Vier Wochen bis zur Normalität in China
Die neuralgischen Punkte der Lieferketten sind dabei in der Regel gar nicht die großen Häfen. Viel öfter brechen die Lieferketten schon vorher in den Zwischenlagern – also auf dem Weg vom Werk zum Hafen – zusammen. Ursache sind fehlende Arbeitskräfte (Erkrankung, Quarantäne), Reiserestriktionen und verlängerte oder gar unterbrochene Routen (z. B. durch Checkpoints, Abriegelung von Regionen). Darum arbeiten viele Fabriken noch nicht wieder voll, es mangelt an LKW-Fahrern oder diese kommen wegen vieler Checkpoints nur langsam voran.
Besserung in China in Sicht
Etliche dieser Lieferketten zu den Häfen sind im Februar völlig zum Erliegen gekommen. Folge: Allein in den vergangenen drei Wochen sind etwa 150 Containerschiffe weniger aus chinesischen Häfen ausgelaufen als üblich (bekannte Zahlen: Maersk -50, Cosco – 70). Besonders betroffen von den Produktionsaufällen und unterbrochenen Lieferketten zu den Häfen sind die Elektronikindustrie (Halbleiter); aber auch Zulieferteile für Haushaltsgeräte und Autos können vielfach nicht geliefert werden. Gut 80% aller in China produzierenden Unternehmen haben Störungen in ihrer Lieferkette, so eine Umfrage des Finance-Magazins.
Die aktuellen Zahlen der WHO deuten aber darauf hin, dass sich die Lage in China bereits wieder deutlich entspannt. Insgesamt sind dort noch knapp 18.000 Menschen mit Corona infiziert. Täglich werden knapp 2.500 Menschen wieder gesund. Die Zahl der Menschen, die wieder arbeiten gehen, steigt langsam an. Die Produktion in den Fabriken läuft dem Vernehmen nach wieder an.
Noch vier Wochen bis Buffalo
Dennoch wird es noch einige Zeit dauern, bis sich die Lage wieder normalisiert hat und alle Lieferketten wieder reibungslos laufen. HapagLloyd rechnet damit, dass sich die Lage in zwei bis drei Wochen (zu Anfang April) in China deutlich entspannt haben wird. Kurzfristig weitet z. B. Die Lufthansa ihre Umläufe von Cargo-Flügen nach China deutlich aus. Das kann zumindest die Transportkapazitäten für sehr eilige oder wichtige Fracht erhöhen – wenn auch zu deutlich höheren Kosten als per Containerschiff.
Fazit: Die Lage in China entspannt sich allmählich. Entscheidend für die Versorgung wird sein, wie sich Corona in den anderen Ländern ausbreitet und ob dort ebenfalls so hohe Fallzahlen in neuralgischen Gebieten erreicht werden, dass die Lieferketten auch in den dortigen Häfen und Logistikzentren nochmal vollständig unterbrochen werden müssen. Hinweis: Unternehmen bleiben übrigens oft auf den Kosten für Lieferausfälle sitzen.