialausgaben entfällt auf die Rentenzuschüsse. Und der Anteil droht im Zuge der Verrentung der Babyboomer weiter spürbar zu steigen. Dabei entfallen bereits 46% des Bundeshaushalts auf Sozialausgaben. 

Nur 13 Mrd. Euro der Mehreinnahmen seit 2019 wurden investiert, also gerade einmal ein Drittel der Ausgaben für Soziales. Das zeigt eine Studie des ZEW, Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung. Diese Schieflage wird die Wettbewerbsfähigekit des Staates und der Wirtschaft weiter beeinträchtigen. Die strukturelle Abwärtsspirale stoppt der aktuelle Haushalt nicht.

Regierungsparteien streiten um Ausgabensenkungen 

Derzeit streiten sich die drei Regierungsparteien um Ausgabensenkungen. Diese sind nötig, weil die Einnahmenzuwächse geringer sind als erwartet. Zusätzlich sinkt ihr Wert durch die Inflation. Die SPD verweigert sich Kürzungen bei Sozialausgaben, die Grünen kämpfen gegen Einschnitte bei Subventionen zu Emissionssenkungen. Die FDP will vor allem Sozialausgaben senken. Sie ist aber bereit, Einschnitte in anderen Bereichen hinzunehmen, solange die Schuldenbremse eingehalten wird. Daher läuft es auf Kürzungen in anderen Budgets hinaus. Etwa im Außen- und Entwicklungsetat, beim Innenministerium und bei den Investitionen in (Verkehrs-) Infrastruktur.

Fazit: Der Bundeshaushalt ist durch steigende Zinsen und Ausgabensteigerungen, vor allem im Konsumbereich, unter Druck geraten. Die Einsparungen werden vor allem die Ministerien mit kleineren Etats treffen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Devisen-Prognosen im Überblick

Markterwartungen 2025 – Dollar, Yen, Euro und die Zinsen

2025 bleibt geprägt von Widersprüchen: Während der US-Dollar von Trumps Politik gestützt wird, könnten Wachstumsrisiken ihn im Jahresverlauf schwächen. Der Euro hofft auf eine Erholung, und der Yen könnte von Japans Zentralbank profitieren. Was erwartet die Märkte bei Wechselkursen und Zinsen? Ein Blick auf die Prognosen führender Banken.
  • Fuchs plus
  • Der Länderblick in TOPS 2025

Wellen der Veränderung: Europas Private Banking im Wandel

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
In der Finanzwelt entstehen immer wieder „Qualitätswellen“, die den Markt beeinflussen. Während deutsche Institute in den Nuller-Jahren dominierten, erlebte das Private Banking in Österreich eine Renaissance. Mit dem Green Deal der EU gewannen nachhaltig orientierte Banken an Bedeutung. Aktuell zeichnet sich eine Neuorientierung ab: Ausländische Banken übernehmen Traditionsinstitute, und die Kundenbedürfnisse verändern sich. Welcher Finanzplatz leitet die nächste Innovationswelle ein?
  • US-Finanzriesen verlassen Klimabündnis

Rutschbahneffekt: Das Ende der Klimarettung

Die Klimarettung gerät immer mehr ins Wanken: Große US-Banken verlassen die Net-Zero Banking Alliance und setzen damit einen Dominoeffekt in Gang. Europas Banken könnten folgen, und Deutschlands Energiewende droht endgültig zu scheitern. Warum Klimaziele ins Abseits geraten und welche Rolle die öffentliche Meinung spielt – lesen Sie mehr.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Jahresgespräche: Ein wichtiges Instrument der Personalentwicklung

Erfolgreiche und sinnvolle Jahresgespräche führen

Das Jahresgespräch ist sind eine Maßnahme zur Mitarbeiterbindung – sofern es gewissenhaft, wertschätzend und regelmäßig durchgeführt wird. Dabei gilt es aber Einiges zu beachten. FUCHSBRIEFE geben Ihnen Anregungen für sinnvolle und erfolgreiche Jahresgespräche. Und wir sagen Ihnen, warum Sie Gehaltsverhandlungen extra führen sollten.
  • Fuchs plus
  • FUCHS-Produktcheck: Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI 75 AT – EUR

Auffällig guter Mischfonds

Mischfonds sind bei Anlegern beliebt, weil sie Chancen nutzen, Risiken aber begrenzen. Denn die „richtige“ Kombination verschiedener Anlageklassen (Aktien, Renten, Rohstoffe, Immobilien usw.) gleicht Kursschwankungen gegenseitig aus. FUCHS-Kapital hat sich einen auffällig guten Mischfonds der Allianz angesehen.
  • Fuchs plus
  • Deutschland geht in Europa einen Sonderweg bei der Migration

Einwanderung: Deutschland gegen den Strom

Deutschland ist beim Thema Migration und Einbürgerung in Europa einen Sonderweg gegangen. Während etliche Länder den Zuzug und die Einbürgerung erschweren, hat die Ampel-Koalition eine liberalen Weg eingeschlagen. Wird eine neue Regierung in Berlin unter Führung der CDU von diesem Pfad abweichen?
Zum Seitenanfang