Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG: Strammer Wachstumskurs
„Helaba-Tochter hängt die Branche ab", titelte im Juni dieses Jahres die „Börsenzeitung" und fügt an: „Milliardenzuflüsse, viele neue Kunden, zahlreiche neue Partnersparkassen: Die Frankfurter Bankgesellschaft setzt ihren strammen Wachstumskurs fort."
Das Blatt informiert zudem, dass für die Frankfurter Bankgesellschaft das Jahr 2018 das wachstumsstärkste in der jüngeren Firmengeschichte war. Der Volumenabfluss von 4,9 Milliarden Schweizer Franken (CHF) durch den Verkauf der Zürcher Fondstochter LB (Swiss) Investment (LBSI) an die Liechtensteinische Landesbank konnte durch das stark gewachsene Kerngeschäft mit den Sparkassen schon zu einem großen Teil kompensiert werden, heißt es.
Erfolgreiche Berater
Interessant ist auch die Information aus dem Bericht, dass die Zahl der Berater innerhalb eines guten Jahres auf etwa 50 verdoppelt wurde. Und: Die Berater der FBG sind erstaunlich erfolgreich. Akquiriere ein Berater am Wealth-Management-Markt jährlich im Schnitt ein Kundenvolumen von sechs bis acht Millionen CHF, seien es bei der FBG 30 Millionen, wie Holger Mai, der Vorsitzender der Geschäftsleitung, der „Börsenzeitung" verraten hat.
Die Frankfurter Bankgesellschaft ist die Privatbank der Sparkassen Finanzgruppe mit Hauptsitz in Zürich und zwei Tochtergesellschaften mit Sitz in Frankfurt am Main: Das Family Office und die Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG. Eigentümerin ist die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale zu 100 Prozent.
Wechselvolle Geschichte
Als Gründungsdatum nennt die FBG das Jahr 1955. Bis dahin reichen die Wurzeln des Vorgängers LB(Swiss) Privatbank AG zurück. 1991 übernimmt die Bayerische Landesbank sie zu 100 Prozent. 2001 fusioniert die Bayerische Landesbank mit der Helaba (Schweiz) Landesbank Hessen-Thüringen AG, wodurch sowohl die Bayerische Landesbank als auch die Helaba (Schweiz) AG jeweils 50 Prozent der Anteile an der LB(Swiss) Privatbank AG erhalten. Aufgrund regulatorischer Vorgaben erhält 2009 die Helaba 100 Prozent der Aktien.
Durch die Neuaufstellung der Landesbank Hessen-Thüringen im Jahr 2010 erwirbt die LB(Swiss) Privatbank AG die Frankfurter Bankgesellschaft und deren Namensrechte von der Frankfurter Sparkasse, also von einer anderen Tochtergesellschaft der Helaba. Seither firmiert die ehemalige LB(Swiss) Privatbank AG unter dem Namen Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG.
Ganzheitliches Leistungsangebot
Das Haus nennt Vermögensverwaltung, Vermögensberatung, Finanz- und Vermögensplanung sowie – über die Tochtergesellschaft – Family Office-Dienstleistungen wie Vermögenscontrolling als reine Honorarberatung als seine Kerngeschäftsfelder.
Als grenzüberschreitende Bankengruppe würden Kunden außer von dem Hauptgeschäftsfeld Wealth Management von verschiedenen ergänzenden Finanzdienstleistungen profitieren, erklärt die Bank auf ihrer Website. Gemeinsam mit den Tochtergesellschaften würde man ein umfassendes und ganzheitliches Leistungsangebot für vermögende Kunden in den Zielmärkten Schweiz und Deutschland offerieren.
Keine kurzfristigen und riskanten Investments
In ihren Kundenbeziehung lege die FBG größten Wert auf Vertrauen, Integrität, Solidität, Beständigkeit und Wertschätzung. Man meide kurzfristige oder risikoreiche Investments, sondern biete klare Vorgaben, verlässliche Kundenvereinbarungen und transparente Investmentprozesse. Der Fokus liege ausschließlich auf den finanziellen Zielen, Wünschen und den individuellen Vorgaben der Kunden.
Die Mitarbeiter der Frankfurter Bankgesellschaft, wird als ein Alleinstellungsmerkmal erwähnt, handeln nach gemeinsamen Werten, die in der Unternehmenskultur verankert sind: Glaubwürdigkeit fördert, Vertrauen festigt, Leistung zählt - immer orientiert an Zielen. „Die Frankfurter Bankgesellschaft weckt keine überzogenen Erwartungen und stellt keine unrealistischen Renditeziele in Aussicht. Wir bieten eine dauerhaft transparente Kommunikation auf Augenhöhe", so der Anspruch.
Schweiz gut für Diversifizierung
Der Standort Schweiz, ist weiter zu erfahren, sei ein bei vermögenden Kunden aufgrund der Vermögensverwaltungsexpertise renommierter Standort, der insbesondere Kunden mit einer starken Ausrichtung auf internationale Anlagen, Anlagen in Fremdwährung und Interesse an Edelmetallen zahlreiche Vorteile biete.
Außerdem biete der Standort Schweiz den Kunden die Möglichkeit einer Kontoverbindung außerhalb des Euroraums, was für viele Kunden zur Risikodiversifikation ein wichtiger Aspekt ist. Die Schweiz sei vor allem bei deutschen Kunden unverändert beliebt, da sie seit über 160 Jahren für politische und wirtschaftliche Stabilität stehe. In den vergangenen drei Jahren gab es keine Rechtsstreitigkeit mit Private Banking-/Wealth Management-Kunden.
Deutschland und Schweiz im Fokus
3,18 Milliarden Euro hat allein die FBG (Schweiz) Ende 2018 unter Verwaltung, ihr anvertraut von gut 2.200 Kunden im Wealth Management. Man sieht sich als nationalen Anbieter. Der Schwerpunkt liegt bei Kunden aus Deutschland und bei deutschen Kunden mit Wohnsitz in der Schweiz.
Entsprechend kommen 90 Prozent der Kunden aus diesen beiden Ländern. Die Kunden werden an fünf Standorten – einer in der Schweiz, vier in Deutschland – betreut. Im Jahr 2019 ist ein Büro in Hamburg dazu gekommen.
Kein Private Banking mehr
Der Einstieg ins angebotene Wealth Management – Private Banking gehört seit kurzem nicht mehr zum Angebot – ist ab einer Anlagesumme einer Million Euro möglich. Bei Potenzial sieht man diese Grenze allerdings großzügig. Akquiriert wird in Deutschland ausschließlich über die Sparkassen. Ein Berater ist dabei im Schnitt für 75 Kunden verantwortlich. Das ist zumindest die Zielzahl.
Bei Bestandskunden aus dem Private Banking-Bereich kann sie höher sein. Berater mit Kunden ab fünf Millionen Euro betreuen maximal 50 Kundenverbünde, sofern dies mit der Komplexität korreliert.
Viele sehr vermögende Kunden
In dieser Größenordnung – also mehr als fünf Millionen Euro Anlagesumme – bewegt sich auch der Großteil der Kunden (46 Prozent). Danach folgen 19 Prozent Kunden mit einer bis 2,5 Millionen Euro, 18 Prozent mit einer halben bis eine Million sowie 17 Prozent mit 2,5 bis fünf Millionen Euro.
Aktien, Renten, Zertifikate und ETFs sind die bevorzugten Produkte der FBG. Man habe eine besondere Expertise im Bereich Aktien und Renten und konzentriere sich bei der Anlage überwiegend auf diese Anlageklassen. Dazu kommen Anlagen mit einer geringen Korrelation zu den Kapitalmärkten – mit Ausnahme von Hedge-Fonds. Vorwiegend erfolgen Direktanlagen, nur zur Ergänzung werden Fonds oder Zertifikate verwendet.
Keine eigenen Produkte
Bei der Auswahl von neuen Produkten geht die Bank nach dem Best-in-Class-Ansatz vor. Eigene Produkte werden außer in der Vermögensverwaltung im Fondsmantel und bei eigenen Ansätzen im Fondsmantel nicht hergestellt.
Die FBG vereinnahmt keine monetären Kick-Backs, Retros oder Bestandsprovisionen. Vorzugsweise setzt sie institutionelle Tranchen von Fonds ein. Sollte sie in der Vermögensverwaltung doch Geldzahlungen erhalten, schüttet sie diese an ihre Kunden aus.
Preise sind Endpreise
Die Kosten von 2,045 Prozent für Anlagen von 1,1 und 3,1 Millionen Euro beinhalten die Pauschalprovision für die Vermögensverwaltung in Höhe von 1,2 Prozent sowie eine Servicepauschale von 0,36 Prozent. Für Kunden mit Domizil Deutschland fällt keine Mehrwertsteuer an, der angegebene Preis ist der Endpreis. Sofern z.B. hauseigene VV-Fonds in der Vermögensverwaltung enthalten sind, fällt für diese u. a. weder die Pauschalprovision noch die Servicepauschale an.
Für Anlagen in Höhe von 5,1 Millionen Euro betragen die Kosten 1,095 Prozent und beinhalten die Pauschalprovision für die Vermögensverwaltung in Höhe von einem Prozent sowie eine Servicepauschale von 0,30 Prozent. Es werden grundsätzlich keine Ausgabeaufschläge auf Fonds erhoben.
ADRESSE und Zusatzinfos
Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG
Börsenstraße 16
8022 Zürich
Schweiz
www.frankfurter-bankgesellschaft.ch/
MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2020
Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.
Die Frankfurter Bankgesellschaft Schweiz AG nahm / nimmt an den Performance-Projekten I, III, IV und VI teil.
Stand: Oktober 2020
Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?
Uns liegen keine Informationen zu Rechtsstreitigkeiten vor.
Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!
Mehr erfahren zum Rating TOPs 2020
- Worum es beim Vermögensmanager-Rating geht
- Der Fall
- Wie wir werten
- Das Auswahlverfahren
HINWEIS: Dieser Artikel stützt sich im Wesentlichen auf Eigenauskünfte des Hauses, die die Redaktion FUCHSBRIEFE mittels eines umfassenden Fragebogens eingeholt hat.