DGK: Hanseaten, die die ETF-Benchmark schlagen
In gleich zwei laufenden Performance-Projekten schafft es die Daniels, Gritzka, Kraft & Co Vermögensverwaltung AG (DGK) die Benchmark zu schlagen. Sowohl im Performance-Projekt VI als auch im Performance-Projekt VII kann der Hamburger Vermögensverwalter per 31.12.2021 triumphieren. Was ist das für ein Vermögensverwalter, bei dem nach eigener Aussage die „hanseatischen Tugenden“ an oberster Stelle stehen? Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz hat sich die Hamburger genauer angesehen.
Klaren strategischen Fokus beibehalten
Verantwortlich für die Portfolios in den Performance-Projekten ist Christian Gritzka. Seiner Ansicht nach ist der klare Fokus auf die strategische Ausrichtung der Portfolios der entscheidende Faktor für das Abschneiden der DGK oberhalb der Benchmark. Den Hanseaten ginge es nie darum, den letzten möglichen Performance-Prozentpunkt mitzunehmen, sondern vor allem darum, die Abwärtsphasen in den Depots so gut wie möglich zu überstehen.
Die strategische Ausrichtung eines Portfolios ist immer abhängig vom Kundentyp. Im Performance-Projekt VI ist dieser Kunde eine Stiftung, deren wichtigste Bedürfnisse die Sicherheit ihrer Anlage und hohe Erträge zur Finanzierung ihres Stiftungszweckes sind. Das Portfolio der DGK für die Stiftung setzt daher im Aktienbereich auf eine breite Streuung in Qualitätstitel in etablierten Märkten – mit klarem Fokus auf die nachhaltige Dividendenfähigkeit, so Gritzka. Im Anleihebereich liegt der Fokus im Euro-Raum und auf eher kurze bis mittlere Laufzeiten, um die Zinsrisiken möglichst gering zu halten.
Langfristige Qualität der Anlage entscheidend
Strategisch meint in dem Zusammenhang aber auch, dass insbesondere Aktienanlagen mit einem langfristigen Blick getätigt werden. Ein „wildes Gezocke“ ist so gar nicht nach dem Geschmack der Hanseaten. Um geeignete Langfrist-Titel zu finden, setzen Gritzka und sein Team auf einen fundamentalen Investmentansatz. Der Fokus liegt dabei für die DGK neben der Marktstellung und der Strategie des jeweiligen Unternehmens im Wesentlichen auf dem Cash Flow (der im Geschäftsjahr erzielte Zufluss bzw. Abfluss liquider Mittel aus der gewöhnlichen Tätigkeit des Unternehmens) und der längerfristigen Entwicklung der wichtigsten Bilanzkennzahlen (Umsatz, Verschuldung, Investitionen, …) der Unternehmen.
Hinzu kommen für die strategische Ausrichtung der Portfolios Makro-Ansätze. Das heißt, dass sich die DGK das „große Bild“ anschaut. Wenn Gritzka und sein Team dabei feststellen, dass z.B. der nordamerikanische Aktienmarkt ihrer Einschätzung nach besonders lukrativ ist, werden sie dort verstärkt investieren und sich nach guten Unternehmen in dieser Region umschauen. Gleiches gilt für Branchen – wenn das Team etwa der Meinung ist, dass z.B. Infrastruktur-Unternehmen gute Gewinnaussichten haben, werden sie vor allem unter diesen neue Titel suchen.
Ohne Nachhaltigkeit geht’s nicht mehr
Neben diesen fundamentalen Investmentansätzen spielen auch Nachhaltigkeits-Aspekte eine feste Rolle im Investmentprozess. Neben strikten Ausschlusskriterien von bestimmten Branchen (insbesondere Kohle, Tabak und Rüstung) wird Nachhaltigkeit auch deshalb bei der Titelselektion berücksichtigt, da Unternehmen in den kommenden Jahren unbedingt nachhaltige Geschäftsmodelle brauchen. Wer hier nicht „auf Zack“ ist, kommt unter Druck seitens der Politik, der Konsumenten und anderer Unternehmen. Nachhaltigkeit ist damit also auch ein Sicherheitsaspekt im Portfolio.
Hinsichtlich der Anlageklassen setzen die Hamburger auf einen „bunten Mix.“ In ihren Kundenportfolios finden sich – auch hier wieder je nach strategischer Ausrichtung – Aktien, Anleihen, Edelmetalle, Immobilien-Investments und verschiedene Währungen. Die Anlagen erfolgen entweder über Einzelinvestments oder über kostengünstige börsengehandelte Indexfonds (ETF).
Breit gestreut, selten bereut
Dadurch entstehen über Anlageklassen, Regionen und Branchen breit gestreute Portfolios. Durch diese breite Streuung werden Investmentchancen in den verschiedensten Regionen und Branchen ausgelotet. Das ist gut für die Rendite und führt gleichzeitig zu mehr Sicherheit – denn je verteilter das Vermögen, desto weniger stark fallen einzelne Ausfälle ins Gewicht.
Was tun bei Märkten im Ausnahmezustand?
Allerdings gibt es auch die unerwarteten Marktereignisse, die auch die Profis auf dem falschen Fuß erwischen können. Gerade in solchen Marktphasen wollen sich die Kunden auf ihre Finanzpartner verlassen können. Bei der DGK wird bei unerwarteten Marktentwicklungen sofort reagiert, lautet das Versprechen der Investmentprofis. Die Entscheidungswege sind sehr kurz, so dass innerhalb von Minuten Entscheidungen getroffen und auch unverzüglich umgesetzt werden können. Das ist ein klarer Vorteil für den Kunden gegenüber den tendenziell „schwerfälligen“ Großbanken.
Wie ist die DGK mit vergangenen Krisen, etwa der Corona-Pandemie, umgegangen? Zunächst einmal mit Risikobegrenzung, also der Reduzierung der Investitionsquote, sprich Verkäufen. Nach dem Einbruch konnten Gritzka und seine Kollegen dann schnell wieder an die Märkte zurückkehren, so dass sie danach gut an der nachfolgenden kräftigen Erholung partizipieren konnten. Im Ukraine-Krieg griff das Konzept ebenfalls wieder. Die Risiken wurden wieder reduziert, Aktien wurden verkauft. Da sich eine neue Marktperspektive erst wieder nach dem Ende des Krieges ergeben dürfte, behält DGK diese Positionierung aktuell noch bei.
Das Portfolio der DGK im Performance-Projekt VI
Per 31.12.2021 bestand das DGK-Stiftungsportfolio im Performance-Projekt VI zu ca. 56% aus Aktien, ca. 40% Anleihen und einer kleiner Position Cash. An dieser strategischen Zusammensetzung hat sich auch drei Monate später, kurz vor der Veröffentlichung des Reports „Besser als die Benchmark“ nichts geändert. Die Kosten für das Portfolio taxiert die DGK bei 1% zzgl. MwSt. p.a. – das ist marktüblich.
Insgesamt finden sich 35 verschiedene Titel im Depot. Beim Blick auf die einzelnen Aktien sieht der Kunde schnell, was die DGK unter Qualitätsaktien mit guter Marktstellung versteht. Wir sehen eine große Vielzahl bekannter und großer Unternehmen, etwa die Allianz, Apple, Deutsche Post, Microsoft oder Nestlé. Insgesamt gibt es 14 Einzelaktien, sowie sechs Aktien-ETF. Diese decken etwa den asiatischen Markt oder auch den amerikanischen Technologie-Index S&P 500 ab. Auf der Anleiheseite befinden sich zehn Unternehmensanleihen (z.B. Bayer, Grenke oder Nordex). Hinzu kommen fünf Anleihe-ETF, die z.B. Staatsanleihen verschiedener Regionen abdecken.
Edelmetalle, Immobilien und Währungen bewusst nicht dabei
Interessant ist auch, was das Portfolio nicht enthält. Das sind etwa Edelmetalle, Immobilien oder Währungen – auch wenn die DGK-Strategie diese nicht grundsätzlich ausschließt. Warum dieser bewusste Verzicht wollten wir von Gritzka erfahren. Er erläutert, dass Edelmetalle insbesondere für Stiftungen in einem Depot ungeeignet seien, da keine laufenden Erträge erzielt werden – Gold zahlt keine Zinsen. Investierbare Produkte auf Währungen und Immobilien – nicht Immobilienaktien – seien oft so schlecht oder so teuer gemacht, dass sie keinen zusätzlichen Nutzen für Kunden bringen würden.
Das DGK-Stiftungsportfolio unterscheidet sich damit in seiner strategischen Ausrichtung gar nicht grundlegend von der Benchmark. Das aktive Portfoliomanagement der langjährig erfahrenen Vermögensverwalter macht hier allerdings den Unterschied. Denn die Benchmark nimmt als „blinder“ Teilnehmer am Projekt teil. Investmentopportunitäten nimmt sie dadurch, anders als die Hamburger, nicht wahr. Ein klarer Auswahl- und Analyseprozess gekoppelt mit dem Gespür langjährig erfahrener Vermögensverwalter, macht hier den Unterschied.
Nicht gleich alles auf einmal
Dass die Hamburger bei ihren Kundenportfolios nicht einfach nur nach „Schema F“ vorgehen, zeigen die Unterschiede des Stiftungsportfolios zum Privatkunden-Portfolio im Performance-Projekt VII. Die Hamburger schlagen im erst kurz laufenden Projekt auf Anhieb die Benchmark. Allerdings sind hier erst zwei Drittel des Kapitals überhaupt investiert. Per 31.12.2022 waren etwa 62% des Vermögens in Aktien investiert, der Rest blieb als Cash „auf der hohen Kante.“ Drei Monate später hat sich daran nichts Grundsätzliches geändert.
Warum sind die Hamburger nicht mit dem gesamten Vermögen investiert? Die Ursache liegt in der Markteinschätzung der DGK. Bereits im Oktober 2021 – also zum Projektstartpunkt – war für sie absehbar, dass es an den Börsen „holprig“ wird. Wer gleich zu 100% investiert ist, riskiert in dem Szenario erhebliche Verluste. Dem wollte sich die DGK nicht aussetzen – die Entwicklung gibt den Hanseaten recht.
Die passenden Aktien für jeden Kunden
Auch bei der Betrachtung der Aktien treten die strategischen Unterschiede zwischen den beiden Portfolios zutage. Der Stiftung ging es um Sicherheit und Dividenden, also at die DGK für sie entsprechende Aktien gekauft. Der Privatanleger kann mehr Risiken eingehen, Dividenden sind ihm weniger wichtig.
Daher finden sich auch verhältnismäßig kleinere, weniger profitable aber dafür wachstumsträchtige Unternehmen im Portfolio und auch große Unternehmen, die gar keine Dividenden ausschütten. Im Unterschied zum Stiftungsportfolio sehen wir im Privatkunden-Portfolio z.B. die Aktien von Amazon, BB Biotech, Coloplast, PayPal und TeamViewer. Zur weiteren Diversifikation finden sich auch hier wieder ETF verschiedener Regionen.
Wie geht’s weiter?
Für die kommenden Jahre schaut Gritzka mit Spannung auf die Märkte. „Nicht nur die letzten zwei Jahre haben es gezeigt: Die Volatilität an den Märkten ist in Zeiten von Unruhe deutlich stärker geworden als in früheren Marktphasen. Dementsprechend dürfte ein größerer Anteil des Anlage-Erfolges in den kommenden Jahren dem Risikomanagement zuzuschreiben sein,“ so der Portfoliomanager im Gespräch mit der Prüfinstanz.
„Auf der Anleiheseite bedeutet dies für uns einen klaren Fokus auf zwei Punkte: Qualität (also solide Schuldner) und Laufzeitenbegrenzung. Auf der Aktienseite wird es neben der Bilanzqualität und der Marktstellung der Unternehmen in der kommenden Zeit wahrscheinlich auch wieder einen stärkeren Fokus auf weitere Bewertungsparameter geben“, so Gritzka. Als Vermögensverwaltung muss man noch stärker in die Strukturen einsteigen, um „Weizen und Schrot“ voneinander zu trennen. Aktives Management dürfte nach dieser Lesart weiter an Bedeutung gewinnen.