Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG: Portfolio mit Klasse
Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG: Börsenstraße 16, 8022 Zürich
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Später Einstieg in Individualität
Erst viele Seiten später lesen wir etwas über unser bestehendes Depot. Zu den einzelnen Fonds bekommen wir Rückmeldung. Der Allianz Euro-Fonds sei vergleichsweise gut und habe faire Kosten. Kritisch sei der Baring-Fonds und auch der Schwellenländer-Fonds aus dem Hause Allianz. Hoher Verlust und auch hohe Kosten lassen die Fonds im Vergleich schlecht aussehen. Sehr dezidiert wird das Anleihenportfolio aufgeschlüsselt. Jeder Fonds wird u. a. nach Währungen, Rating und Restlaufzeiten analysiert. Hier leistet die Bank sehr gute Arbeit! Wettbewerber können sich daran messen. Auf Basis unserer Renditevorgaben werden zwei Vorschläge erarbeitet. Die Bank sieht einen Zielkonflikt zwischen unserem Renditewunsch und Verlustziel (max. 15%). Im “Marktrendite”-Ansatz soll die Entwicklung besser sein als der Markt. Im “Ertragsorientierten Ansatz” geht es um langfristigen Kapitalerhalt mit hohen ausschüttbaren Erträgen, wie sie auch Stiftungen benötigen. Beim Marktrendite-Depot in der Variante “Konservativ” sieht die konkrete Anlageverteilung so aus: 1,8% Liquidität, 27,1% Aktien, 71,1% Anleihen. Es irritiert allerdings, dass der Vorschlag kurze Zeit später “Balanced” heißt. Wir sehen viele Unternehmensanleihen und einige Rentenfonds. Auch die Aktienseite ist gemischt aus vielen Schweizer Aktien wie SwissRe, Novartis, Roche und Nestle und etlichen Fonds.Beratungsgespräch | Vermögensstrategie | Portfolioqualität | Transparenz | Gesamt |
---|---|---|---|---|
30,1 | 18,0 | 7,3 | 13,5 | 68,9 |
max. 45 Punkte | max. 30 Punkte | max. 9 Punkte | max. 16 Punkte | von 100 |
Zweite Variante mit weniger Aktien
In der zweiten Variante sehen wir weniger Aktien, dafür mehr strukturierte Produkte: 69,7% Anleihen, 15,1% Aktien, 15,1% Strukturierte Produkte, 0,2% Liquidität. Die strukturierten Produkte sind allesamt Aktienanleihen auf Werte wie Deutsche Post, Danone oder Enel. Mit diesen Anleihen ist eine hohe Ausschüttung verbunden, wenn’s aber schlecht läuft, gibt es nicht das Geld, sondern nur die jeweiligen Aktien zurück. Vorteil: Die Ausschüttungen und Zinszahlungen sind höher. So will die Bank unsere Rendite nach Kosten und Steuern und Inflation erbringen. Überzeugend ist das aber nicht. Denn es ist auf Dauer nicht zu erwarten, dass die Aktienanleihen eine höhere Rendite bringen als die Aktien, die im zweiten Vorschlag teilweise ersetzt werden. Und auch der Stresstest ist im Marktvergleich kein Highlight, denn es werden nur die letzten drei Jahre betrachtet. Da wurde die Verlustvorgabe natürlich eingehalten, aber was war in den wirklichen Stress-Jahren wie 2008 los? Für die Vergütung schlägt die Bankgesellschaft zwei Varianten vor. Variante 1: Pauschalprovision 0,85% p.a. auf Basis des verwalteten Vermögensvolumens. Variante 2: Pauschalprovision von 0,65% p.a. zuzüglich Performancegebühr in Höhe von 10% auf den Teil der Wertentwicklung nach Kosten der 2% p.a. übersteigt. Kickbacks werden erstattet.Fazit Vermögensstrategie: Die umfangreiche Präsentation der Bank schafft es nicht immer auf den Punkt zu kommen. Langatmig und ausschweifend sind die Argumentationen. Ein Highlight dagegen ist die Analyse des bestehenden Depots. Als nicht überzeugend erleben wir die Präsentation von zwei Vorschlägen, besonders, weil der erste mehr Rendite verspricht, die wir mit Blick auf die lange Anlagedauer als nicht überzeugend dargelegt erachten. Der Abgleich mit unseren Verlustzielen wirft weitere Fragen auf. Dennoch: Die Bank zeigt, dass sie sich intensiv mit dem Kunden beschäftigt hat, keine Standardware liefert, auch wenn sie nicht in allen Bereichen überzeugt.
Fazit Portfolioqualität: Hier liefert die Frankfurter Bankgesellschaft dann doch eine kleine Glanzleistung ab. Das Portfolio reagiert nach der Analyse von Quanvest wenig sensibel bei steigenden Zinsen und auch der maximale Verlust kann sich – im positiven Sinne – sehen lassen. Nur die Renditeerwartung ist leicht unterdurchschnittlich.