Warten auf die Fed - und zum Kaufen bereitmachen
Die Kurse von DAX und Dow werden fallen, die Volatilität steigt.
Der Deutsche Aktienindex (DAX) ist an einer entscheidenden Wegmarke angekommen. Nach dem erneuten Scheitern an der Hürde von 10.800 Punkten ist der Markt ein Stück zurückgekommen. Bei 10.300 Zählern tritt der Index nun fast reglos auf der Stelle und kann sich nicht für eine Richtung entscheiden. Auslöser für den Rückschritt: Der Dow Jones, der Taktgeber für den DAX, ist selber aus dem Takt gekommen. Im Zuge von Spekulationen über einen Zinsschritt der Fed am nächsten Mittwoch hat der Dow Jones Index in den Rückwärtsgang geschaltet. Fast in einem Rutsch ging es auf 18.000 Zähler nach unten. Beachtlich: Die Erwartungen die US-Notenbank haben sich inzwischen vollständig gedreht. Ging die Mehrzahl der Händler vor wenigen Wochen davon aus, dass die Fed noch einen Zinsschritt geht (spekuliert wurde nur über den Zeitpunkt), erwartet die Mehrheit nunmehr, dass Fed-Chefin Janet Yellen keine Veränderungen mehr bekanntgeben wird. Sie wissen: Unsere Prognose war das schon geraume Zeit. Der Dreh in der Erwartungshaltung hat zu Gewinnmitnahmen an der US-Börse geführt. Denn wenn die Fed die Zinsen nicht erhöht, kann das auch als Hinweis auf eine nur maue US-Konjunktur verstanden werden. Anleger, die dann genau nachrechnen, kommen zu dem Ergebnis, dass US-Aktien mit einem langfristigen Shiller-KGV von 25 teuer sind. Wir erwarten, dass die Börsen nun zunächst die Fed-Entscheidung abwarten. Andere relevante Ereignisse, die die Märkte nachhaltig und fundamental beeinflussen könnten, sehen wir für die nächsten Tage nicht. Die Ölpreise sind, wie andere Rohstoffpreise auch, wieder leicht rückläufig. Diese Bewegung hat aber noch keine Dynamik erreicht, aus der sich weiter fallende Notierungen ableiten lassen. Darum sind die fallenden Rohstoffpreise noch kein Alarmsignal. Das gilt sowohl für die Weltkonjunktur als auch für Banken, die Rohstoffunternehmen finanziert haben und Probleme bekommen könnten, wenn denen die Einnahmen erneut massiv wegbrechen. Da DAX und Dow beide an charttechnisch wichtigen Wegscheiden notieren, dürfte die Volatilität spürbar steigen. In beiden Fällen geht es darum, ob die erreichten Niveaus halten und die Indizes von ihrer jeweiligen Basis aus wieder steigen. Scheitern sie dagegen, sind weitere Kursrückgänge programmiert. Der Dow kann dann leicht bis 17.500 Zähler fallen. Dem DAX steht dann wieder ein Kampf um die runde Marke von 10.000 Punkten bevor. Ohnehin wären kurzfristige Gewinnmitnahmen gesund. Seit Ende Juni ist der DAX um 1.300 Punkte gestiegen, der Dow um 1.500 Zähler. Gewinnmitnahmen könnten die Indizes nun drücken, würden aber die Basis für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung verfestigen.
Fazit: Mit Blick auf die nächsten Wochen rechnen wir mit fallenden Kursen. Für den DAX halten wir Notierungen zwischen 9.700 und 10.000 Punkten für realistisch. Das wäre auch ein Niveau, auf dem Value-Anleger ihre Positionen wieder aufstocken sollten.