Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
3850
Berenberg Hamburg | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

Bei Berenberg ein gutes Gespräch auf Augenhöhe

Titel eingeben
Eine Bank mit mehr als 400jähriger Geschichte arbeitet in einem wenig repräsentativen Hamburger 1970er-Jahre-Gebäude? Dieser ungünstige erste Eindruck und ein holpriger Start in die Beratung wird dann durch eine sehr fundierte, kluge Beratung mehr als wettgemacht.
Alles an Berenberg atmet Geschichte. Die Wurzeln der Bank reichen fast zurück bis zur Reformation. Weil man im niederländischen Antwerpen religiöse Probleme bekommt, zieht die Familien um 1585 nach Hamburg, wo Hans und Paul Berenberg fünf Jahre später ihre Firma gründen – anfangs als Im- und Exportfirma, bald auch als Bank-und Versicherungshaus, da es kein funktionierendes Bankensystem gibt.  Die Geschichte der Bank als Familienunternehmen ist einzigartig: In den 425 Jahren ihrer Existenz wird Berenberg nur von 38 persönlich haftenden Gesellschaftern geführt. Die persönliche Haftung der Inhaber gewährleistet auch heute noch eine besondere Unabhängigkeit von Konzerninteressen, ein strenges Risikomanagement sowie Kontinuität in der Unternehmensführung. Das Versprechen der Bank ist entsprechend vollmundig: „Der Wille, uns ständig weiterzuentwickeln, ohne unsere historischen Wurzeln zu vernachlässigen, hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind“, heißt es auf der Website. „Zu mehr als einer Bank: zu einem Beratungshaus und zuverlässigen Partner, der seinen Kunden mit Vernunft, Respekt, Weitblick und Wissen begegnet. Oder kurz gesagt: Verantwortungsvolles Handeln ist unser Prinzip.“ Das ist gut gesagt und lässt uns hoffen, dass wir mit Berenberg die richtige Wahl für unser Anliegen getroffen haben. 

Internetseite: Optisch ansprechend, aber etwas unübersichtlich 

Der Internetauftritt, den wir uns während unserer Google-Suche nach einer Privatbank in Hamburg genauer ansehen, wirkt ein wenig überladen für unseren Geschmack. Die Eingangsseite beherbergt eine derartige Fülle an unterschiedlichen, nicht immer klar strukturierten Informationen, dass es uns irgendwie entmutigt. Wo soll man hier anfangen?  Die „Flucht“ ins Private Banking macht schon mehr Sinn und gibt Orientierung. Auch hier stoßen wir auf Versprechen, die uns mit Hoffnung erfüllen: So heißt es hier: „Was ist exzellentes Private Banking? Wir verstehen darunter, Sie als vermögende Privatperson und Ihre Angehörigen umfassend zu betreuen – und zwar in allen Bereichen, die einen unmittelbaren oder mittelbaren Einfluss auf Ihre Vermögenssituation haben.“ Das ist gut, sehr gut sogar, da wir keinen Tunnelblick auf irgendwelche Produkte mögen. Berater greifen auf sieben überregional aufgestellte Kompetenzzentren zurück, erfahren wir weiter. Diese Zentren tauchen, so die Bank, tief in die Lebenswelt von Familienunternehmern, Stiftern oder Firmenlenkern ein. Dabei decken sie Handlungsfelder auf und entwickeln konkrete Antworten auf aktuelle Fragestellungen. Mit diesem Ansatz werde sichergestellt, dass sich die individuelle Beratung nicht etwa nach der Höhe des Vermögens, sondern nach den tatsächlichen Bedürfnissen richtet. 

Weites Spezialistennetzwerk im Hintergrund

Zudem haben die Berater Zugriff auf ein umfangreiches Netzwerk von Spezialisten. Die Bank ist mit 90 Aktienanalysten eines der größten Analysehäuser in Europa und wird regelmäßig für ihr Aktienresearch sowie für ihre volkswirtschaftlichen Meinungen ausgezeichnet. Sie bietet ihre Private-Banking-Dienstleistungen bundesweit an acht Standorten sowie von Zürich, Genf und London aus an. Das Image der Bank halten wir für einwandfrei. In der lokalen Hamburger Presse wird sie des Öfteren erwähnt und genießt einen guten Ruf. Nach Aussage der Bank gibt es in den vergangenen drei Jahren „eine knapp zweistellige Anzahl von Verfahren“ mit unzufriedenen Kunden, wobei die Rechtsstreitigkeiten überwiegend zugunsten der Bank entschieden worden seien. Im Zuge der öffentlichen Debatte um die Panama-Papers geriet Berenberg, deren Sprecher Hans-Walter Peters derzeit auch Präsident des Bundesverbands deutscher Banken ist, in die Schlagzeilen und zeitweise auch unter den Beschuss einiger Medien, ohne dass allerdings bisher Tatsachen ans Licht kamen, die das Haus diskreditieren. Die Bank ist mehrheitlich in Familienbesitz. Konkret bedeutet das, dass die Familie v. Berenberg 30,4 Prozent hält, die PetRie Beteiligungsgesellschaft mbH (Dr. Hans-Walter Peters und Hendrik Riehmer) und Dr. Hans-Walter Peters selbst zusammen 26,1 Prozent, ehemalige persönlich haftende Gesellschafter 1,5 Prozent, Christian Erbprinz zu Fürstenberg 15 Prozent, Jan Philipp Reemtsma ebenfalls 15 Prozent und die Compagnie du Bois Sauvage S.A. 12 Prozent.

Nach Aussage der Bank gibt es in den vergangenen drei Jahren „eine knapp zweistellige Anzahl von Verfahren“ mit unzufriedenen Kunden, wobei die Rechtsstreitigkeiten überwiegend zugunsten der Bank entschieden worden seien. Weitere Hinweise auf unfaires Verhalten gegenüber Kunden sind im Zuge des Monitorings der Private Banking Prüfinstanz (Trusted Wealth Manager) bisher nicht bekannt geworden. 

Umfassende Dienstleistungen geboten

Als ihre zentralen Geschäftsfelder definiert die Bank Vermögensverwaltung, Vermögensberatung, Vermögensstrukturierung, Vermögenscontrolling, Vermögenskonsolidierung und Sachwerte. Ihre Dienstleistungen umfassen daneben Offshore Vermögensverwaltung, Stiftungsmanagement, Custody Services, Nachfolgeplanung, Immobilienberatung, M&A-Beratung sowie Cross Border- Vermögensberatung. Dazu kommen Overlay Management, quantitative Modelle, Spezialvermögensverwaltung wie ethisch nachhaltige Mandate, das Managen von Risiken für Großvermögen und von Treuhandvermögen, strategische Vermögensberatung, Liquiditätsplanung, Immobilienoffice, Beratung hinsichtlich Investments in Ackerland und Forst sowie Kunst.  Das ist ein wirklich bemerkenswert breit gestreutes Angebot, das die Bedürfnisse der anspruchsvollen Zielgruppe sicherlich gut umfasst. An Produkten können Kunden zwischen Aktien, Renten, Immobilien, geschlossenen Fonds, Mikrokrediten, Zertifikaten, ETFs, Rohstoffen und Währungen wählen. Es werden sowohl Direktinvestments als auch Fonds verwendet. Geschlossene Fonds bietet die Bank ihren Kunden außerhalb der gemanagten Vermögensverwaltung an, welche sich ausschließlich auf liquide Assets beschränkt.

Unternehmerisches Denken in der Bank

Als Besonderheit ihres Hauses sieht die Bank ihr unternehmerisches Denken und eine hohe Verlässlichkeit – insbesondere durch die persönlich haftenden Partner – sowie die unabhängige und objektive Konzeption maßgeschneiderter Strategien für die Kunden unter Berücksichtigung individueller Risikovorstellungen und Renditeerwartungen. Wichtig sind Transparenz (z.B. im Hinblick auf Entscheidungsprozess, Kosten) und Kontinuität (z.B. Personen, Geschäftsmodell) in Bezug auf das Handeln. Das Private Banking von Berenberg verwaltet Ende 2015 15,43 Milliarden Euro an Kundengeldern. Zum Vergleich: 2013 sind es 11,75 und 2014 13,35 Milliarden Euro – die Aufwärtsbewegung ist beachtlich. Über die Anzahl der Kunden und aus welchen Ländern sie kommen bzw. in welchen Größenordnungen sie investiert sind, will die Bank keine Angabe machen. Schade, es interessiert uns schon in welcher Gesellschaft wir uns befinden. Wir erfahren nur, dass rund 95 Prozent der Private Banking-Kunden sich oberhalb der selbst gesetzten Mindestanlagesumme von einer Million Euro befinden und der Rest oft Mitglieder von Familien bzw. eindeutige Potentialkunden seien. Die Einstiegsgrenze wird sehr streng gehandhabt, nur bei Empfehlungen von Bestandskunden ist man großzügig.

Berenberg nimmt mit anonymem Status am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil.

50 Kunden je Berater bei Berenberg

Im Schnitt 50 Kunden betreut ein Berater, wobei die Zahl abhängig vom Kunden variiert. Wenn die Märkte stark fallen, werden aktuelle Kapitalmarktausblicke und -prognosen aktiv kommuniziert: in jedem Fall durch den jeweiligen Kundenberater und ergänzend zum Beispiel im Rahmen von Webkonferenzen mit dem Chefsvolkswirt oder dem Chief Investment Officer. An Gebühren erhebt die Bank für Volumen von 1,1, 3,1 und 5,1 Millionen Euro bei ausgewogener Struktur 0,9, 0,9 bzw. 0,8 Prozent. Das ist im Wettbewerb vergleichsweise günstig. An zusätzlichen Kosten kommen auf Kunden höchstens fremde Spesen hinzu. Die Kunden kaufen hauseigene Lösungen zum Nettopreis, es sei denn, es werden andere Vergütungsregelungen besprochen. Vereinbarungsgemäß werden Kickbacks, Retrozessionen und Bestandsprovisionen an die Kunden weitergegeben.  Das Preismodell richtet sich nach den Kundenwünschen und deren Vermögensstrukturen, so dass individuell mit jedem Kunden besprochen wird, welche der Varianten die für ihn geeignet ist. Neben Standardvarianten kann sowohl eine Kombination aus verschiedenen Modellen als auch (bei sinnvollen Strukturen) eine Honorarvergütung zielführend sein. 

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Der Erstkontakt geht daneben. Ein Mitarbeiter meldet sich am Telefon und teilt uns mit, dass derzeit niemand zu sprechen sei. Alle Berater seien in Terminen. Auch ein Rückruf innerhalb der nächsten 20 Minuten ist nicht möglich. Erst ein späterer Rückruf kann erfolgen.  Der Anruf kommt pünktlich. Wie wir auf Berenberg gekommen sind, möchte man wissen. Der Berater wirkt wenig flexibel. Wir möchten gern einen bestimmten Termin vereinbaren, doch unsere beiden Vorschläge sind nicht umsetzbar. Auf die Idee, einen anderen Ansprechpartner vorzuschlagen, kommt er nicht.  Wir einigen uns schließlich auf einen anderen Termin. Der Berater fragt noch nach der Größenordnung, um die es gehen soll, und unsere Erwartungen an ihn und die Bank. Auch einige konkrete Fragen, etwa danach, welche Art Anlagen wir aktuell besitzen, und ob wir eher an einer Vermögensverwaltung oder Vermögensberatung interessiert wären, schließen sich an. Wir sagen, dass wir erst einmal offen für alle Vorschläge sind.  Die gewünschte Terminbestätigung per E-Mail bekommen wir zeitnah, inklusive einer Anfahrtsskizze und der Ankündigung, dass bei dem Gespräch ein zweiter Berater anwesend sein wird. Gut zu wissen. Zudem wird uns angeboten, einen Platz in der Tiefgarage nutzen zu können. Ein Protokoll des Vorgesprächs gibt es nicht. 

Das Gespräch vor Ort 

Der erste Eindruck des Gebäudes, in dem Berenberg residiert, ist nicht besonders positiv. Von außen wirkt der 70er Jahre Zweckbau ziemlich unattraktiv. Innen hingegen ist alles sehr edel und gehoben ausgestattet und macht Eindruck.  Wir sind zehn Minuten zu früh da, werden vom Empfang auf den Wartebereich hingewiesen und müssen dort auch die vollen zehn Minuten allein warten – obwohl der Berater sofort telefonisch über unser Erscheinen informiert wird.  Die Diskretion in der Wartezone lässt zu wünschen übrig, hier kann man durchaus seinem Nachbarn begegnen, vor allem, weil die Außenwände der Bank aus Glas sind. Uns wird nichts angeboten – weder Getränke, noch eine Zeitschrift.  Beim Eintreten entschuldigt sich einer der Berater für die Wartezeit. Beide begleiten uns zum Besprechungszimmer. Es befindet sich in der höchsten Etage der Bank und einen traumhaften Blick auf die Binnenalster. Der Ausblick und die edle Einrichtung des Raumes erfüllen auch gehobene Ansprüche. Auf dem Tisch stehen Kaffee, Tee, Kaltgetränke und Kekse – alles etwas hochwertiger als bei vielen anderen Banken. Wir sind wieder etwas versöhnt.

Funktionen der Berater gut aufgeteilt

Einen „Eisbrecher“ zu Gesprächsbeginn gibt es nicht. Einer der Berater nennt ein paar Fakten zu Berenberg und bittet uns anschließend, ein wenig über uns zu erzählen. Wir drehen den Spieß jedoch um und bitten die beiden Berater, sich zunächst selbst vorzustellen. Die Gesprächsatmosphäre ist angenehm und passt durchaus zu unserer Person. Stellenweise könnte es ein wenig lockerer sein, der Gesprächseinstieg hat die natürliche Distanz nicht aufgehoben. Auch könnte die Kennenlernphase etwas abgekürzt werden, da wir sehr viele Informationen zur Bank bekommen, wodurch das Gespräch sehr lange dauert. Zumindest einer der Berater ist bereits lange bei Berenberg beschäftigt. Aber es geht das Gerücht in Hamburg um, dass viele Berater Berenberg verlassen haben, da die Bank sich mehr in Richtung Investment Banking bewegt. Die Berater wirken gut abgestimmt. Einer diskutiert mit uns die Gesamtsituation, der andere ist mehr für die fachliche Expertise in Sachen Depot zuständig. Inhaltlich bekommen wir auf unsere Frage zur Einschätzung des Kapitalmarktes eine sehr kurze Antwort. Wir erfahren nur, dass zumindest in näherer Zukunft die Zinsen weiter niedrig sein und am langen Ende nur leicht steigen werden.  2016 soll nach Ansicht der Banker ein gutes Aktienjahr werden. Man erwartet 12.000 Punkte im DAX. Ein Berater erläutert, dass im Anleihebereich vor allem Kursrisiken drohen, falls die Zinsen steigen. Konkret nennt er als Beispiel, dass beim Anstieg der Zinsen einer 10jährigen Bundesanleihe von 0,6 auf ein Prozent bereits ein Kursrückgang von etwa vier Prozent zu erwarten ist. Gut gemacht. Im Bereich der Emerging Markets-Anleihen könnten noch erheblich größere Risiken bei einem Zinsanstieg in den USA drohen, wie ein Berater bereits mit Blick auf unser Depot anmerkt.

Keine Nachfragen zu „zwei Prozent“

Das Thema Kapitalerhalt wird nicht ausdrücklich besprochen. Wir machen nur deutlich, dass uns geringe Schwankungen wichtiger sind als Rendite und wir mit zwei Prozent p.a. „für uns“ durchaus zufrieden sind. Das sollte laut Aussage des Beraters kein Problem darstellen – bei einem Anlagehorizont von fünf Jahre – und werde im Anlagevorschlag aufgezeigt werden. Auch bei geringem Risiko sieht man darin kein Problem. Allerdings werden wir nicht explizit danach gefragt, ob wir die zwei Prozent nach Gebühren und Steuern erwarten. Im Anlagevorschlag ist es als „Ausgangssituation“ dann jedoch präzise so festgehalten. Für Renten hat man in nächster Zeit keine großen Erwartungen. Die Zinsen würden noch eine Zeit lang niedrig bleiben und danach nur leicht steigen. Als einer von wenigen weist uns einer der Berenberg-Berater darauf hin, dass die sehr guten Renditen in den Rentenmärkten so in den nächsten Jahren wahrscheinlich nicht zu wiederholen sind und erklärte erneut das Thema Kursgewinne/Kursverluste bei fallenden/steigenden Zinsen. Prima! Etwas zäh ist die Gebühren-Diskussion: Wir müssen ausdrücklich danach fragen und bekommen als Richtgröße 0,85 bis ein Prozent p.a. genannt, abhängig von Depotvolumen und Aktienanteil. Berenberg schüttet Kickbacks bei allen Fonds, mit denen eine entsprechende Vereinbarung besteht, aus. Das erwähnt ein Berater von selbst und erklärt auch verständlich, was Kickbacks sind. Beim Thema Depotrisiko geht es auch darum, was wir an Kursverlusten im Depot aushalten würden, wenn es mal schlecht läuft. Es wird ein Rahmen von drei bis 25 Prozent Depotverlust in den Raum geworfen, wobei wir drei Prozent als aushaltbar betrachten, 25 Prozent aber keinesfalls. Nun will man es genauer wissen. Auf unsere Frage, womit wir angesichts unseres 2-Prozent-Wunsches rechnen müssen, erfahren wir, dass das Risiko „im einstelligen Prozentbereich und sicherlich auch nicht am oberen Ende unseres Anlagehorizonts“ liegen würde. Wie lange es dauern würde, etwaige Verluste aufzuholen, wird nicht besprochen. Ein Berater erklärt sich bereit, sich unsere aktuellen Depotwerte anzusehen und uns im Rahmen des Anlagevorschlags einen entsprechenden Rat zu geben, was dann auch passiert. Insgesamt erleben wir zwei freundliche und zuvorkommende Berater, die größtenteils effizient arbeiten. Alle Absprachen werden verlässlich eingehalten, E-Mails sind Passwort-geschützt.

Große Erwartungen an Anlagevorschlag

Die Berater stellen die erforderlichen Fragen recht geschickt, wir haben nie den Eindruck, durch irgendeinen Standardprozess geführt zu werden. Die Analyse des Gesamtvermögens, wie Immobilienbesitz, weitere Vermögenswerte, Versicherungen etc., findet fundiert statt. Unsere Erwartungen, einen Anlagevorschlag zu bekommen, der unsere Ziele und Wünsche abdeckt, sind entsprechend groß. Konkrete Ideen und Vorschläge werden im Gespräch allerdings noch nicht entwickelt.   Die Berater bemühen sich sehr, unsere individuelle Situation nachzuvollziehen und ihr Rechnung zu tragen. Laut eigener Aussage wolle und müsse man keine Produkte verkaufen, sondern es ginge darum, das richtige Modell für uns zu finden.  Bedingt durch unseren artverwandten Beruf haben wir hin und wieder das Gefühl, dass die Berater sich ermuntert fühlen, sehr viel Fachwörter zu verwenden. Manchmal haken wir mit Absicht ein – Duration? Markowitz? Umlaufrendite? – und jedes Mal wird uns gut erklärt, was gemeint ist. Es gefällt uns, dass wir stets ausreden können und die Berater gute Zuhörer sind. Man nimmt immer wieder Bezug auf Antworten, die wir im Verlauf des Gesprächs geben, nach dem Muster „Sie sagten vorhin, das…“

Die Nachbetreuung

Die Nachbetreuung empfinden wir als sehr gut. Wir erhalten wie vereinbart ein Anlagekonzept per Post und E-Mail zugeschickt und ein Berater erkundigt sich telefonisch, ob alles angekommen ist und bietet an, dass er für Rückfragen gern zur Verfügung steht. Er findet dabei den richtigen Ton, zeigt klares Interesse, uns als Kunde zu gewinnen, ohne weiter in uns zu dringen. Zudem erhalten wir eine Einladung für eine Kundenveranstaltung. Unsere telefonische Absage nimmt der Berater zudem sehr professionell auf. Unseres Erachtens erhalten wir aus der Sicht des Laien einen sehr guten Anlagevorschlag. Dieser wird umfangreich beleuchtet, gut aufgearbeitet und erscheint inhaltlich unseren Wünschen zu entsprechen. Die ausgewiesenen Kosten sind sogar niedriger, als im Gespräch avisiert! 

Hilfreiche Erläuterungen im Anlagevorschlag

Uns gefällt auch, dass wir den Vorschlag per Mail und per Post bekommen. Sehr hilfreich finden wir die Erläuterung, wie sich Zinserhöhungen in den Kursen beispielhaft auswirken könnten. Auch die Information darüber, was am Rentenmarkt mit verschiedensten Papieren aktuell an Rendite erwartet werden kann, ist sehr hilfreich.  Erstaunlich finden wir, dass Berenberg offenbar zu dem Schluss kommt, dass unser Renditewunsch recht problemlos erreichbar ist. Die Bank führt das vor allem auf Vergangenheitswerte zurück, unseres Erachtens ist das aber für die nächsten fünf Jahre schwierig, da wir ein ganz anderes Zinsniveau haben.  Was uns gefällt ist, dass Berenberg hinsichtlich der Aktienquote etwas vorsichtiger herangeht als viele anderen Banken. Damit zeigt die Bank, dass sie verstanden hat: Im Zweifelsfall ist uns Kapitalerhalt wichtiger ist als Rendite.

Fazit:
Insgesamt ist das Gespräch bei Berenberg gut. Beide Berater hören zu, ergänzen sich und stellen richtige Nachfragen. Was etwas fehlt, ist die „Bildsprache“, man hält sich schon recht stark an Bank-Begriffe, sodass wir immer mal wieder nachfragen müssen. Ein Manko ist sicherlich, dass unser Wunsch nach „zwei Prozent für uns“ nicht nochmals hinterfragt wird. 
Gefallen hat uns, dass sich das ganze Gespräch an einem roten Faden entlang bewegt und schlüssig wirkt. Dabei versuchen beide Berater individuell auf Augenhöhe mit uns zu sprechen, ohne sich an feste Muster zu halten. Auch der Vorschlag am Schluss des Gesprächs, unser Vermögens auf zwei Banken aufzuteilen und das andere Depot mit in die Beratung einzubinden – wenn wir das wünschen – kommt gut bei uns an. Die Qualifizierungsampel springt auf Grün. Wir sind nun gespannt auf die professionelle Analyse des Anlagevorschlags.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

Angaben des Hauses, Stand: 31.12.2015

Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG 
Neuer Jungfernstieg 20 20354 Hamburg
www.berenberg.de

Gesellschafter: Familie v. Berenberg: 30,4 Prozent; PetRie Beteiligungsgesellschaft mbH (Dr. Hans-Walter Peters und Hendrik Riehmer) und Dr. Hans-Walter Peters: 26,1 Prozent; ehemalige persönlich haftende Gesellschafter: 1,5 Prozent; Christian Erbprinz zu Fürstenberg: 15 Prozent; Jan Philipp Reemtsma: 15 Prozent; Compagnie du Bois Sauvage S.A.: 12 Prozent

Zentrale Geschäftsfelder: Vermögensverwaltung, Vermögensberatung, Vermögensstrukturierung, Vermögenscontrolling, Vermögenskonsolidierung, Sachwerte

Dienstleistungsangebot: Offshore Vermögensverwaltung, Stiftungsmanagement, Custody Services, Nachfolgeplanung, Immobilienberatung, M&A-Beratung sowie Cross Border- Vermögensberatung. Dazu kommen Overlay Management, quantitative Modelle, Spezialvermögensverwaltung, wie ethisch nachhaltige Mandate, Managen von Risiken für Großvermögen, Managen von Treuhandvermögen, strategische Vermögensberatung, Liquiditätsplanung, Immobilienoffice, Beratung hinsichtlich Investments in Ackerland und Forst sowie Kunst 

Alleinstellungsmerkmal/Versprechen an den Kunden: Berenberg zeichnet sich durch unternehmerisches Denken und eine hohe Verlässlichkeit – insbesondere durch die persönlich haftenden Partner – aus sowie durch die unabhängige und objektive Konzeption maßgeschneiderter Strategien für die Kunden unter Berücksichtigung individueller Risikovorstellungen und Renditeerwartungen. Wichtig sind Transparenz (z.B. im Hinblick auf Entscheidungsprozess, Kosten) und Kontinuität (z.B. Personen, Geschäftsmodell) in Bezug auf das Handeln. Verwaltete Kundenvermögen: 15,43 Milliarden Euro

Kundenzahl: keine Angabe

Einstiegsuntergrenze für Private Banking: 1 Million Euro

Einstiegsuntergrenze für Private Wealth Management: 1 Million Euro

Produkte in der Vermögensverwaltung: Aktien, Renten, Immobilien, geschlossene Fonds, Mikrokredite, Zertifikate, ETFs, Rohstoffe, Währungen; es werden sowohl Direktinvestments als auch Fonds verwendet; geschlossene Fonds bietet die Bank ihren Kunden außerhalb der gemanagten Vermögensverwaltung an, welche sich ausschließlich auf liquide Assets beschränkt.

Hauseigene Produkte: Eigene Lösungen stellen i.d.R. nur Spezialitäten (z.B. quantitatives Stockpicker-Modell, Overlay Management, vermögensverwaltende Fonds) dar. Sie müssen nachweislich zu den Besten am Markt gehören oder werden dann eingesetzt, wenn eine qualitativ hochwertige externe Lösung nicht zur Verfügung steht. Da keine strukturierten Lösungen (Zertifikate) emittiert werden, werden Partner nach anspruchsvollen qualitativen Kriterien und dem Best-Price-Ansatz ausgewählt. Die Bank nutzt Lösungen für ihre Private Banking Kunden, die ursprünglich für institutionelle Kunden entwickelt wurden, oder entwickelt maßgeschneiderte Lösungsansätze, die von namhaften Emittenten umgesetzt werden.

Research: Fremdresearch
Berenberg hat Zugang zu Analysen fast aller großen Analysehäuser (Cheuvreux, Citigroup, Commerzbank, Deutsche Bank, Goldman Sachs, Credit Suisse, Equinet, JP Morgan, Morgan Stanley, Oppenheimer, SEB, Societé General, UBS). Ergänzend werden Research-Tools von Bloomberg, Datastream und FactSet eingesetzt. Außerdem werden in der privaten Vermögensverwaltung Analysen von Fondsgesellschaften (Blackrock, Carmignac, DWS, Fidelity, Goldman Sachs, Henderson, M&G, Nordea, Robeco, Schroders, SparInvest und UBS u.a.) herangezogen. Zusätzlich wird Morningstar zur Analyse von Fonds genutzt. Daneben gibt es Zugang zu Studien wichtiger nationaler wie auch supranationaler Institute wie Bundesbank, EZB, OECD, EU-Kommission, HWWI, Ifo, DIW, IFW und IWF. Eigenresearch Die Bank reklamiert das zweitgrößte Aktienresearch einer deutschen Bank für sich. 80 hochkarätige Aktienanalysten covern knapp 600 börsennotierte Unternehmen mit einem Fokus auf Europa. Das gesamte Research ist in London konzentriert. Innerhalb der Vermögensverwaltung gibt es ein Strategieteam, welches das gelieferte Primär Research des eigenen Hauses nach den Bedürfnissen der Vermögensverwaltung aufbereitet. Die Ergebnisse des Filterprozesses führen zu der Identifikation von Einzelwerten und Branchen, die eine Chance auf Outperformance gegenüber dem Index haben. Im Rentenresearch fokussieren sich die Analysten speziell auf Mid Cap Unternehmensanleihen aus dem deutschsprachigen Raum und agieren dabei als Generalisten. Neben den relevanten Kreditkennzahlen liegt besonderes Augenmerk auf der Wettbewerbsqualitäts- und Risikoanalyse. 

Standardkonditionen: Bei einer ausgewogenen Risikostruktur und einem Anlagevolumen von
  • 1,1 Mio. Euro: 0,9 Prozent (zzgl. Mehrwertsteuer)
  • 3,1 Mio. Euro: 0,9 Prozent (zzgl. Mehrwertsteuer)
  • 5,1 Mio. Euro: 0,8 Prozent (zzgl. Mehrwertsteuer)

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang