Alpen Privatbank: Es blühen erst zwei Edelweiß
Seit 2019 hat das Thema Nachhaltigkeit die Alpen Privatbank richtig gepackt. Damals noch firmierte sie als Walser Privatbank, inzwischen ist sie mit dem ebenfalls zur Raiffeisengruppe gehörenden Alpenbank verschmolzen. Die Erfahrung, auf die die Banker zumindest als Formation zurückgreifen, ist somit erst von kurzer Dauer. Vielen befindet sich noch im Aufbauprozess. Immerhin bemüht sich das Haus, die nachhaltige Investmentpolitik in einen gesamthaften Rahmen einzubinden. So hat sich die Alpen Privatbank im operativen Geschäft u.a. die Reduktion ihres CO2-Fußabdrucks, hohe Arbeitsstandards mit Sicherung der Gesundheit ihrer Mitarbeiter, Geschlechtergerechtigkeit (Karriere, Bezahlung) und „wenn möglich“ die Vergabe von Aufträgen an lokale, nachhaltig wirtschaftende Anbieter.
Man investiert aktiv in "nachhaltige Themen", wir den lokalen ÖPNV und ein lokales Bioheizkraftwerk. Die Beteiligungen der Holding mit Sitz im Kleinwalsertal nutzen ausschließlich elektrische Energie aus Wasserkraft.
Intern kümmert sich ein Nachhaltigkeitskomitee um die Entwicklung des Nachhaltigkeitsprozesses im Haus, auf externe Expertise verzichtet die Bank dabei allerdings, sieht man einmal vom „Einkauf“ zweier spezialisierter Mitarbeiter im Jahr 2019 zum Ausbau des Themas ab. Die Mitarbeiter haben zu 95% Schulungen zur nachhaltigen Beratung durchlaufen und sollen sich auch regelmäßig fortbilden.
Investmentprozess und Produktpalette erstklassig
Der Investmentprozess ist durchaus noch ausbaufähig. In einer ersten Stufe war man im Einzeltitelbereich noch vorwiegend „old school“ nach Ausschlusskriterien unterwegs. Ansonsten verfolgt man keinen spezifischen Nachhaltigkeitsansatz im Haus, sondern richtet sich an den Nachhaltigkeitsstrategien der vorwiegend eigesetzten Zielfonds aus.
Als Nachhaltigkeitsagentur und Kooperationspartner dienen vor allem Raiffeisen Research sowie Morningstar.
"Der Berater war stets bemüht"
Im Beratungsgespräch selbst bemüht sich die Bank um eine sorgfältige Evaluation der nachhaltigen Kundenziele. Vertieftes Expertenwissen auf dem Gebiet war in unseren Testgesprächen bisher allerdings nicht zu verspüren. Die Umsetzung im Anlagevorschlag, vor allem die Umsetzung spezifischer Nachhaltigkeitsziele des Kunden, hat allerdings noch – nicht zuletzt wegen der ausbaufähigen Produktpalette und des eingeschränkten Investmentansatzes – noch ordentlich Potenzial. Einzel-Investments in kleinere Unternehmen sind bislang überhaupt noch nicht möglich.
Fazit: Die Alpen Privatbank hat in Sachen nachhaltigem Private Banking noch ein gehörigen Stück Wegstrecke vor sich. Aber die ersten Schritte ging die Bank energisch. Mit einem Score von 65,6 Punkten reiht sie sich im Nachhaltigkeit-Rating der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz im weiten Feld der Lehrlinge ein.
Hinweis: Das Rating «Nachhaltigkeit im Private Banking» der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz wurde auf Basis einer Frageboge-Umfrage und diverser Markttest erstellt, die geschulte Tester durchgeführt haben. Das Rating bewertet insbesondere die Berücksichtigung und Umsetzung von Nachhaltigkeit im Gesamtunternehmen, die Mitarbeiterschulung, die Berücksichtigung und Umsetzung in der Kundenberatung sowie die Akzeptanz des individuellen Wertesystems des Kunden im Beratungsgespräch und Portfolio.