Freifahrtschein für Wirtschaftsprüfer
Die bedeutenden Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG, Deloitte, PwC und EY, aber auch BDO, Grant Thornton und Mazars, wollen bei der Prüfung der Abschlüsse börsennotierter High Risk-Unternehmen mehr Freiräume. Darum haben sie den Regulator der Branche, das Financial Reporting Council (FRC), gebeten. Er soll in diesen Fällen die üblichen Qualitätsüberprüfungen für ein Jahr aussetzen. Die erstmalige Überprüfung dieser Firmen sei mit erheblichen Risiken verbunden. Und es sei äußerst schwierig, erfahrene Wirtschaftsprüfer für diese Aufgaben zu gewinnen.
Die großen Prüfer meinen, dass immer höhere Ansprüche an die Prüfungen gestellt würden. Zugleich drohten mehr Geldstrafen bei Verstößen. Das Financial Reporting Council hat für die drei Finanzjahre 2017/18, 2018/19 und 2019/20 für Fehlverhaltensfälle bei den Prüfungen Geldstrafen in Höhe von 75 Millionen Pfund verhängt. Für das gerade beendete Finanzjahr 2020/21 liegt noch keine Zahl vor. Erwartet wird wieder eine ähnliche Summe.
Fazit: Wenn die britische Aufsicht zustimmt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es gleichlautende Regelungen auch in anderen europäischen Ländern, darunter Deutschland, geben wird.