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Region Osteuropa

In unserem Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Osteuropa.
Tschechiens Wachstum übertraf im 1. Quartal klar die Projektion der Notenbank CNB. Die Zu-wächse betrugen 2,9% zum Vorjahr und volle 1,3% zum Vorquartal. Annualisiert – also nach US-amerikanischer Rechnung – sind das über 5%! Entscheidend für den starken Trend sind die von der EU ausgehenden Impulse: Unmittelbar erkennbar ist der Effekt der EU-Transfers auf die Investitionen. Der Wechsel zu einem neuen EU-Förderzyklus hatte im Laufe des letzten Jahres zunächst einen deutli-chen Einbruch erzeugt. Mit dem Start der neuen Geldflüsse kam dann eine starke Erholung der Investi-tionen. Die mit den Investitionen wachsenden Kapazitäten werden aufgrund steigender Exporte auch ausgelastet. Das ergibt wiederum wachsende Einkommen und eine kräftige Konsumnachfrage.

Der positive Trend der tschechischen Wirtschaft ist direkt mit der EU verknüpft. Der jüngste Einkaufsmanager-Index (per Juni) für die verarbeitende Industrie war mit 56,4 Punkten unver-ändert zum Vormonat (57,5 Punkte). Er zeigt an, dass der von den Exporten getriebene Trend anhält. Die wachsenden Umsätze der Einzelhändler unterstreichen die starke Binnennachfrage.

Dennoch könnte dieser Trend schnell brechen. Im Oktober wird ein neues Parlament gewählt, im Februar 2018 ein neuer Präsident. Die Wahlkampf-Atmosphäre wird von den EU-Gegnern bestimmt. Der Präsident Milos Zeman, in vergleichbarer Lage wie einst David Cameron in Großbritanni-en, hat ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft ins Spiel gebracht. Diese Risiken belasten bereits die Finanzmärkte. Sie könnten auch Druck auf die zuletzt recht starke Krone bringen.

Fazit: Der Aufwärtstrend der Krone könnte durch den Wahlkampf massiv gestört werden.

Ungarn hat mit 4,2% Wachstum im 1. Quartal kräftig zugelegt. Die Wirtschaft wird das Tempo auf-grund einer stark expansiven Geldpolitik beibehalten. Allerdings steckt in diesem Wert eine Erholung nach dem schwachen Vorquartal (1,6%). Der Wachstumstrend dürfte bei 3% liegen, während die Infla-tion mit zuletzt 2,2% unter dem Ziel der Notenbank liegt. Von daher ist auch mit quantitativen Locke-rungsschritten der Notenbank zu rechnen, die den Forint schwächen.

Fazit: Wir erwarten aufgrund der lockeren Geldpolitik einen schwächeren Forint.

Polens Wirtschaft ist weiter in guter Verfassung. Das Wachstum dürfte weiter um 3% bis 3,5% liegen, bei  überschaubarer Geldentwertung. Treiber ist die Konsumnachfrage der privaten Haushalte. Diese speist sich aus den großzügigen Transfers der Regierung sowie steigender Beschäfti-gung. Die Industrieproduktion wächst, der Auftragseingang sowohl aus dem In- als auch Ausland auch. Das sorgt für gute Stimmung bei den Unternehmen. Zudem verleiht die „Zunahme der Absorption von EU-Mitteln“ den Investitionen mehr Schub. Entsprechend hat der Einkaufsmanager-Index von 52,7 auf 53,1 Punkte zugelegt. Da auch die Inflation mit 1,5% völlig unproblematisch ist, dürften die niedrigen Zinsen noch eine Weile Bestand haben. Der Zloty tendierte zuletzt etwas leichter. Der Brexit belastet. Polen könnte wichtige Einnahmen – Exporte, private Transfers – verlieren. Das würde das Defizit der Leistungsbilanz vergrößern.

Fazit: Der Zloty wird sich leicht abschwächen.

Das 1. Quartal brachte kräftiges Wachstum (5,7%), angetrieben vom Export. Daneben macht sich der auf wachsende Beschäftigung gestützte Konsum bemerkbar. Die Inflation ist aber mit 0,1% immer noch sehr schwach.

Fazit: Der Leu wird sich im Bereich von 4,55 RON/EUR fangen.

Die russische Wirtschaft erholt sich vom Doppel-Schock aus schwachen Ölpreisen und den Sanktio-nen. Im laufenden Jahr wird es wieder etwa 1,5% Wachstum geben. Gleichzeitig ist die Inflation mit zuletzt 4,4% nahe am Ziel (4%). Die Währungshüter haben im Juni die Zinsen auf 9% gesenkt. Un-term Strich ist mit einer schwachen Erholung Russlands zu rechnen. Denn die grundlegenden politi-schen Belastungsfaktoren – Sanktionen, Reformunfähigkeit der Regierung Putin – bleiben bestehen. Auch der kurzfristige Ausblick bleibt schwach. Das zeigt der Rückgang des Einkaufsmanager-Index auf 50,3 Punkte (nach 52,4). Zudem bleibt die Zinsperspektive schwach.

Fazit: Wir erwarten einen nachgebenden Rubel.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

 

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
Tschechien CZK 26,15 26,05 25,95 sicher
3m-Zins 0,30 0,30 0,30
Ungarn HUF 308,15 309 310 neutral
3m-Zins 0,15 0,15 0,15
Polen PLN 4,237 4,24 4,245 neutral
3m-Zins 1,63 1,60 1,57  
Rumänien RON 4,586 4,57 4,55 neutral
3m-Zins n.v. n.v. n.v.
Russland RUB 68,64 69,20 69,70 neutral
3m-Zins 9,22 9,15 8,75

 

  • CZK: Der Spielraum ist kleiner als zunächst erwartet.

  • HUF: Es ist nur noch wenig Spielraum für weitere Lockerungen vorhanden.

  • PLN: Der Zloty hat sich stabilisiert, die politischen Risiken bleiben aber.

  • RON: Der Leu dürfte sich auf dem aktuellen Niveau stabilisieren. 

  • RUB: Die russische Notenbank will Spielräume für Lockerungen nutzen.

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