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Währungen aus den Regionen Nahost und Afrika

Währungsschwächen und ein gerettetes Rating

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in der Türkei, Israel, Ägypten, Nigeria und Südafrika.

Neue Positionierung

Die Märkte erwarten vom neuen Notenbank-Team um Murat Cetinkaya eine nachgiebigere Haltung gegenüber den Wünschen der Regierung. Die laufen derzeit auf eine Lockerung hinaus. Die Pressemitteilung zur Mai-Sitzung deutet jedoch eine andere Haltung an: Die relativ günstige Inflationsrate wurde dort durch den stärker steigenden Trend der Kernrate relativiert. Dazu gab es den Hinweis, die aktuell straffe Ausrichtung habe auf absehbare Zeit Bestand. Die Inflation ist mit rund 6,6% vergleichsweise hoch. Das wird die Lira unter Druck bringen. Es besteht also kaum Grund für eine Lockerung.

Fazit: Die Lira dürfte leicht nachgeben.  

Besser als erwartet

Der annualisierte Zuwachs betrug nach aktuellen Zahlen 1,3% statt der von den Währungshütern vorausgesetzten 0,8%. Sowohl der private Konsum als auch die Anlageinvestitionen waren stärker als zunächst angenommen. Das Wachstum stützt sich auf die Binnennachfrage. Diese wird vor allem von der wachsenden Beschäftigung und zulegenden Reallöhnen angetrieben. Demgegenüber ist die Preisentwicklung noch etwas schwächer als erwartet. Die Inflation fiel zuletzt auf -0,8%. Die Inflationserwartungen der Währungshüter gingen ebenfalls weiter zurück. Sie identifizierten vor allem die fühlbar rückläufigen Exporte bei gleichzeitig mit dem privaten Konsum stark zulegenden Importen als Problem. Dahinter steht neben der schwachen Nachfrage des Auslands wohl auch ein überbewerteter Schekel. Von daher bleibt es auf absehbare Zeit bei der extrem lockeren Geldpolitik (Leitzins 0,1%). Sollte sich das Wachstum abschwächen, ist der Übergang zu quantitativen Maßnahmen wahrscheinlich.

Fazit: Die Zinsen bleiben nahe Null. Die Notenbank wird eher für einen schwächeren Schekel sorgen.

Kräftige Zinserhöhung

Um volle 100 Basispunkte haben Ägyptens Notenbanker ihre Leitzinsen angehoben. Sie reagieren damit auf die in den zweistelligen Bereich abdriftende Inflation. Hintergrund ist die fühlbare Abwertung vom März. Sie treibt das Preisniveau über die importierten Güter deutlich nach oben. Damit geht sie zugleich die bedenkliche Exportschwäche an. Diese beschränkt sich nicht nur auf den durch den Terrorismus getroffenen Tourismus, sondern hat auch die exportorientierte Industrie erfasst. Expansive Impulse sind derzeit nur bei der Binnenkonjunktur zu erkennen.

Fazit: Die Schwäche des ägyptischen Pfunds wird noch anhalten.  

Freie Naira-Kurse

Nigeria hat dem Druck nicht mehr standgehalten. Die feste Dollarparität bei 197 NGN/USD (effektiv 199) erweist sich angesichts des Einbruchs bei den Öleinnahmen als unhaltbar. Die Zuflüsse aus den Exporterlösen sind von 3,2 Mrd. Dollar/Monat auf unter 1 Mrd. Dollar gefallen – bei stetig wachsenden Importausgaben. Damit legte das Abbau-Tempo bei den Devisenreserven zu: Der Bestand fiel von 42,8 Mrd. Dollar Anfang 2014 auf zuletzt (10. Juni) 26,7 Mrd. Dollar. Das entspricht immer noch fünf Monaten Importen. Ein erster Anhaltspunkt für die ab dem 20. Juni freien Kurse bildet wohl der von den lokalen Medien gemeldete Schwarzmarktkurs bei 370 Naira/Dollar. Mit der kommenden Abwertung dürfte der Nicht-Öl-Sektor wieder arbeitsfähig werden. Die derzeitige Stagnation wäre dann überwunden, auch wenn die anziehende Inflation steigende Zinsen bringen wird.

Fazit: Gemessen an den Schwarzmarktkursen sind für die kommende Woche Werte um 415-425 Naira je Euro zu erwarten.

Rating gerettet – vorerst

Sowohl Fitch als auch Standard & Poor´s (S&P) haben das Rating auf der untersten Stufe des Investmentgrade (BBB-) bestätigt. Zumindest bei S&P bleibt der Ausblick aber negativ. Das passt zu den aktuellen Daten: Das 1. Quartal brachte -1,2% beim BIP zum Vorquartal. Entscheidend dafür waren Ausfälle der exportorientierten Landwirtschaft wegen Dürre und streikbedingt im Bergbau.

Die Konsequenzen zeigen sich bei den Aggregaten der Nachfrage. Der private Konsum (-1,3%) und die Anlageinvestitionen der Unternehmen (-6%) waren rückläufig. Auch die Staatsausgaben und die Aufstockung der Läger konnten diesen Rückgang nicht kompensieren. Der IWF wies jüngst darauf hin, dass die Pro-Kopf-Einkommen sinken und den Konsum weiter bremsen werden. Zudem liegt die Inflation (6,2%) mittlerweile über dem oberen Limit der Währungshüter (2%-6%). Und sie wird weiter steigen, denn die Schwäche des Rand treibt das Preisniveau hoch. Damit stehen weitere Zinserhöhungen ins Haus, die das Wachstum zusätzlich bremsen werden.

Fazit: Es sind kein Ansatz und keine Initiative erkennbar, mit der die Regierung neues Wachstum anstoßen könnte. Ohne neuen Wachstumsimpuls wird das Rating aber fallen. Der Rand kann unter diesen Bedingungen nur schwach bleiben.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Nahost und Afrika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TürkeiTRY3,2953,303,32neutral
3m-Zins9,829,9510,30
IsraelILS4,3414,354,38neutral
3m-Zins0,0950,050,01
ÄgyptenEGP9,99810,1510,25unsicher
3m-Zins9,39,39,3
Nigeria
NGN223,8225227unsicher
3m-Zins6,9n.v.n.v.
Südafrika
ZAR17,2317,5018,50neutral
3m-Zins7,317,357,50
  • TRY: Die straffere Geldpolitik ergibt eine etwas stärkere Lira.

  • ILS: Die Notenbank wird den Schekel schwächen.

  • EGP: Das ägyptische Pfund bleibt durch die schlechte Lage und vor allem die schwache Auslandsposition unter Druck.

  • NGN: Der Naira ist durch die schwachen Ölpreise und die anziehende Inflation gefährdet.

  • ZAR: Der Rand wird durch den schleichenden Verfall der Institutionen und das schwache Wachstum belastet.

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