Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1874
Infizierte Lieferketten

Vier Wochen bis zur Normalität in China

Wer einen ersten Hinweis zur Dauer der Corona-Krise sucht, sollte zum Entstehungsherd China blicken. Dort ist der Kulminationspunkt überschritten, die Zahl der Erkankten ist rückläufig. Trotzdem wird es noch eine Weile dauern, bis unterbrochene Lieferketten wieder intakt sind.
Das seit Dezember 2019 in China um sich greifende Corona-Virus hat etliche Lieferketten infiziert. Das zeigen die neuesten Zahlen zu chinesischen Exporten. Diese sind im Januar und Februar um 17,2% gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.

Die neuralgischen Punkte der Lieferketten sind dabei in der Regel gar nicht die großen Häfen. Viel öfter brechen die Lieferketten schon vorher in den Zwischenlagern – also auf dem Weg vom Werk zum Hafen – zusammen. Ursache sind fehlende Arbeitskräfte (Erkrankung, Quarantäne), Reiserestriktionen und verlängerte oder gar unterbrochene Routen (z. B. durch Checkpoints, Abriegelung von Regionen). Darum arbeiten viele Fabriken noch nicht wieder voll, es mangelt an LKW-Fahrern oder diese kommen wegen vieler Checkpoints nur langsam voran.

Besserung in China in Sicht

Etliche dieser Lieferketten zu den Häfen sind im Februar völlig zum Erliegen gekommen. Folge: Allein in den vergangenen drei Wochen sind etwa 150 Containerschiffe weniger aus chinesischen Häfen ausgelaufen als üblich (bekannte Zahlen: Maersk -50, Cosco – 70). Besonders betroffen von den Produktionsaufällen und unterbrochenen Lieferketten zu den Häfen sind die Elektronikindustrie  (Halbleiter); aber auch Zulieferteile für Haushaltsgeräte und Autos können vielfach nicht geliefert werden. Gut 80% aller in China produzierenden Unternehmen haben Störungen in ihrer Lieferkette, so eine Umfrage des Finance-Magazins. 

Die aktuellen Zahlen der WHO deuten aber darauf hin, dass sich die Lage in China bereits wieder deutlich entspannt. Insgesamt sind dort noch knapp 18.000 Menschen mit Corona infiziert. Täglich werden knapp 2.500 Menschen wieder gesund. Die Zahl der Menschen, die wieder arbeiten gehen, steigt langsam an. Die Produktion in den Fabriken läuft dem Vernehmen nach wieder an.

Noch vier Wochen bis Buffalo

Dennoch wird es noch einige Zeit dauern, bis sich die Lage wieder normalisiert hat und alle Lieferketten wieder reibungslos laufen. HapagLloyd rechnet damit, dass sich die Lage in zwei bis drei Wochen (zu Anfang April) in China deutlich entspannt haben wird. Kurzfristig weitet z. B. Die Lufthansa ihre Umläufe von Cargo-Flügen nach China deutlich aus. Das kann zumindest die Transportkapazitäten für sehr eilige oder wichtige Fracht erhöhen – wenn auch zu deutlich höheren Kosten als per Containerschiff.

Fazit: Die Lage in China entspannt sich allmählich. Entscheidend für die Versorgung wird sein, wie sich Corona in den anderen Ländern ausbreitet und ob dort ebenfalls so hohe Fallzahlen in neuralgischen Gebieten erreicht werden, dass die Lieferketten auch in den dortigen Häfen und Logistikzentren nochmal vollständig unterbrochen werden müssen. Hinweis: Unternehmen bleiben übrigens oft auf den Kosten für Lieferausfälle sitzen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BAG-Urteil zu Spät-Ehe und Mindestehe-Dauer bei Betriebsrenten

Missbräuchliche Gestaltung bei der Betriebsrente?

Außenaufnahme BAG © 2023 Das Bundesarbeitsgericht
Eine Betriebsrente sichert leitenden Angestellten und Vorständen und ihren Lebenspartnern ihren Lebensstandard im Alter. Deshalb sind entsprechende Verträge mit ihren Klauseln genau anzuschauen und zu prüfen. Das Bundesarbeitsgericht hat zur sogenannten „Spät-Ehe“ und zur „Mindestehe-Dauer“ geurteilt.
  • Fuchs plus
  • Bundesfinanzhof hat zur Versteuerung von Earn-Out-Klauseln entschieden

Earn-Out-Klauseln: Steuer-Zeitpunkt geklärt

Bundesfinanzhof © dpa
Bei Betriebsveräußerungen werden immer öfter Earn-Out-Klauseln vereinbart. Bei denen hängt die Höhe des Kaufpreises von der Entwicklung des Unternehmens ab. Ungeklärt war bisher, welcher Zeitpunkt für die Besteuerung relevant ist. Der Bundesfinanzhof hat jetzt zwischen Verkaufszeitpunkt und Zahlungszeitpunkt entschieden.
  • Neue Schulden für innere Sicherheit gefordert

SPD will Sondervermögen für Inneres

Geschäftsmann mit Diagramm © fotogestoeber / stock.adobe.com
Der Bericht zur Kriminalstatistik Deutschland war "erschütternd". Das hat die verantwortliche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) konstatiert. Nun fordert die SPD ein Sondervermögen für die Innere Sicherheit.
Zum Seitenanfang