Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1954
Währungen aus der Region Amerika (ex USA)

Rohstoff-Schocks und Reformen

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in  Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Ölpreis-Schock

Der Ausblick der kanadischen Währungshüter konzentriert sich auf das niedrigere Wachstum im Gefolge des Einbruchs der Ölpreise. Neben dem Effekt geringerer Umsätze mit Energierohstoffen machen sich vor allem die zurückgeschraubten Investitionen dieser Branche negativ bemerkbar. Der bisherige Ausgleich durch eine robuste Nachfrage der privaten Haushalte wird dagegen schwächer. Denn die gestiegene private Verschuldung und das langsame Wachstum der verfügbaren Einkommen begrenzen die Nachfrage. Unterm Strich ist das Wachstum zum Jahreswechsel offenbar zum Stillstand gekommen, zumal das 4. Quartal auch in den USA schwach ausfiel und von dort kaum Impulse für die Industrie kamen. So ergibt sich eine überschaubare Wachstumsprojektion bei 1,4% für dieses Jahr (2,4% für 2017). Angesichts des unter dem Potenzial liegenden Wachstumstrends und der niedrigen Inflation (1,6%) werden Spekulationen über eine Zinssenkung auf den CAD drücken.

Fazit: Der CAD dürfte weiter schwächer tendieren. Nur ein Trendwechsel beim Rohöl würde neue Perspektiven schaffen.

Refornfortschritte

Der mexikanische Peso hat unter der Spekulation auf steigende US-Zinsen gelitten. Auslöser war, dass der Zinsvorsprung zum großen Nachbarn zu schrumpfen drohte. Dieser Druck flaut ab. Die positiven Faktoren setzen sich wieder durch. Deutlich greifbar ist die gesunkene Abhängigkeit der Staatsfinanzen vom Ölgeschäft dank reformierter Besteuerung. Zudem macht sich der US-Erholungstrend durch mehr Exportaufträge für mexikanische Zulieferbetriebe sowie wachsende Transfers der in den USA beschäftigten Mexikaner bemerkbar. Zugleich wirken die heimischen Reformen. Sie haben neue Dynamik gebracht. Unterm Strich dürfte für das kommende Jahr bei einer überschaubaren Inflation (zuletzt 2,3% bei einem Ziel 2% bis 4%) ein Wachstum zwischen 2,5% und 3% erzielt werden.

Fazit: Der Peso sollte sich auf dem ermäßigten Niveau stabilisieren können.

Aufräumarbeiten

Der neue Präsident Mauricio Macri ist zunächst damit beschäftigt, die aus der Kirchner-Ära geerbten Belastungen zu bewältigen. Ganz vorne steht die Rückkehr auf die internationalen Finanzmärkte, um wieder normalen Außenhandel und Investitionen zu ermöglichen. In einem ersten Schritt wurde ein neuer Kredit bei einem Konsortium beschafft (5 Mrd. Dollar), um die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Zudem sind die Verhandlungen mit den Gläubigern der umstrittenen, in den bisherigen Umschuldungen nicht restrukturierten Altanleihen in Gang gekommen. Erste Abkommen scheinen in Reichweite. Parallel gibt es auch schon Reformschritte im Inneren, etwa die Beseitigung der hohen und den Etat belastenden Energie-Subventionen. Die neuen Tarife sollen die Versorger in die Lage versetzen, den erheblichen Investitionsstau abzuarbeiten. Die damit zugleich angesetzte Etat-Konsolidierung soll eine der wichtigsten Quellen der Inflation versiegeln. Letztere wurde für 2015 mit 31,6% für das Gesamtjahr 2015 festgestellt und liegt damit oberhalb der Erwartungen.

Fazit: Die bereits erkennbaren Fortschritte und der offenkundige Wille der Regierung, das Land zu reformieren, werden den Peso stabilisieren.  

Fragwürdiger Versuch

Der der Präsidentin Dilma Rousseff aufgezwungene neue Finanzminister Nelson Barbosa hat mit einem Konjunkturprogramm von über rund 80 Mrd. Reais eine erste Marke gesetzt. Sie sollen als Kredit an Bauern und kleinere Unternehmen gehen, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Dieses Programm dürfte das Problem der Staatsfinanzen verschärfen, ausländische Investoren abschrecken und damit weiteren Druck auf den schwachen Real bringen. Bereits das letzte Jahr hat ein Staatsdefizit von über 10% vom BIP und eine Abstufung des Ratings in den spekulativen Bereich („junk“) gebracht. Zugleich stieg die Inflation (zuletzt 10,6%). Das zwang die Notenbank zu einer scharfen und wohl noch nicht beendeten Straffung der Leitzinsen (derzeit 14,25%). Letztlich löste das die Rezession aus.

Fazit: Der Real wird weiter unter Druck bleiben, trotz weiterer Zinserhöhungen.

Kupfer-Schock

Der Einbruch der Kupferpreise im Gefolge des langsameren Wachstums in China hat Chile hart getroffen. Das Wachstum 2015 ist offenbar auf etwa 1,5% zurückgefallen. Das jüngste Statement der Währungshüter lässt Sorge über den schwachen Wachstumstrend erkennen, während die Inflation eher unproblematisch erscheint. Zudem hat sich der Peso zuletzt als stabil erwiesen. Er hat einen Teil seiner Einbrüche wettgemacht, sodass der antreibende Effekt auf das Preisniveau überschaubar bleiben dürfte. Zugleich hat Präsidentin Michelle Bachelet die angestrebte Bildungsreform durchgesetzt und den Zugang zur höheren Bildung verbreitert. Das wird sich langfristig positiv bemerkbar machen.

Fazit: Chile kann den Kupfer-Schock dank der guten Voraussetzungen verarbeiten. Der Peso wird sich wieder stabilisieren.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Amerika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
KanadaCAD1,5361,5551,57sicher
3m-Zins0,70,50,5
MexikoMXN20,4119,7019,20neutral
3m-Zins3,363,503,50
ArgentinienARS15,8615,5015,09unsicher
3m-Zins26,832421
BrasilienBRL4,354,424,48unsicher
3m-Zins12,7312,9013,25
Chile
CLP779,5791795neutral
3m-Zins3,63,63,6
  • CAD: Der CAD wird unter dem Druck der schwachen Ölpreise nachgeben.

  • MXN: Der MXN profitiert von den Reformen und neuer Nachfrage aus den USA.

  • ARS: Die Hoffnungen auf die neue Regierung sind groß. Wenn Präsident Macri nun auch liefert, wird der ARS zulegen.

  • BRL: Das neue Konjunkturprogramm wird den BRL eher weiter belasten.

  • CLP: Der CLP wird vom Abwärtstrend der Kupferpreise nur noch wenig beeinträchtigt.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang