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Japan bremst die Großstädte aus

Firmen-Exodus aus Tokio

Blick auf Tokio. © jedi-master / Fotolia
Tokio soll schrumpfen - und gerade dreht der Trend. Denn erstmals überhaupt ist die Wanderungsbilanz negativ. Mehr Firmen und Einwohner haben Tokio verlassen, als in die japanische Hauptstadt gezogen sind.

Tokio erlebt einen Firmen-Exodus. Schon lange gibt es in Japan ernsthafte Anstrengungen, die Arbeitswelt umzugestalten – weg von der Anwesenheitspflicht und vielen langen Überstunden. Verliefen diese Bemühungen erst nur zögerlich, hat die Pandemie diese Entwicklung stark beschleunigt. Die Hybrid- und Fernarbeit hat die Arbeitskultur weltweit stark verändert - in Japan, der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, sind die Umwälzungen aber besonders auffällig. 

Der Wegzug von Unternehmen aus der Hauptstadt lag zum ersten Mal in elf Jahren über dem Zuzug. Der führenden japanischen Auskunftei Teikoku Databank zufolge verlegten im vergangenen Jahr mehr als 350 Unternehmen ihre Zentralen von Tokio in benachbarte Präfekturen. Das ist ein Rekord. Die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung des Ministeriums für Inneres und Kommunikation stützen das Bild. Sie zeigen, dass 2021 zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen überhaupt mehr Menschen Tokio verließen als dorthin zogen. 

Kontinuierlicher Wegzug aus Tokio

Der Wegzug aus Tokio wird sich fortsetzen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Immobilienpreise und Mieten. Die Verlagerung von Unternehmen ist nach Aussagen von Yutaka Okada, Senior Research Officer bei Mizuho Research & Technologies, nicht mehr aufzuhalten. Angesicht der erhöhten Unsicherheit aufgrund der Pandemie und der russischen Invasion in der Ukraine zwingen Bemühungen zu Kostensenkungen immer mehr Unternehmen, ihre Büros zu verlagern. 

Ein Paradebeispiel ist die japanische Personalagentur Persona. Die hat ihr Hauptquartier von Tokio auf die idyllische Insel Awaji Island verlegt (600 Kilometer entfernt). Seitdem hat das Unternehmen dort fünf Büros eröffnet. Im Juli 2021 hatte die in Tokio ansässige börsennotierte Talentagentur Amuse am Fuße des Berg Fuji ein neues Hauptquartier mit Studios und Schulungsräumen eingerichtet. Auch andere Firmen verkleinern oder verlegen ihre Büros aus Tokio oder Osaka in ländliche Gebiete. Dies steht im Einklang mit der Regierungspolitik, die sogar Subventionen für Verlagerungen anbietet, vor allem um andere Regionen zu stärken.

Fazit: Die Regierung in Japan will das Wachstum der Städte bremsen, subventioniert den Wegzug kräftig. Das beginnt - parallel zur Pandemie - nun zu wirken. Die Immobilienpreise in großen Städten wie Tokio oder Osaka dürften damit ausgebremst werden.
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