Zeitenwende durch den Reformator
Indien steht durch die Wahl Modis vor einem wirtschaftlichen Attraktivitätsschub.
Indien setzt auf Reformen. Die seit der Unabhängigkeit dominierende Kongress-Partei wurde mit einer krachenden Niederlage abgewählt. Die siegreiche Partei der Hindu-Nationalisten, BJP, kann sogar ohne Koalitionspartner regieren. Sie hat eine klare absolute Mehrheit der Sitze. BJP-Chef Narendra Modi traf mit seinem auf eine Rückbesinnung auf die eigenen Stärken abstellenden Wahlkampf den Nerv der Wähler. Die von Rahul Ghandi geführte Kongresspartei bestätigte mit ihren Versprechen neuer sozialer Wohltaten dagegen nur die altbekannten Schwächen. Modis Verwicklung in anti-islamische Pogrome mit vielen Toten fielen kaum mehr ins Gewicht gegenüber dem Erfolg Modis bei der Modernisierung des von ihm regierten Bundesstaates Gujarat. Damit dürfte auch die Dominanz des Gandhi-Clans gebrochen sein. Die indische Wirtschaftspolitik war bislang stark auf die Import-Substitution und damit auf den Schutz der heimischen Produzenten ausgerichtet. Der Marktzutritt ausländischer Konkurrenz wird bis heute in vielen Wirtschaftsbereichen behindert. Der mangelnde Wettbewerb führt zu Ineffizienz, geringer internationaler Wettbewerbsfähigkeit und langsamem Wachstum. Indien zählt zwar zu den BRICS, ist aber auch aus der Sicht der eigenen Bevölkerung allenfalls beschränkt als Erfolgsstory zu sehen.
Fazit: Die erwartbaren Reformen werden einen fühlbaren Wachstumsschub bringen. Indien wird damit zum Investmentziel und gewinnt als Handelspartner. Die Verlierer des Umbruchs dürften in den binnenmarktorientierten Branchen zu finden sein.