Der Berg ruft
Eigentlich ist die Walser Privatbank ein regional in Österreich tätiges Institut, das allerdings schon viele Jahre vor der Umfirmierung im August 2010 ein besonderes Augenmerk auf vermögende Privatkunden hatte. Bis dato arbeitete das Haus unter dem Namen Raiffeisenbank Kleinwalsertal AG, was seine genossenschaftlichen Wurzeln verdeutlicht. Seit dem Jahr 2010 liegt der Fokus vor allem auf deutschen Kunden mit Niederlassungen in Stuttgart und Düsseldorf.
„Mit dem Gründungsjahr 1894 blickt unser Unternehmen auf eine lange Geschichte im Kleinwalsertal zurück", berichtet die Bank auf ihrer interessanten Website. „In dieser einzigartigen Bergregion haben wir feste Wurzeln geschlagen und sehen hier unsere Zukunft. In den letzten 40 Jahren spezialisierten wir uns dann als eine der ersten Genossenschaftsbanken auf die zeitgemäße Betreuung vermögender Privatkunden."
TOPS 2020
Das Bankhaus Carl Spängler wurde von der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ im Rahmen von »TOPS 2020, Vermögensmanagement im Praxistest« bewertet. Erlebnis und Ergebnis können Sie als Abonnent der RATING NEWS hier nachlesen.
Tiefe Wurzeln im Kleinwalsertal
Im regionalen Ursprung sieht man einen Großteil der Pluspunkte, die für die Walser Privatbank sprechen: Sie stehe für klar definierte Werte wie Solidität, Nähe und Engagement. Werte, die ihren Wurzeln im österreichischen Kleinwalsertal entspringen. „In einer Bergregion mit gerade einmal 5.000 Einwohnern sind langfristige, persönliche Kundenbeziehungen selbstverständlich. Um sie nachhaltig zu pflegen, braucht es Wachheit, Zuverlässigkeit und den Willen, sich wirklich anzustrengen", so das Credo der Bank.
Hier gelte: Ein Wort ist ein Wort. Ebenso wichtig wie die regionale Herkunft seien die Verankerung im Genossenschaftswesen sowie die Wertschätzung der Mitarbeiter: „Ideen und Vorschläge aus jeder Hierarchiestufe schaffen eine gemeinsame, achtsame Kultur, die exzellente Kollegen anzieht. Berater, die kreativ und engagiert Entscheidungsspielräume nutzen und die Ihrem Vermögen heute Sicherheit für morgen bieten", wirbt das Unternehmen für seine Kultur.
Sicherheitsorientiertes Vermögensmanagement
Die Walser Privatbank ist zu 82 Prozent im Besitz der Raiffeisenbank Kleinwalsertal Holding eGen., zehn Prozent gehören der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg und acht Prozent sind im Streubesitz. Vermögensberatung und Vermögensverwaltung bezeichnet sie als ihre Hauptgeschäftsfelder. Ihr „hochqualitatives und sicherheitsorientiertes Vermögensmanagement mit höchster Kundenorientierung durch eine genossenschaftlich geprägte und damit langfristig agierende Privatbank" sieht sie als absolutes Alleinstellungsmerkmal und betont ihre Dienstleistungskultur, bei der der Kunde als Mensch im Mittelpunkt stehe.
Neben Vermögensberatung und -verwaltung bietet die Walser Privatbank Anlageberatung, Offshore-Vermögensverwaltung, Stiftungsmanagement, Nachfolgeplanung und Cross Border-Vermögensberatung an. Im Rahmen ihrer Produkt- und Strategienpalette im Asset Management führt sie zwei Segmente: Erstens marktorientierte, effizient geführte Strategien mit semi-aktivem Management und zweitens prognosefreie, dynamisch regelbasierte Strategien.
Sympathische Unternehmenskultur
Die Bank und ihre Mitarbeiter würden aktiv an sich arbeiten, um die Kundenbedürfnisse noch besser zu erfüllen, teilt das Institut mit. Ihre genossenschaftliche Eigentümerstruktur ermögliche der Bank eine langfristige Perspektive im wirtschaftlichen Agieren, auch und in besonderem Maße im Umgang mit ihren Kunden. Die hohe Eigenkapitalquote von 31 Prozent und die intensiven Verfahren zur Analyse der Risikobereitschaft – auch „finanzielle Blutdruckmessung" genannt – würden das Bedürfnis der Zielkunden nach Sicherheit in besonderer Art und Weise bedienen.
Eine seit vielen Jahren bestehende besondere Geschäftsbeziehung betrifft deutsche Kunden. Kunden aus Deutschland betreue man geographisch ebenso nah wie deutsche Banken dies tun: aus den beiden Niederlassungen die Regionen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, vom Stammhaus in Riezlern aus das direkt angrenzende Bayern. Kunden würden die Bank wegen der hohen Kompetenz favorisieren, wegen der Sicherheitsorientierung und der sympathischen Unternehmenskultur, die besondere Kundennähe auf Augenhöhe ermöglicht.
Einstiegshürde nicht ganz klar
Gut 1,5 Milliarden Euro von etwas mehr als 950 Kunden betreut die Walser Privatbank Ende 2018. Aufgrund der speziellen Ausrichtung kommen 94 Prozent der Kunden aus Deutschland. Wer Private Banking- oder Wealth Management-Kunde werden möchte, sollte über mindestens 300.000 Euro liquides Vermögen verfügen, das er der Bank anvertraut. Diese Zahl unterscheidet sich von den 500.000 Euro, die dem Tester beim ersten Anruf genannt werden.
Sehr streng wird diese Grenze nicht gesehen, zumindest dann nicht, wenn die Bank sich weitere Chancen ausrechnet. Kunden, die die Voraussetzungen erfüllen, werden intensiv betreut: Jeder Berater ist für im Schnitt rund 70 Kunden verantwortlich. Wie viele Kunden genau, ist auch davon abhängig, wie komplex das Vermögen gestaltet ist und wie intensiv die erforderliche Betreuung ausfällt. So gibt es natürlich Unterschiede zwischen Anlageberatung und Vermögensverwaltung.
Jede Produktgattung ist möglich
Obwohl die Private Banking-Grenze eigentlich bei 300.000 – oder 500.000? – Euro liegt, sind 70 Prozent der Kunden nach Aussage der Bank mit einer Summe bis 250.000 Euro und noch einmal 16 Prozent bis 500.000 Euro investiert. Das sind mit 86 Prozent weit mehr als drei Viertel aller Kunden! Dagegen fällt nur jeweils ein Prozent der Kunden in die Kategorie oberhalb 2,5 bzw. fünf Millionen Euro. Offenbar spricht die Bank also nicht die ganz großen Vermögen an, was damit zusammenhängen mag, dass genossenschaftlich organisierte Banken traditionell eher dem Mittelstand zugeordnet werden.
Aktien, Renten und alternative Investments machen das Anlageuniversum der Walser Privatbank aus, wobei vorrangig über Einzeltitel Ertrag generiert wird. Grundsätzlich könne sowohl im Rahmen der Vermögensverwaltung als auch im Rahmen des Depotmanagements je nach Erfahrungen, Kenntnissen und Risikoneigung des Investors in jede denkbare Produktgattung investiert werden, betont die Bank. Dazu gehören Direktanlagen in Aktien und Anleihen, Investmentfonds und ETFs sowie strukturierte Produkte.
Anreiz für effizientes Investment
Die Walser Privatbank bietet auch hauseigene Produkte an, die im Schnitt etwa 15 Prozent ausmachen. Dazu zählen der Walser Strategie Fonds, Walser Portfolio German Select, Walser Portfolio Emerging Markets Select, Walser Portfolio USA Select, Walser Portfolio German Select DE sowie Walser Strategie System Global.
Im Rahmen der Vermögensverwaltung verfolgt die Bank dabei einen strikten Best-in-Class Ansatz und verschließt sich grundsätzlich nicht hauseigenen Produkten. Sie müssen jedoch dem Portfoliomanagement sehr gute Gründe geben, damit diese in die Investmentstrategie aufgenommen werden. Alle etwaigen anfallenden Vertriebsprovisionen – unabhängig davon, ob es sich um ein Hausprodukt handelt oder nicht – werden im Rahmen der Vermögensverwaltung in Strategiefonds dem Kundenvermögen zugeführt. Daher sei ein weiterer Anreiz gegeben, effizient zu investieren.
Hohe Kostentransparenz
In der aktuellen Investitionsquote der Vermögensverwaltung spiegele sich dieser Ansatz direkt wider: Kernmärkte werden sehr effizient über ETFs abgedeckt, aussichtsreiche aktive Manager ergänzen dieses Portfolio, um Outperformance zu erzielen. Dieser Ansatz gelte analog im Depotmanagement, wobei es hier nicht zu einer Rückvergütung komme. Kunden erhalten laut Bank für die jeweiligen Anlageangebote eine umfassende Aufstellung über die Höhe sämtlicher Kostenbestandteile.
Die Kosten liegen in der Vermögensverwaltung zwischen 1,15 Prozent bei einem investierten Vermögen von 1,1 Millionen Euro und 0,9 Prozent bei 5,1 Millionen Euro. Bei einer All-in-Fee-Vereinbarung komme einzig die gesetzliche Mehrwertsteuer hinzu. Ansonsten können innerhalb der Strategiefonds Transaktionskosten für den Handel innerhalb der Strategiefonds fällig werden, wobei die Gesamtkostenbelastung von der effektiven Umschlagshäufigkeit abhängt. Anfallende etwaige Vertriebsprovisionen werden umfänglich dem Kundenvermögen zugeführt und reinvestiert.
Stringente Produktauswahl
Ausgabeaufschläge fallen m Rahmen der Vermögensverwaltung mit Strategiefonds sowie der individuellen Vermögensverwaltung nicht an. Im Rahmen des Depotmanagements bietet die Bank ein Transaktionskostenmodell an – hier werden reduzierte Sätze angesetzt – sowie eine All-in-Fee, bei der keine Ausgabeaufschläge berechnet werden.
Alle Anlageklassen und Produkte durchlaufen nach Bankinformationen einen stringenten Selektionsprozess. Der Auswahlprozess ist in einen quantitativen und qualitativen Bereich geteilt. Performance- und Risikodaten über die letzten Jahre werden innerhalb einer Peer-Gruppe detailliert ausgewertet. Über diese Vorauswahl stellt sie eine entsprechende Short-Liste zusammen, in der durch aktive Gespräche mit dem Fondsmanagement die qualitativen Kriterien überprüft werden.
Individuelle Geeignetheitsprüfung
Dabei gehe es darum, die Transparenz der umgesetzten Anlagestrategie und die Stringenz des Investmentprozesses zu beurteilen. Durch diese Kombination werde dann der für die Assetklasse beste Investmentfonds ausgewählt und in der Folge investiert. Danach, so die Bank weiter, wird das investierte Produkt mit seiner Benchmark und der entsprechenden Peer-Gruppe verglichen, wobei der Selektionsprozess laufend optimiert wird und somit einen lebendigen Prozess darstellt, bei dem auch die notwendige IT-Infrastruktur vorgehalten wird. Im Beratungsgespräch durchläuft das Produkt bei jedem Kunden eine individuelle Angemessenheits- und Geeignetheitsprüfung.
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ADRESSE und Zusatzinfos
WALSER PRIVATBANK AG
Niederlassung Düsseldorf
Benrather Straße 11
40213 Düsseldorf
Deutschland
www.walserprivatbank.com
MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2020
Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.
Die Walser Privatbank nimmt an Performance-Projekt 4 (Private Banking-Depot) und 5 (vermögensverwaltende Fonds) der FUCHS|RICHTER PRÜFINSTANZ teil.
Stand: Juni 2020
Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?
Die Walser Privatbank gibt an, in den vergangenen drei Jahren in keinerlei Rechtsstreitigkeiten mit Kunden verwickelt gewesen zu sein. Als Auslandsbank unterliegt sie nicht dem ständigen Monitoring der FUCHS|RICHTER PRÜFINSTANZ.
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HINWEIS: Dieser Artikel stützt sich im Wesentlichen auf Eigenauskünfte des Hauses, die die Redaktion FUCHSBRIEFE mittels eines umfassenden Fragebogens eingeholt hat.