ETF-Portfolios profitieren vom Börsenschwung zum Jahresauftakt
Im 1. Quartal 2023 können die ETF-Portfolios in den Performance-Projekten der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz wieder den Abstand zu den aktiv gemanagten Depots der Banken und Vermögensverwalter etwas verringern. Die ersten drei Monate des Jahres waren durch einen starken Börsenauftakt infolge besserer Konjunkturaussichten und eines absehbaren Zinsanhebungsstopps gekennzeichnet. Der deutsche Leitindex DAX stieg um 6,6%, der S&P 500 um 5,0%, der Dow Jones verharrte halbwegs stabil mit -0,4%.
Den stärksten Satz machte die Benchmark im Projekt VIII nach vorn. Hier verbesserte sie sich im Ranking von Platz 71 auf 63 unter 99 Teilnehmern. Im Projekt VI verbesserte sie sich um einen Platz auf Rang 23 unter 38 Teilnehmern. Im Projekt V verharrt sie auf dem 5. Platz bei 74 Teilnehmern. Keine Bewegung in der Platzierung gibt es ebenfalls im Projekt VII – hier bleibt sie auf Platz 14 bei 44 Teilnehmern.
Projekt V: Kaum Bewegung
Im am längsten laufenden Performance-Projekt (seit 2017) ändert sich mit Blick auf das Ranking nach der Quartalsauswertung wenig. Die Teilnehmer sollen hier nur mit selbst gemanagten vermögensverwaltenden Fonds die ETF-Benchmark schlagen. Nur vier von 74 Teilnehmern (5,4%) schaffen das nach 25 abgelaufenen Projektquartalen. Die vorderen Plätze bleiben im Vergleich zur Auswertung per 31.12.2022 unverändert: 1. Platz Volksbank Vorarlberg, 2. Platz ODDO BHF, 3. Platz Raiffeisen Capital Management und 4. Platz Berliner Sparkasse. Der Benchmark am dichtesten auf den Fersen sind die Geneon Vermögensmanagement, Berenberg und die Zürcher Kantonalbank (Österreich).
Weit abgeschlagen sind in diesem inzwischen Langfrist-Vergleich weiterhin die wirklich großen „Namen“. In Reihenfolge ihrer Platzierung finden sich im Mittelfeld bis unterem Bereich unter anderem: Deutsche Bank, HSBC, Deka Vermögensmanagement, Hamburger Sparkasse, Commerzbank und Pictet.
Projekt VI: Benchmark setzt Aufholjagd fort
22 von 38 Teilnehmer (57,9%) schlagen nach 13 Projektquartalen im Performance-Projekt VI die Benchmark. Die Teilnehmer sind hier dazu aufgerufen, das Vermögen einer Stiftung zu managen. Das heißt, dass sie stabile Ausschüttungen generieren müssen, bei gleichzeitig niedrigen Risiken. Eine Mehrzahl schafft das besser als die Benchmark. Anfang 2021 schafften es aber noch 31 Teilnehmer (81,6%). Das ETF-Portfolio hat seitdem also gut aufgeholt.
Unangefochten vorn bleibt die FIS Privatbank. Ihr agiles Vorgehen bei kurzlaufenden Anleihen hebt sie vom Teilnehmerfeld deutlich ab, bislang ist die Strategie überaus erfolgreich. Zudem scheinen sich auch die Neue Bank und die FV Frankfurter Vermögen im Spitzenfeld des Projekts festzusetzen. Mit der Deka Vermögensmanagement schafft es auch ein gemessen am Kundenvolumen sehr großer Anbieter auf einen der vorderen Plätze. Dahinter folgen mit der DGK & Co. und der HASPA zwei Anbieter aus Hamburg. Hinter der Benchmark liegen im Projekt VI z.B. die Zürcher Kantonalbank (Österreich), Hauck Aufhäuser Lampe und die Schoellerbank.
Projekt VII: Verschiebungen im Spitzenfeld
13 von 44 Teilnehmern (29,5%) schlagen im Performance-Projekt VII die Benchmark. Ihre Anzahl hat sich in den zurückliegenden drei Monaten nicht verändert. Im seit Oktober 2021 laufenden Wettbewerb sollen die Teilnehmer das Vermögen eines Privatkunden managen.
Abermals liegen hier die FIS Privatbank und die Neue Bank an der Spitze. Einen deutlichen Sprung nach oben um sieben Plätze macht im Quartalsvergleich die Value Experts Vermögensverwaltungs AG. Zum festen Spitzenfeld gehören zudem weiterhin die DGK & Co., MAIESTAS, Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz), Hauck Aufhäuser Lampe, DRH, FV Frankfurter Vermögen, Deka Vermögensmanagement und FV Frankfurter Vermögen. Die drei untersten Positionen „teilen“ sich drei Vermögensverwalter: Dr. Kohlhase Vermögensverwaltungsgesellschaft, ICFB GmbH und GSAM + Spee Asset Management AG.
Projekt VIII: Noch schlägt eine Mehrheit die Benchmark
Mit 62 von 99 Teilnehmern (62,6%) schlägt im Performance-Projekt VIII derzeit eine Mehrheit der Teilnehmer die ETF-Benchmark. Das Projekt startete im Juli 2022 und ist damit der jüngste Wettbewerb. Die Ausschläge sind hier noch erratischer, da das Teilnehmerfeld noch eng beieinanderliegt. Auch in diesem Projekt geht es darum, die ETF-Benchmark mit vermögensverwaltenden Fonds zu schlagen (Nachfolger zu Projekt V).
An der Spitze des Teilnehmerfeldes dominieren die bankenunabhängigen Vermögensverwalter. Unverändert gegenüber der vorigen Quartalsauswertung liegt die Wallrich Asset Management AG auf dem ersten Platz. Der Wallrich AI Libero (ISIN: DE 000 A2D TL2 9) nutzt Künstliche Intelligenz, um gute Investments zu finden. Aktuell ist er zu ca. drei Vierteln in Anleihen investiert, der Länderschwerpunkt liegt zu ca. 50% auf Deutschland. Dahinter folgen in der Rangliste Gridl Asset Management, die sich um drei Plätze verbessern und Hansen & Heinrich, die um vier Plätze vorrücken. Auch Früh & Partner, abermals die FV Frankfurter Vermögen und Prometheus Vermögensmanagement gehören zum Spitzenfeld. Zudem schaffen es aktuell auch die großen Häuser wie z.B. Commerzbank (Platz 8), Nordea (Platz 9) und Deka Vermögensmanagement (Platz 11) weit vorn zu landen. Hinter der Benchmark liegen aktuell Anbieter wie die Frankfurter Sparkasse, GLS Gemeinschaftsbank, M.M. Warburg, JP Morgan oder Donner & Reuschel. Schlusslicht ist derzeit die INVIOS GmbH.
Was ist das Rezept, um die Benchmark zu schlagen?
Ein klares Rezept, um die Benchmark zu schlagen, gibt es nicht. Aber es gibt einige Häuser, die auffällig oft vor der Benchmark liegen. Dazu gehören etwa Deka Vermögensmanagement, DGK & Co., FIS Privatbank, FV Frankfurter Vermögen, Neue Bank und Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz). Gemein haben diese Häuser, dass sie in den Performance-Projekten oft sehr aktiv handeln und / oder auf eigene Fonds setzen, die sie wiederum aktiv managen. Eine „bequeme“ Buy-and-hold-Strategie ist im aktuellen Börsenumfeld wenig erfolgreich, um das ETF-Portfolio zu schlagen – und das, obwohl das ETF-Portfolio letztendlich genau das macht. Was wir zudem in Gesprächen mit den Teilnehmern auch immer als Erfolgskriterien hören: scharfe Aktienselektion, Fokus auf kurzlaufende Anleihen und nicht zuletzt das Anlaufen sicherer Häfen (z.B. Gold).
Zu der Frage, was den genauen Portfolioerfolg ausmacht, haben sich FUCHS-Herausgeber Ralf Vielhaber und Redakteur Philipp Heinrich in einer mehrteiligen Videoreihe auseinandergesetzt. Die Videos sind unten verlinkt. Zudem erscheint in Kürze der Report „Besser als die Benchmark 2023“, in dem wir einige der erfolgreichen Anbieter portraitieren und ihre erfolgreichen Strategien beleuchten.