Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1798
Wann kommt der massive Vorstoß in die Finanzdienstleistungsbranche?

Finanzregulatoren nehmen BigTech fest in den Blick

Wann kommt der massive Vorstoß in die Finanzdienstleistungsbranche? Copyright: Pexels
Alle Welt wartet darauf, dass die großen IT- und Internetkonzerne ihr Wissen über Kunden nutzen, um in den Finanzdienstleistungsmarkt vorzudringen. Den Regulierern schwant nicht viel Gutes.

BigTech rückt ins Blickfeld der Finanzaufsichtsbehörden. Gemeint sind vor allem die großen fünf US-Konzerne Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft bzw. deren Muttergesellschaften. Der Grund: Man befürchtet ein baldiges Eindringen in klassische Finanzdienstleistungsfelder, die bisher von den stark regulierten Banken ausgeübt werden. Die Entwicklung, so schilderte es gestern Tobias Adrian, Finanzberater und Direktor der Abteilung für Geld- und Kapitalmärkte beim IWF, könnte ähnlich verlaufen wie im Cloud-Segment: Schnell könnte eine starke Abhängigkeit bei einzelnen Finanzdienstleistungen von einigen wenigen Playern entstehen, die dann außerhalb des Eingriffsbereichs der Regierungsbehörden lägen.

Laut einer Umfrage der Bank of England aus 2020 verlassen sich mehr als 70% der Banken und 80% der Versicherer bei IaaS (Infrastructure as a Service) auf nur zwei Cloud-Anbieter. Weltweit werden 52% der Cloud-Dienste von nur zwei BigTech-Unternehmen bereitgestellt, mehr als zwei Drittel der Dienste werden von vier BigTechs bereitgestellt. Der Finanzdienstleistungssektor ist also schon jetzt stark von BigTech abhängig. Diese haben einen unschätzbaren Vorteil, wenn sie neue Märkte angehen: BigTechs können ihr Wissen über Verbraucherpräferenzen aus ihren anderen Geschäftsbereichen wie Konsumverhalten und Kreditwürdigkeit nutzen, um Kunden Finanzdienstleistungen anzubieten, die von traditionellen Kreditgebern möglicherweise unterversorgt sind.

BigTech ist (noch) "regulierungsfrei"

Das Problem: BigTech unterstehen nicht der Finanzmarktaufsicht. Der Hebel dabei ist, die BigTech als systemrelevant einzustufen. Hier aber haben die Regulierer das Beispiel der großen Vermögensverwalter und Versicherer vor Augen: Die Benennung von Nichtbanken als systemrelevante Finanzinstitute („SIFI“) ist dort am starken Widerstand der Branche gescheitert. Und den Regulierern ist bewusst, dass es lange dauern würde, diese der Finanzmarktaufsicht zu unterwerfen – zumal dies international geschehen müsste. Einheiten und Funktionen sowohl des Schattenbankensystems als auch des BigTech-Ökosystems können ihren Hauptsitz und ihre Hauptaktivitäten problemlos in andere Rechtsordnungen verlagern, in denen die Vorschriften weniger robust sind.

Andererseits zielen bestehende Regulierungsrahmen (wie Open Banking) darauf ab, den Wettbewerb zu erleichtern. Das kann unbeabsichtigte Folgen haben. Es könnte einen einseitiger Datenfluss entstehen, der es BigTechs erleichtert, größere Marktanteile zu erobern. Die G-7 streben jetzt Richtlinien an, die die internationale Konsistenz der BigTech-Operationen über Grenzen hinweg fördern sollen.

Fazit: Es ist nur eine Frage kurzer Zeit, bis BigTech in den Finanzdienstleistungssektor eingreift – durch Aufkäufe von FinTechs, deren Technologien dann mit den eigenen Datenbeständen verbunden werden. Die Bankenbranche muss sich ebenso wie die Regulierer auf einen heißen Tanz und wachsende Risiken durch Marktkonzentration einstellen

Hier FUCHS-DEVISEN abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Immer eine Spur schlauer

Die FUCHSBRIEFE feiern 75. Geburtstag

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Am 23. September 1949 – genau heute vor 75 Jahren – erschien die erste Ausgabe der „Bonner Privat-Informationen“ – Ihnen besser bekannt als FUCHSBRIEFE. Der Verlag befand sich damals in der Kölner Straße 90 in Bonn. Wenig später zog Gründer Dr. Hans Fuchs in die Koblenzer Straße nach Bonn Bad Godesberg. Zu Ostern 1960 gab er den FUCHSBRIEFEN ihren heutigen Namen. Unser Brief ist also so alt wie die Republik. Ein Rückblick aus Anlass des Jubiläums „erdet“, findet Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Umgehung von Sanktionen weitet sich aus

Russland 2025: Steigende Ölpreise und sinkende Defizite

Russland steht 2025 vor einer bemerkenswerten Stabilisierung seiner öffentlichen Finanzen. Dank steigender Ölpreise und sinkender Haushaltsdefizite wird das Land voraussichtlich in der Lage sein, seine Fiskalausgaben auszugleichen. Eine Analyse des Instituts für internationale Finanzen (IIF) zeigt auf, dass Russland seine ökonomische Abhängigkeit vom Öl geschickt nutzt, um das Budget trotz anhaltender Sanktionen zu stabilisieren.
  • Fuchs plus
  • TOPs 2025 Auswahlrunde UBS Europe SE

UBS Europe spielt in der obersten Liga

Den Ruhestand planen und sichern. Darum geht es im diesjährigen Markttest Private Banking der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz. © Mottobild entworfen und erstellt von Redaktion FUCHSBIREFE mit KI (DALL*E)
„Es reicht nicht, nur Ihr Portfolio zu verstehen. Die wahre Kunst besteht darin, Ihre Welt zu verstehen.“ Mit diesem wirklich treffenden Satz auf der Website von UBS in Deutschland und der Bemerkung „Banking ist unser Handwerk“ fühlt sich der potenzielle Kunde, der 1,75 Millionen Euro aus einer Lebensversicherung gut für seinen Ruhestand anlegen will, herzlich willkommen – und verstanden. Schön, wenn es so weitergeht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Der Immobilien-Superzyklus: Der Aufwärtstrend geht weltweit weiter

Immobilien trotzen der Krise: Warum der Markt weiter boomt

Der Markt für Wohnimmobilien zeigt sich widerstandsfähig gegenüber Krisen, Zinserhöhungen und Konjunkturschwankungen. Obwohl in einigen Ländern die Preise eingebrochen sind, erholt sich der Markt weltweit schnell. Langfristige Faktoren wie Demografie, Urbanisierung und Infrastruktur verstärken diesen Trend. Investoren sollten jetzt aufmerksam hinschauen, denn die Nachfrage nach Wohnraum wird in den kommenden Jahrzehnten weltweit weiter steigen. Doch es gibt auch Gegenanzeigen.
  • Fuchs plus
  • Ernte-Revisionen in Brasilien und Vietnam

Kaffee-Preis lockt zum Einstieg

Der Kaffeepreis zieht seit einem Jahr nach oben. Doch gerade wird die braune Bohne etwas günstiger. Ist der Aufwärtstrend nun vorbei? Wohl eher nicht: Es deutet einiges darauf hin, dass der Rücksetzer eine gute Kaufgelegenheit ist
  • Fuchs plus
  • Ölpreise reagieren auf Nahost-Spannungen

Öl: Unterschätzte Preis-Risiken

Die Ölpreise reagieren auf die wachsenden Spannungen im Nahen Osten. Allerdings sind sich viele Marktexperten einig, dass es kein Potenzial für steigende Öl-Preise gibt. FUCHS-Devisen sehen das anders - aus gutem Grund.
Zum Seitenanfang