Wachstum nicht nachhaltig
Italiens Wirtschaft ist 2017 wieder gewachsen. Einen tieferer Blick in die Daten zeigt, dass das Land von den niedrigen Zinsen der EZB profitiert. Die strukturelle Krise ist noch nicht überwunden.
Die italienische Konjunktur hängt weiter am Tropf der EZB. Die Staatsverschuldung hält sich seit Jahren zäh bei 133% des BIP. Die Arbeitslosigkeit von über 10% sinkt seit Jahren kaum. Zahlreiche Wirtschaftsdaten zeigen nach unten, zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Weltwirtschaft (IfW).
Die Arbeitsproduktivität hat sich seit 2000 nicht mehr verbessert. Sie lag 2015 bei 86% der EU-15. Grund ist die schlechte Entwicklung der Unternehmen. Fehlgelenkte Ressourcen, niedrige Innovationsraten, geringe Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik oder unpassende Managementpraktiken sind häufig anzutreffen. Italienische Technologiefirmen sind weniger produktiv, weil kleiner als internationale Konkurrenten.
Selbst der starke Norden verliert an Zugkraft. Zwar liegt das Pro-Kopf-Einkommen im Norden und im Zentrum des Landes noch immer über dem EU-28-Durchschnitt. Es stagniert aber seit Jahren. Italiens schwacher Süden hat weiter an Wirtschaftskraft verloren. Die zahlreichen Arbeitsmarktreformen der letzten Jahre reichen nicht aus. Die Liste der Baustellen ist lang:
- Für die Unternehmen wäre es hilfreich, wenn die Tarifverträge auf Unternehmensebene nachverhandelt werden könnten.
- In der Arbeitslosenverwaltung sollte der Grundsatz des Förderns und Forderns eingeführt werden.
- Die staatliche Bürokratie ist zu kompliziert.
Fazit: In Italien sind weitere Reformen dringend nötig. Nur dann gibt es Aussicht auf stärkeres Wachstum und sinkende Arbeitslosigkeit und Verschuldung.