FIS Privatbank: In zwei Projekten ganz vorn
Die Privatbank aus Luxemburg hat in beinahe jedem Performance-Projekt teilgenommen und schlug bereits in den Performance-Projekten III und IV nach 5 Jahren Laufzeit die Benchmark. Mit deutlichem Abstand zum Zweitplatzierten führt die FIS Privatbank nun das Teilnehmerfeld im seit dem 01.01.2020 laufenden Performance-Projekt VI an. Hierbei sollen die Teilnehmer das Vermögen einer gemeinnützigen Stiftung managen.
Aber auch im jüngsten Performance-Projekt VII hat sich die FIS Privatbank prompt an die Spitze gesetzt. Der Fall ist hier gänzlich anders gelagert: Es geht um einen vermögenden Privatkunden. Zwei Kunden, zwei verschiedene Anforderungen – die FIS Privatbank scheint offensichtlich beides zu beherrschen. Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz wollte mehr über die Ursachen dieser Erfolgsstory erfahren. Was ist das für eine Bank? Wie sieht ihr Investmentstil aus? Wie hat sie ihre Portfolios strukturiert? Und was erwartet sie für die Zukunft an den Kapitalmärkten?
„Die Bank von Unternehmern, für Unternehmer“
Die 1994 als Niederlassung der Sparkasse Bremen gegründete FIS Privatbank hat ihren Sitz in Luxemburg. Dort kümmern sich 29 Mitarbeiter um ein Kundenvermögen in Höhe von 660 Mio. Euro (Stand 31.12.2021). Eine Besonderheit der Bank ist ihre Spezialisierung auf einen bestimmten Kundenkreis: Unternehmer. „Wir schaffen finanzielle Freiräume für weitere Investitionen in Ihr Unternehmen, bieten maßgeschneiderte Anlagelösungen und begleiten Sie im Cash-Management und bei der Abwicklung von Fremdwährungstransaktionen. Sie profitieren dabei von unserem starken Netzwerk aus Investoren, Vertriebspartnern, Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern, Anwälten und Medien,“ ist auf der Homepage der FIS Privatbank zu lesen.
Der Kundenkreis der Bank beschränkt sich allerdings nicht auf die Unternehmer-Kundschaft. Auch andere Privatkunden werden von der FIS Privatbank beraten und betreut. Zudem zählen Institutionelle Investoren wie etwa Stiftungen zu den Kunden der Bank. Das zeigt, dass die FIS Privatbank nicht nur in den Performance-Projekten überzeugt, sondern ihr auch im ganz praktischen Umgang mit realen Mandanten ein hohes Maß an Vertrauen entgegen gebracht wird.
Konservative Performance-Könige
Verantwortlich für das FIS-Stiftungsportfolio im Performance-Projekt VI ist Joachim Döring. Aus seiner Sicht gibt es eine Reihe von Gründen, weshalb es der FIS Privatbank gelingt mit erheblichem Vorsprung das Teilnehmerfeld anzuführen. Da wäre einerseits die konservative Anlagepolitik, mit der er das Portfolio managt. Konservativ meint in der Vermögensverwaltung, dass risikoreiche Anlagen (z.B. Aktien) eher geringer gewichtet werden und verhältnismäßig sicherere (z.B. Anleihen, Gold) höher.
Hinsichtlich der Aktien betont Döring seinen Fokus auf defensive Titel – das sind solche, die wenig anfällig sind für Konjunkturschwankungen, also etwa Unternehmen aus dem Bereich Energieversorgung, Telekommunikation, Finanzen oder Lebensmittel. Bei der Auswahl wird zudem auf den Faktor Value (Unterbewertung) und – für Stiftungen besonders wichtig – Dividenden geachtet. Hinsichtlich der Anleihen stehen solche mit einer kurzen Laufzeit im Fokus – dadurch entfallen Zinsänderungsrisiken weitestgehend. Vor allem kurzlaufende Anleihen, sind eine Spezialität der FIS Privatbank, wie sich auch bei den Portfolios in den Performance-Projekten zeigen wird.
Top-Rendite trotz geringer Aktienquote
Für alle Investmentprozesse gibt es fest vereinbarte Regeln. Dabei gibt es eine Makro-Perspektive (genereller Blick auf Regionen oder Branchen) und eine Mikro-Perspektive (Analyse eines konkreten Unternehmens). Auch Gespräche mit dem Management eines Unternehmens fließen in die Investmententshceidung mit ein. Dieser grundsolide und erprobte Investmentansatz verspricht im Grundsatz vor allem Sicherheit. Rendite ist bei derartigen Ansätzen eher zweitrangig – doch vor allem dabei ist die Performance der FIS Privatbank erstaunlich. Denn mit einer Rendite von über 50% nach zwei Jahren Projektlaufzeit ist sie im Performance-Projekt VI der absolute „Rendite-König“. Der gemessen an der Rendite Zweitplatzierte hat im selben Zeitraum „nur“ 28% erwirtschaftet.
Dass die FIS trotz dieses konservativen Ansatzes so hohe Renditen erwirtschaftet, ist erstaunlich. Nachgefragt wie das denn erreicht wurde, erklärt Döring, dass für den Rentenbereich bei der abzusehenden Zinswende und den steigenden Inflationsrisiken die Fokussierung eine sehr kurze Laufzeit bei Anleihen und das Ausnutzen von Investment-Opportunitäten die entscheidenden Faktoren waren. Durch die Aktienauswahl ohne Fokus auf die Benchmark und nur auf das Unternehmen direkt, konnten viele interessante Investments mit positiven Kursentwicklungen und hohen Dividenden gefunden werden.
Krisenerprobte Portfolios
Die Stärke eines Portfoliomanagers zeigt sich auch in seinem Umgang mit Krisen. In den zurückliegenden Jahren gab es in den Performance-Projekten gleich zwei. Da wäre einerseits die Corona-Pandemie. Laut Döring war das die anspruchsvollste Zeit im Projekt, weil „noch nicht klar war, ob man eine Chance hat, kurzfristig wieder aus dem totalen Lockdown rauszukommen und wie hoch der Schaden in der Bevölkerung und der Wirtschaft sein wird.“ Im Zuge der Corona-bedingten Verwerfungen an den Kapitalmärkten hat das Portfoliomanagement zu Projektbeginn nur schrittweise investiert – das hat Verluste klein gehalten – und die Tiefs zum Aufbau weiterer Positionen genutzt.
Im Zuge der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 mussten wieder weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Döring und sein Team haben einen Großteil der Anleihe-Papiere verkauft. Die Cashquote des Portfolios lag zum 01.04.2022 bei über 60%. Damit fährt das Portfolio derzeit mit „angezogener Handbremse“ und ist nicht so sehr den Marktverwerfungen ausgesetzt. Gelangt das Management zu der Entscheidung, dass die Zeit wieder reif zum Investieren ist, werden neue Käufe getätigt.
Das Portfolio der FIS Privatbank im Performance-Projekt VI
Per 31.12.2022 bestand das FIS-Stiftungsportfolio im Performance-Projekt VI zu ca. 30% aus Aktien und zu 70% aus Anleihen. Ein Quartal später ist der Aktienanteil etwa gleichgeblieben, die Anleihen-Quote liegt allerdings nur noch bei knapp 7%, der Rest wird in Cash gehalten. Das ist ein vor allem auf Sicherheit bedachter Stil, der gut zum Stiftungskunden im Projekt VI passt.
Bei den Aktien fällt uns auf, dass die FIS Privatbank auf zahlreiche Titel jenseits des „Mainstreams“ setzt. Insgesamt befinden sich 27 Aktien im Portfolio. Größte Einzelaktien waren per 31.12.2021 das Telekommunikations-Unternehmen freenet AG (Portfolioanteil 1,9%), der Immobilienentwickler UBM Development AG (1,77%) und der Schienenfahrzeugbauer SBF AG (1,52%). Daneben finden wir aber auch Aktien von Shell oder TotalEnergies – hier beweisen die Luxemburger den Mut auch gegen den grünen Zeitgeist zu investieren. Weitere bekanntere Unternehmen im Portfolio sind etwa die Allianz, Bayer, Danone oder Nestlé. Die Aktien kauft Döring nach der „Buy-and-hold“-Strategie. Titel werden also mit einem langen Zeithorizont gehalten, die Umschlaghäufigkeit ist gering.
Besondere Expertise bei kurzlaufenden Anleihen
Höher ist die Umschlaghäufigkeit im Bereich Anleihen. Die FIS Privatbank setzt hier auf kurz laufende Titel, da diese dem Zinsänderungsrisiko weitestgehend nicht ausgesetzt sind. Die größte Position mit einem Portfolioanteil von 31% war per 31.12.2021 eine Anleihe des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Danach folgen Anleihen der Deutsche Bank (27%) und des Bundes (10%).
Mit dieser Konzentration hebt sich FIS Privatbank deutlich von Ihren Wettbewerbern im Projekt ab. Schließlich lautet ein Grundsatz der Vermögensverwaltung in viele Titel zu investieren, statt alles auf wenige Karten zu setzen (Stichwort Diversifikation). Döring erläutert aber im Gespräch, dass Anleihen mit sehr guter Bonität wie z.B. Bundesanleihen oder Anleihen von Bundesländern durchaus sehr hoch gewichtet werden können, um kurzfristige Trends direkt abbilden zu können. Opportunitäten anderer Emittenten mit sehr kurzen Restlaufzeiten, die in der Regel bereits refinanziert sind, besitzen ein geringes Risiko und könnten daher ebenfalls eine höhere Gewichtung haben.
Günstiger geht’s kaum
Aufmerksam werden wir auch beim Blick auf die Kosten. Die betragen nämlich gerade einmal 0,2% des Kundenvermögens pro Jahr. Der Marktschnitt liegt bei 1%. Günstige Kosten sind für Kunden erfreulich – und es ist auch ein Sicherheitsmerkmal. Denn was der Portfoliomanager nicht durch die Kosten von der Rendite wegnimmt, muss auch nicht durch risikoreiche Anlagen wieder erwirtschaftet werden.
Wie aber schafft es die FIS Privatbank die Kosten so niedrig zu halten? Auch die Luxemburger haben ihre Betriebs- und Personalkosten zu decken. Döring erklärt, dass erklärt, dass durch die buy and hold Strategie und den elektronischen Handel bei den Anleihen, keine oder nur geringe Fremdkosten entstehen. Das kleine und effiziente Team wird durch EDV-Systeme unterstützt und kann daher gerade bei größeren Stiftungs- und Treuhandvermögen attraktive Konditionen anbieten.
Unterschiede zur Benchmark
Das FIS-Stiftungsportfolio unterscheidet sich deutlich vom passiven ETF-Benchmarkportfolio. Das zeigt bereits der Blick auf die Anlagevehikel. Während die Benchmark nur auf ETF setzt, setzt die FIS im Wettbewerb ausschließlich auf Einzeltitel. Auch wenn sich die FIS die Möglichkeit in Fonds zu investieren prinzipiell offenhält, finden sich diese Anlagevehikel nicht im Portfolio. Dass zeigt auch, mit welcher Ernsthaftigkeit die FIS Privatbank ihre Stärken im aktiven Portfoliomanagement im Wettbewerb unter Beweis stellen möchte.
Hinsichtlich der Gewichtung hat der Aktienbaustein der Benchmark mit 45% ein höheres Gewicht als im Stiftungsportfolio der FIS. Dafür liegt dementsprechend bei der FIS Privatbank die Anleihequote, die im Unterschied zur Benchmark einen wesentlichen Teil der Performance ausmacht, höher. Auch der Fokus auf kurzlaufende Anleihen unterscheidet das FIS-Portfolio von der Stiftung. Hinsichtlich der Aktienkomponente verfolgen sowohl die FIS Privatbank als auch das Benchmark-Portfolio eine ähnliche Dividenden-Strategie. Auch, dass beide keine anderen Anlagen in etwa Gold, Rohstoffe oder Mikrofinanzfonds tätigen, ist eine Gemeinsamkeit. Rohstoffe als Anlageklasse hat die FIS ausgeschlossen, da im Gegensatz zu Aktien und Renten – da ist die FIS Privatbank ganz offen und ehrlich – nicht die entsprechende Expertise vorhanden ist. Gold kann laut Döring zur Diversifikation erworben werden, wenn ein entsprechender Mehrwert (im Performance-Projekt VI gegen Renten oder Cash) erwartet wird.
Unterschiede zum FIS-Portfolio im Projekt VII
Dass sich die FIS Privatbank auf verschiedene Kunden einstellen kann, zeigt das Portfolio, mit dem sie im Performance-Projekt VII einen Privatkunden betreut. Die Aktienmärkte erschienen der FIS zum Projektstart im Oktober 2021 (und auch jetzt) zu „heiß“, also investierte sie bisher nur in kurzlaufende Anleihen. Zwischen dem 01.10.2021 und dem 31.12.2021 kaufte sie allein 17 verschiedene Anleihen, die alle kurz darauf ihre Endfälligkeit erreicht hatten. Zum 31.12.2021 bestand das Depot dann auch nur auf einem einzigen Titel: Einer Anleihe auf die Deutsche Bank. Die gleiche ist auch im Stiftungsdepot befindlich. Ein Quartal später setzt sich das Portfolio aus einer Anleihe der Hessischen Landesbank und der Commerzbank zusammen. Eine kleine Cash-Reserve wird zudem gehalten.
Im Gegensatz zum Depot für den Privatkunden, wurden im Stiftungsdepot in diesem Jahr aber auch bereits Aktien gekauft, etwa von der Veganz Group, Volkswagen oder der Deutschen Familienversicherung. Die FIS Privatbank hat sich laut Döring im Performance-Projekt VII für den Privatkunden aber bewusst dazu entschieden, noch keine Aktienbestände aufzubauen, um das Depot in unruhigen Zeiten vor Verlusten zu schützen.
Wie geht’s weiter?
Das Kapitalmarktumfeld wird in den kommenden Jahren nicht einfacher, so die klare Erwartung der FIS Privatbank. Zinswende, Inflation, konjunkturelle Unsicherheiten und politische Risiken bedrohen die Märkte. Das führt laut Döring zu stärker schwankenden Renten- und Aktienmärkten (Volatilität) als in den vergangenen Jahren. Die Trendwende an den Rentenmärkten sei nun vollzogen, d.h. der mehrjährige Trend fallender Renditen ist gebrochen. Steigende Renditen an den Rentenmärkten führen aber zu neuen Bewertungen an den Aktienmärkten und zu einem Umdenken der Investoren. Das alles erhöht die Unsicherheiten und macht es Vermögensverwaltern und Banken nicht einfacher.