Die Feierlaune an den Märkten schwindet. Nachdem die Börsen – voran die US-amerikanischen Indizes – in der vergangenen Woche noch neue Jahres- bzw. Allzeithochs markieren konnten, kehrte nun zu Wochenbeginn die Volatilität an die Märkte zurück. Dabei fällt auf, dass die Aktienmärkte in Europa überdurchschnittlich unter Gewinnmitnahmen leiden. So verloren beispielsweise die marktbreiten US-Indizes S&P500 und Nasdaq 100 nur rund 1%. Der deutsche Aktienindex DAX sank dagegen bis Donnerstag bereits um etwa 2,70%. Der Euro Stoxx 50 verlor sogar noch etwas mehr und ging um über 3% zurück.
Besonders deutlich zeigt sich der Abschwung bei portugiesischen Dividendentiteln. So verlor der richtungsweisende PSI-20 Index in den vergangenen vier Wochen mehr als 1.000 Punkte oder rund 13%. Den Grund für die plötzliche Schwäche portugiesischer Aktien sehen Marktteilnehmer in einem umstrittenen Milliardengeschäft der Portugal Telecom. Diese hatte rund 1,2 Mrd. US-Dollar in Geldmarktpapiere der Banco Espirito Santo investiert. Diese stehen am 15. Juli zur Rückzahlung an. Doch genau diese Rückzahlung gilt nun nicht als sicher. Das macht einige große Investoren derzeit ziemlich nervös.
Auch die Renditen portugiesischer Staatsanleihen legten wieder deutlich zu. Neben der Sorge um eine neue Finanzkrise in Portugal bremst auch die Eskalation im Konflikt zwischen Israel und Palästina die Risikofreude der Investoren.
Zudem halten sich viele Anleger vor dem Start in die US-Quartalsberichtssaison erst einmal zurück. Gerade die Geschäftsausweise der US-Konzerne werden den Markt in den kommenden Wochen bestimmen. Der Auftakt in die Ergebnissaison zum zweiten Quartal ist mit den Zahlen von Alcoa bereits geglückt. Nach besser als erwarteten Daten zur Umsatz- und Gewinnentwicklung kletterten die Aktien des Aluminiumgiganten um mehr als 5% auf ein neues 52-Wochen-Hoch.
Vom Protokoll der US-Notenbank gab es erwartungsgemäß wenig Neues. Sollte sich die US-Wirtschaft wie bisher langsam stabilisieren, werde die Fed ihre Anleihekäufe im Oktober beenden. Mit einer Anhebung der Leitzinsen in den USA rechnen die meisten Analysten nun im dritten Quartal 2015. Allerdings bereitet die Sorglosigkeit vieler Finanzmarktteilnehmer in den letzten Monaten einigen Mitgliedern des Offenmarktausschusses der Fed zunehmend Kopfschmerzen. So betonten die Fed-Ökonomen, dass weder die Geld- noch die Fiskalpolitik derzeit gut positioniert sind, um mit externen Schocks umzugehen.
Fazit: In den Sommermonaten ist gewöhnlich mit einem Rückgang der Handelsliquidität an den Märkten zu rechnen. Dies begünstigt stärkere Bewegungen in beide Richtungen. Die geopolitischen Unsicherheiten sind derzeit das größte Risiko für die Märkte. Vor allem der europäische Aktienmarkt ist derzeit etwas angeschlagen. Wir rechnen mit einer Fortsetzung der Korrektur, halten uns mit Neuengagements vorerst zurück und suchen nach guten Kaufgelegenheiten.