Die Panik an den Börsen hat ihren vorläufigen Höhepunkt hinter sich. Aktien, die noch vor wenigen Wochen auf Allzeithoch notierten, wurden teilweise unlimitiert auf den Markt geworfen. Mit den sich weiter eintrübenden konjunkturellen Zukunftsaussichten dominiert plötzlich der Risk-Off Modus die Handlungen der Marktteilnehmer. Sah es in der vergangenen Woche noch so aus, als bekäme der Aktienmarkt wieder den Dreh nach oben, zeigt das erneut kräftige Minus zur Mitte dieser Woche, dass wohl noch nicht alle Depots bereinigt sind. Vor allem stark gehebelte Aktienkäufe werden nun zurück gefahren.
Die Seitwärtsbewegung, die den deutschen Aktienmarkt bereits seit Beginn des Jahres begleitet, ist de facto nach unten aufgelöst worden und beendet. Der deutsche Aktienindex DAX konnte die Marke von 9.000 Zählern zum Wochenschluss nicht halten. Zur Wochenmitte steht ein neuerliches Minus von 4,5% im Vergleich zur Vorwoche zu Buche. Auch jenseits des großen Teichs nimmt der Druck auf Aktienbesitzer weiter zu. Alle großen Indizes, Dow Jones Industrial, S&P 500 und auch der Technologie-Index Nasdaq haben sich nicht oberhalb der 200-Tage-Linie stabilisieren können. Gleichzeitig rutschen die US-Indizes unter die Tiefstkurse vom Sommer. Damit steht auch dort der Aufwärtstrend auf wackligen Füßen.
Ein richtiger Sell-off steht allerdings immer noch aus. Im Moment dominieren kurzfristige Trader das Handelsgeschehen. Langfristige Investoren haben sich entweder bereits per Stopp-Loss aus ihren Positionen verabschiedet oder mittels Optionen gegen fallende Kurse abgesichert. So wie es derzeit aussieht, tritt diese Gruppe (noch) nicht als starker Käufer auf. Im DAX könnte das Unterschreiten der bisherigen Unterstützung bei 9.000 Punkten noch einmal für einen deutlichen Rutsch unter die Marke von 8.500 Zählern sorgen (aktueller Indexstand: 8.425).
Erst im Bereich von 8.000 bis 8.200 Punkten steht die nächste nennenswerte Unterstützungszone auf dem Tapet. Allerdings darf man auch nicht außer Acht lassen, dass der DAX seit dem Verfalltermin im September rund 13% oder knapp 1.300 Punkte am Stück verloren hat. Technische Gegenreaktionen sind daher ebenfalls nicht auszuschließen. Dabei sollte sich die Marke von 9.000 Punkten erst einmal als kurzfristiger Widerstandsbereich herausstellen. Hier werden dann die Marktteilnehmer ihre Positionen glatt stellen, die bislang dem Treiben ungläubig zuschauen.
Bis zu einer möglichen Jahresendrally ist es also noch ein weiter Weg. Von der aktuellen Unsicherheit profitiert der Goldpreis. Er kletterte im Wochenverlauf um rund 5%.
Fazit: Langsam kann man damit beginnen auf dem gedrückten Niveau Positionen einzusammeln. Ein Panikschub kann jedoch durchaus den DAX in Richtung 8.000 Zähler bringen. Neue Käufe sollten also strikt per Stopp-Loss abgesichert werden. Unterhalb der Marke von 9.000 Zählern bleibt die Börsenampel vorerst auf Rot.