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Besser als die Benchmark im Performance-Projekt VIII

FIVV AG: Münchner Vermögensverwalter mit besonderer China-Expertise

Statue eines bayerischen Löwen. © LightingKreative / stock.adobe.com
Die FIVV AG aus München schafft es aus dem Stand die Benchmark im noch jungen Performance-Projekt VIII zu schlagen und gehört zum Jahreswechsel zu den besten 25% im Projekt. Bei der genauen Analyse der Ursachen stößt die Prüfinstanz auf Merkmale, die das Fondsportfolio der FIVV deutlich von anderen Anbietern abhebt.

Die in München ansässige FIVV AG lässt die Benchmark im Performance-Projekt VIII nach zwei Projektquartalen klar hinter sich. Das Fondsportfolio des Vermögensverwalters liegt auf Platz 20, die Benchmark ganze fünfzig Punkte dahinter. Dabei ist die Aktienquote der beiden Portfolios ähnlich, die FIVV hält im Gegensatz zur Benchmark sogar Cash (13%) – ist also zu Teilen gar nicht investiert. Schwache Benchmark oder starke Vermögensverwaltung? Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz wollte es genauer wissen und hat den Münchnern auf den Zahn gefühlt.

Aus Sicht der Prüfinstanz liegt das Rezept für den FIVV-Erfolg in den strategischen Entscheidungen, die das Haus für sich getroffen hat. Wir sehen einerseits klassische Grundsätze eines vermögensverwaltenden Fondsmanagements wie den langfristigen Anlageblick, einen fundamental begründeten Investmentstil, eine breite Streuung der Investments und ein aktives Management. Das sind die erprobten „Spielregeln“, nach denen die Mehrheit aktiver Portfoliomanager ihre Fonds managt. Hier sehen wir für die FIVV AG noch kein Alleinstellungsmerkmal.

Besondere China-Expertise

Wer sich die Portfolios konkreter ansieht, entdeckt aber durchaus Unterscheidungsmerkmale, die die Münchener von etlichen anderen Anbietern abheben. Besonders auffällig ist die China-Expertise des Hauses. 2005 eröffneten die Bayern sogar eine Repräsentanz in Peking. Portfoliomanager Alexander Wiedemann kann dadurch auf ein großes Experten-Netzwerk rund um die Region China zurückgreifen, erklärt er im Gespräch mit der Prüfinstanz. Die FIVV AG managt daher auch einen eigenen China-Fonds und bietet Anlegern so die Möglichkeit am Wirtschaftswachstum des asiatischen Riesenreiches zu profitieren und das aktiv und nicht passiv via ETF. Für einen vergleichsweise kleinen Vermögensverwalter ist das an sich schon eine Besonderheit. Im Fondsportfolio im Projekt findet sich dieser China-Fonds zwar nicht direkt. Allerdings sind die beiden Projekt-Fonds jeweils in ihm investiert (Portfolioanteil im Projekt 4%).

Bei vielen Anlegern dürften beim Wort China allerdings die Alarmglocken schrillen. Immerhin gibt es unbestreitbare Risiken, etwa im Hinblick auf den schwelenden Taiwan-Konflikt, Chinas Verhältnis zu Russland und den USA, die hohe Verschuldung oder auch die Alterung der chinesischen Gesellschaft. Das erkennt auch Wiedemann an. Kurzfristig hätten die Entwicklungen der vergangenen beiden Jahre in der Tat zu einer enormen Volatilität und Unsicherheit geführt. Für Anleger, die über die kurzfristigen Marktunsicherheiten hinausblicken, bieten chinesische Vermögenswerte nach Einschätzung der FIVV AG aber weiterhin großes Potenzial. Nach einem Jahr tendenziell schwächeren Wachstums verfolgt die Regierung schließlich für 2023 wieder ein Wachstumsziel von rund 5%. Zur Absicherung plädiert Wiedemann auch hier dafür, die breite Streuung nicht aus den Augen zu verlieren. Sofern es das Marktumfeld als notwendig erweist, lässt es die Anlagepolitik bereits heute zu, fast die Hälfte des Fondsvermögens in andere (asiatische) Regionen zu investieren. Künftig soll die Flexibilität diesbezüglich sogar noch weiter ausgebaut werden – so Wiedemann. Last but not least kann zu Absicherungszwecken über Börsentermingeschäfte das Risiko jederzeit noch weiter reduziert werden.

Vermögensverwaltung ohne Schnickschnack

Die FIVV AG bewirbt in ihren Fonds zudem keine nachhaltigen Kriterien. Damit mag das Angebot nicht unbedingt jedem Anleger zusagen. Allerdings ist es eine ehrliche Ansage. Als kleiner Vermögensverwalter fokussieren die Münchner auf ihre Kernkompetenzen (klassische Vermögensverwaltung und Portfoliomanagement) und laufen damit nicht Gefahr sich in Greenwashing-Vorwürfen zu verstricken. Die Fälle gibt es im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen zu Genüge, oft dadurch, dass Anbieter auf das Trendthema Nachhaltigkeit aufspringen, sich außer den Werbebotschaften effektiv aber nicht viel ändert. Im Vorjahr schöpfte die FIVV zudem durch Investments in Öl-Unternehmen wie Equinor (Norwegen) oder Chevron (USA) gute Gewinne ab.

Auch zum Thema Megatrends findet sich bei der FIVV nichts. Im Gespräch mit Wiedemann wird deutlich, dass der Vermögensverwalter von diesem Modebegriff wenig hält. „Im Rahmen unseres Investmentprozess ist es stets die Aufgabe, frühzeitig Trends zu erkennen und diese im Rahmen einer breiten Depotstruktur zu berücksichtigen,“ so der Portfoliomanager. Von daher sei es klar, dass die von anderen Anbietern werbewirksam oft hochgehaltenen Megatrends ohnehin immer Berücksichtigung fänden. Anlagethemen wie die Digitalisierung, die rasante Urbanisierung, der demografische und soziale Wandel, die Ressourcenknappheit, der Klimawandel die damit verbundene (E-)Mobilität und das Thema Gesundheit habe die FIVV selbstverständlich auf dem Radar.

Gute Chance-Risiko-Balance als Anspruch

Der FIVV geht es darum, ihren Kunden solide Portfolios mit einem ausgeglichenen Chance-Risiko-Verhältnis anzubieten. Dabei ist ihnen nicht der absolute Wertzuwachs der einzig entscheidende Faktor, sondern vielmehr das Risiko und damit die Schwankungsintensität, unter der die Wertentwicklung erzielt wurde. Das ist auch ein wichtiger Bewertungsfaktor in den Performance-Projekten der FUCHS | RICHTER Prüfistanz.

Um das Risiko zu senken, investieren die Münchner breit gestreut (Diversifikation). In jedem Fonds finden sich zwischen 40 und 50 verschiedene Unternehmen. Dabei werden Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung bevorzugt ins Depot genommen. Gut gelaufene Titel werden regelmäßig reduziert, um so Gewinne abzusichern. Zudem werden die Portfolios täglich überwacht, alle Entscheidungen im Investmentteam abgestimmt. „Mit diesem Konzept gelang es rückblickend erfreulich gut, die Krisen der vergangenen Jahre zu meistern,“ so Wiedemann.

Das Portfolio der FIVV AG

Das FIVV-Portfolio im Projekt VIII besteht aus zwei Fonds. Das ist zum einen der ausgewogen investierende FIVV-MIC-Mandat-Rendite (ISIN: DE 000 A0N AAE 3) und der offensivere FIVV-MIC-Mandat-Wachstum (ISIN: DE 000 A0N AAF 0) beide befinden sich zu gleichen Teilen im Portfolio.

Unterschiede zur Benchmark erklären Erfolg

Hinsichtlich der Benchmark gibt es eine ganze Reihe von Unterschieden. Dass die FIVV-Fonds ihren ETF-Gegner schlagen, liegt vordergründig an ihrer besseren Rendite bei geringerem Risiko (siehe Randspalte). Das rechtfertigt dann auch die ca. 10-fachen Kosten der Fonds im Vergleich zur Benchmark.

Die tieferen Erfolgsursachen leiten sich aus den konkreten Portfolios ab. Die Basis innerhalb des Risikomanagements bildet die breite Streuung. Durch den Einsatz von Termingeschäften haben die Verantwortlichen der FIVV AG im Berichtszeitraum zum Zwecke der Absicherung die Aktienquote (im Vergleich zur typischen Depotstruktur) nochmals reduziert. Als weiterer Stabilitätsanker findet sich im FIVV-Portfolio z.B. noch Gold. Davon ist bei der Benchmark Fehlanzeige.  

Stark im Heimatmarkt vertreten

Auffällig ist auch die starke Konzentration der FIVV-Investments auf die europäischen Märkte. In beiden Fonds haben deutsche Titel die Oberhand, gefolgt von US-Titeln. Aktien aus der Schweiz und weiteren europäischen Ländern folgen dahinter, ebenso China.

Diese Europa-Konzentration ist aus Sicht der Prüfinstanz durchaus riskant. Denn die Risiken für Unternehmen sind in Europa höher als etwa in den USA (z.B. Ukraine-Krieg, Energiekrise, strukturelle Euro-Schwäche, Demografie). Dem widerspricht auch Wiedemann nicht. Deshalb liegt der Fokus auf global agierenden Unternehmen. Dass deren Geschäftssitz (noch immer) hier in Europa liegt, sei dabei nicht zwangsläufig entscheidend. Wichtig sei, aus welchen Regionen deren Umsätze und Gewinne hauptsächlich erzielt würden.  

Einzelaktien im Fokus, Fonds als Beimischung

Die meisten Investments erfolgen in Einzelaktien. Die größten Positionen sind der Getränkeriese Coca-Cola, gefolgt vom Öl-Multi Chevron und dem Biotech-Unternehmen AbbVie. Alle drei Unternehmen haben ihren Sitz in den USA. Bei all diesen Aktien handelt es sich um defensive Titel.

Fonds oder ETFs werden nur zu max. 10% aufgenommen, so Wiedemann. Dabei greift er gern auf eigene Produkte zurück, etwa den FIVV-China-Fonds und den FIVV-Rohstoff-Fonds.

Optimistisch in die Zukunft

Während die Vergangenheits- und Ist-Betrachtung einen Eindruck von der bisherigen Arbeit des Portfoliomanagers vermittelt, interessiert Anleger aber natürlich vor allem der Blick in die Zukunft. Die FIVV sei weiterhin davon überzeugt, dass eine möglichst breite Streuung in unterschiedliche Anlageklassen, Branchen und Regionen zu einem soliden Ergebnis führen wird, so Wiedemann. Grundsätzlich schätzt er die Chancen für global agierende Unternehmen besser ein als für jene Unternehmen, deren Fokus stark, oder sogar ausschließlich auf Europa liegt. Nach genau solchen Investments wird er darum auch weiterhin Ausschau halten. Im Sinne einer breiten Streuung gehören nach seiner Überzeugung auch weiterhin ein Teil der Anlagegelder in den asiatisch- und vor allem chinesischen Regionen investiert.  

Mit Zuversicht blickt Wiedemann auf die vor uns liegende Marktphase. Unbestritten seien noch immer viele Probleme (Ukraine-Krieg, Inflation, Energiekrise, ...) nicht gelöst und eine anhaltende hohe Volatilität (Schwankung an den Börsen) daher sehr wahrscheinlich. Das Übermaß an Sorgen und Ängsten könne sich aber auch schon bald in Zuversicht auflösen. Das sei dann der Fall, wenn die Rezession geringer ausfällt als befürchtet, die Inflation zu sinken beginnt und ein Ende der Zinssteigerungen in Sicht ist. Auch eine Lösung im Ukraine-Krieg – wann auch immer sie eintreten möge – könnte eine deutliche Erleichterungsrallye auslösen. Werden denn durch die Zinswende der Notenbanken aktive Vermögensstrategien im Gegensatz zu passiven Ansätzen begünstigt? „Ja“ – so die knappe Antwort aus München.

Fazit: Mit ihren Fonds gelingt der FIVV AG der Sprung über die Benchmark. Nun muss sie zeigen, dass sie diesen Anfangserfolg verstetigen kann. Der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz gefällt, wie die FIVV erprobte Grundsätze (fundamentaler Investmentstil, Diversifikation, aktives Management) mit eigenen Highlights (China-Expertise, keine starren Nachhaltigkeits-Vorgaben oder Megatrends-Marketing) verknüpft. Anleger auf der Suche nach Fonds für ein solides Kerndepot, dürften hier fündig werden.

Hinweis: Die FIVV AG nimmt auch am Performance-Projekt V der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz teil. Hier performt sie mit einem Punktabstand von 3,4% leicht unterhalb der Benchmark, gehört aber nach Ablauf von sechs Projektjahren ebenfalls zu den oberen 25% im Teilnehmerfeld.

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