Russlands altbekannte Probleme hemmen
Russlands Wirtschaft wird in den kommenden Jahren um 1,4% wachsen. Das ist nur auf den ersten Blick ein Hoffnungszeichen. Der langfristige Ausblick wird durch altbekannte strukturelle Probleme gedämpft.
Trotz beginnender Erholung bleiben die Aussichten der russischen Wirtschaft dürftig. Die nächsten Jahre werden lediglich Wachstumsraten um 1,4% bringen. Das stellt die gerade aus Moskau zurückgekehrte IWF-Mission im Rahmen der Artikel-IV-Konsultationen in ihrer ersten Stellungnahme fest.
Das liegt weit unter den 4% - 5% in den Zeiten vor der Krise. Es zeigt, dass es der russischen Wirtschaft kaum gelingt, zu den etablierten Industrieländern des Westens aufzuschließen. Derzeit fällt Russland damit sogar hinter die USA und die Eurozone zurück. Und das, obwohl das Land unter der technologischen Grenze arbeitet und insoweit die für die Emerging Markets typischen Aufholpotenziale hat.
Hinter diesem Misserfolg stehen mehrere Ursachen. Zunächst hat Russland mit einer negativen Demografieentwicklung zu kämpfen, Bevölkerung und Arbeitspotenzial schrumpfen. Hinzu kommt die Ausrichtung der nationalen Politik auf eine konsequente Machtsicherung zugunsten der aktuellen Machthaber. Das geht gleich doppelt auf Kosten der wirtschaftlichen Möglichkeiten des Landes. Zum einen belastet ein hypertrophierter Sicherheitsapparat die Staatsfinanzen überproportional. Zum anderen hemmt die mangelnde Sicherung der Eigentumsrechte die Investitionsneigung der privaten Unternehmen und verlangsamt die Modernisierung.
Diese Schwäche wird durch die westlichen Sanktionen noch verschärft. Denn der Zugang zu neuen Technologien bleibt weiter beschränkt. Es gelingt auch nicht, die etwa im Rüstungsbereich vorhandenen eigenständigen wissenschaftlich-technischen Potenziale zu nutzen.
Fazit: Mit der von der Putin angestrebten Restauration sowjetischer Verhältnisse kommen auch die alt-bekannten strukturellen Probleme wieder zum Vorschein.