Weniger Weiße, bitte
Großbritanniens Verwaltungsräte sollen bunter werden. Jede Gesellschaft im Aktienindex FTSE soll bis Ende kommenden Jahres mindestens ein nicht-weißes Mitglied im Verwaltungsrat haben. Das ist erklärtes Ziel des britischen Vermögensverwalters Legal & General Investment Management (LGIM). Er gehört zur großen britischen Versicherungsgruppe Legal & General. Als Branchengrößter im Land verwaltet LGIM Vermögenswerte im Volumen von 1.200 Mrd. GBP und hält unter anderem jeweils 2% bis 3% der Aktien nahezu aller im Börsenindex FTSE 100 vertretenen Gesellschaften.
Industrieverband steht hinter der Forderung
Legal & General weiß sich mit seinen Forderungen im Einklang mit dem britischen Industrieverband CBI (Confederation of British Industries). Nach jüngsten Erhebungen von LGIM verfügen 37% aller FTSE-Gesellschaften derzeit noch über einen von der Hautfarbe her rein weißen Verwaltungsrat. Beim S&P 500-Index läge die Quote bei 8%.
Die Korrektur der Zusammensetzung der Verwaltungsräte soll "bald" erfolgen. Sonst will LGIM bei den Abstimmungen auf den Hauptversammlungen gegen die Vorschläge zur Wiederwahl des Chairman und anderer Führungspositionen stimmen. Außerdem werde ein "Fehlverhalten" Einfluss auf die Investitionen haben. Dazu gehören eine wesentlich verbesserte Transparenz über die Zusammensetzung der Belegschaft sowie der Gehaltsunterschiede zwischen den verschiedenen Mitarbeitern unterschiedlicher Hautfarbe. LGIM will zudem, dass die Aktiengesellschaften ihre Anstellungspolitik ebenfalls unter entsprechenden Vorgaben veröffentlichen.
Fazit: Große Gesellschaften auf dem Kontinent und speziell in Deutschland können sich bereits darauf einstellen, dass sie sich von der angelsächsisch dominierten Finanzbranche bald vor ähnliche Forderungen gestellt sehen.