Für Unternehmen wird die Diskrepanz zwischen Anlagezins und Kreditzins größer. Denn die Finanzierungskonditionen werden von den Geldhäusern nicht mehr verbilligt. Auf der anderen Seite weiten die Banken ihre Strafzinsen aus. Die Anzahl der Unternehmen, die negative Zinsen für geparkte Überschussliquidität zahlen müssen, wächst. Bisher gültige Ausnahmeregelungen für Unternehmen werden zurückgedreht. Frühere Kulanzregelungen oder Freibeträge für Liquidität werden kontinuierlich reduziert. In der Praxis kassieren inzwischen alle Banken Negativzinsen von Unternehmenskunden. (In der Schweiz werden sie inzwischen nahezu flächendeckend auch von vermögenden Privatkunden gefordert.)
Wer Strafzinsen vermeiden will, muss auf Anleihen oder gar andere Währungsräume ausweichen. Eine wachsende Zahl größerer Mittelständler geht diesen Weg und schichtet Geld z. B. in Dollar um. Bei vielen Unternehmen stehen auch weiterhin Anleihen als alternativer Geldparkplatz im Fokus. Aber gerade bei denen nimmt das Risiko deutlich zu.
Das Zinsdilemma für Unternehmen wird akut größer. Einerseits sind immer öfter Negativzinsen zu verkraften. Auf der anderen Seite müssen Sie Wechselkursrisiken eingehen oder Liquidität in Anleihen parken. Die Kurse dieser Zinspapiere werden aber unter Druck kommen, wenn die EZB die Richtung wechselt.
Fazit: Für Unternehmen geht es derzeit vorrangig darum, Negativzinsen zu vermeiden und dabei nicht zu viele andere Risiken einzugehen.
Hinweis: In unserem Brief FUCHS-Devisen lesen Sie wöchentlich Analysen zu Währungsentwicklungen und Prognosen zum Verlauf internationaler Zinsen. Der Brief kann Ihnen darum ein Ratgeber bei der Disposition sein. Ein Probe-Abo gibt es unter: www.verlag-fuchsbriefe.de/devisen2017.