US-Außenhandel: Amerikas bleibendes Defizit
Die groß angekündigte US-Exportoffensive hat wenig gebracht. Das reale Außenhandelsbilanzdefitzit bleibt weiter hoch.
Die USA schaffen es nicht, ihr Außenhandelsdefizit nachhaltig zu verringern. Der Rückgang des nominalen Handelsbilanzdefizits von knapp 6% des BIP 2006 auf jetzt 3% vom BIP (knapp 500 Mrd. US-Dollar in 2015) entspringt laut einer Analyse der KfW lediglich preiswerteren Importen. Diese gingen in den vergangenen Jahren zurück, weil sich die Amerikaner nach der Krise im Konsum gebremst haben. Unter dem Strich hat sich das Soll real nicht verringert. Hier wirkte sich nur der Rückgang der Rohstoffpreise in Kombination mit der Dollar-Stärke aus, rechnet die KfW vor. Die von Präsident Barack Obama groß angekündigte „National Export Initiative“ (NEI) war also ein Flop. Die zwischen 2009 und 2014 angestrebte Verdoppelung der nominalen Ausfuhren auf 3 Billionen US-Dollar blieb bei gut 2 Billionen Dollar hängen. Die Finanzierung des Defizits erfolgt über Auslandskredite. Diese haben zuletzt zugenommen und werden im Zuge stärkerer Importe bei sich wieder belebender Konjunktur wieder wachsen. Nur eine stärkere Öffnung der Märkte könnte das US-Handelsbilanzungleichgewicht besser austarieren. Die dafür erforderliche Steigerung der Außenhandelsquote (Exporte und Importe) von derzeit 30% auf 40% vom BIP setzt aber – ähnlich wie in Deutschland – vor allem exportorientierte Mittelständler voraus. Dazu müsste auch das TTIP-Abkommen verbesserte Rahmenbedingungen liefern, wenn es denn abgeschlossen wird.
Fazit: Die US-Wirtschaft bleib im Kern binnenorientiert, weil der exportorientierte Mittelstand fehlt. Ohne Auslandskapital und billige Importe sähe die Bilanz noch deutlich schlechter aus.