Glucke aus dem Kleinwalsertal
Der Kunde und sein Anliegen
Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Aber sie bringen zunächst nur eine halbe Million Euro zur Anlage mit. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie für ein jüngeres Familienmitglied in der nächsten Generation mal Sohn oder Tochter, mal Nichte oder Neffe die Zukunft finanziell absichern wollen. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.Das Beratungserlebnis
Nach allem, was wir im Vorfeld schon über die „Willkommenskultur“ der Bank gelesen und erfahren haben, wundert es uns nicht, dass wir bei unserem ersten Anruf bei der Bank problemlos und schnell an einen Berater der Niederlassung Stuttgart weiterverbunden werden. Er ist überaus freundlich, aufgeschlossen und interessiert. Er will zunächst nur Basics wie die Anlagesumme wissen und vereinbart mit uns einen Termin in Stuttgart. Irgendwie fast angenehm, weil nicht so extrem professionell wie behauptet, ist ein Anruf am darauffolgenden Tag, in dem der Berater mitteilt, dass er sich im Termin geirrt hat. Er habe am Vormittag eine wichtige Veranstaltung und möchte das Treffen gern auf den Nachmittag verlegen. Da das für uns kein Problem ist, willigen wir gern ein. Wir erreichen das moderne Bürogebäude im Zentrum von Stuttgart und werden in einen von Sachlichkeit und Helligkeit geprägten Beratungsraum geführt. Die Berater sind perfekt vorbereitet und führen uns eine umfangreiche Präsentation vor, die uns die wichtigsten Punkte der Bank und ihrer Anlagestrategien vor Augen führt. Beide Berater machen auf uns einen kompetenten und souveränen Eindruck, sind perfekt gekleidet und agieren diskret. Im Gespräch wird uns ein Fragebogen über einen sogenannten finanziellen Blutdruckmesser ausgehändigt, im Prinzip geht es um das Thema Behavioral Finance, also um unsere emotionalen Befindlichkeiten bei Investments. Wann können wir ruhig schlafen, ab wann schießt unser Blutdruck in die Höhe? Man macht das wohl, um die Bedürfnisse der Kunden noch genauer einschätzen zu können. Da wir offensichtlich im Fragebogen einige Fragen nicht beantwortet haben, bekommen wir einige Tage nach dem Gespräch einen Anruf, um die restlichen Fragen telefonisch abzuklären. „Verlassen Sie sich auf eine Bank, die an sich selbst ebenso hohe Ansprüche stellt, wie Sie“. Interessant und für uns überraschend sind die Ergebnisse dieser finanziellen Blutdruckmessung. Bei uns kommt beim Thema Risikotragfähigkeit heraus, dass wir viel weniger risikobereit sind, als wir selber dachten. Wir überschätzen uns also in Sachen Risikofreudigkeit erheblich. Man erklärt uns das mit unseren langjährigen Kenntnissen und Erfahrungen im Wertpapierbereich, die uns eine scheinbare Sicherheit vermitteln. Im Beratungsgespräch wird auch unsere Vermögenssituation detailliert gecheckt. Die Berater wollen natürlich auch gerne eine Evaluation unserer anderen Portfolien vornehmen, was uns zwar einleuchtet und verständlich ist, aber unter den gegebenen Bedingungen von uns nicht gewünscht wird. Wir lehnen daher dankend ab. Die Berater sind professionell genug das zu akzeptieren, bleiben aber ansonsten bei ihrer Strategie jedes Detail nachzufragen. „Vertrauen Sie Beraterpersönlichkeiten, die sich mit aufrichtigem Interesse um Ihr Anliegen kümmern“. Diese enge Kundenführung gefällt uns im Prinzip gut. Doch von Sorgfalt ist der Weg nicht weit zu Penetranz: Vor allem einer der Berater kümmert sich praktisch um jedes Detail, ruft auch nach dem Gespräch mehrmals an und will jede Kleinigkeit klären. Das ist uns zu viel des Guten. Bei der Entwicklung einer Vermögensstrategie geht die Bank nach eigenen Angaben streng systematisch vor. Zunächst nimmt sie sich viel Zeit für die Analyse, die das Fundament der Strategie bildet. Die Ergebnisse werden in einem speziell entwickelten Auswertungssystem erfasst. Auf Basis dieser Daten erfolgt anschließend die Konzeption und Umsetzung. Bei komplexen Aufgabenstellungen wie grenzüberschreitender Vermögensanlage zieht sie in dieser Phase erfahrene Spezialisten wie Steuerberater oder Rechtsanwälte hinzu. In der Nachschau können wir nur sagen: Das stimmt. Konzeption, Aufbereitung der Strategie und Reporting sind vorbildlich, man überlässt nichts dem Zufall. Im Gespräch wird deutlich, dass unser Anliegen prinzipiell machbar ist. Die Ausarbeitung, die uns pünktlich zugesandt wird, ist vom Niveau her relativ hoch und intellektuell anspruchsvoll. Für uns als erfahrenen Anleger durchaus verständlich, bei einem eher laienhaften Kunden könnte das etwas anders aussehen. Erwartet wird eine jährliche Nettorendite von 3,47 % auf unsere Anlage von 500.000 Euro, was einer Bruttorendite von 6,58 % entspricht. Das macht eine jährliche Zuzahlung von 50.761 Euro notwendig, damit wir in acht Jahren auf die anvisierte Summe von einer Million kommen. Bei quartalsweiser Einzahlung reduziert sich der Betrag auf 44.360 Euro.Auch am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe nimmt die Walser Privatbank teil, allerdings anonym unter einem Kürzel.
Auch werden interessante Überlegungen zum Fall „Schenkung“ angestellt, beispielsweise durch Rückübertragungsrechte. Angenommen die Tochter bekommt nach 8 Jahren die Million und verstirbt kurz danach, dann soll nicht das ganze Vermögen an ihren Ehepartner fließen. Hier gibt es rechtliche Vorkehrungen, damit das Geld wieder an die Eltern zurückfließt. Insgesamt ist das gesamte Konzept sinnvoll, durchdacht und überlegt. Die Vergütung wird uns als All-in Fee in Höhe von 1,15% p.a. plus Mehrwertsteuer präsentiert; in den Unternehmensangaben stehen allerdings für die Anlagesumme von 1,1 Mio. Euro bei ausgewogener Portfoliostruktur nur 0,85%. Dazu kommen laut Bank Transaktionskosten für den Handel innerhalb der Strategiefonds, abhängig von effektiver Umschlagshäufigkeit. Beim Depotmanagement werden unterschiedliche Preismodelle je nach Kundenwunsch angeboten. Bei einer All-in-fee Vereinbarung kommt einzig die gesetzliche Mehrwertsteuer hinzu. Im Rahmen der Vermögensverwaltung mit Strategiefonds sowie der individuellen Vermögensverwaltung fallen keine Ausgabeaufschläge an. Beim Depotmanagements gibt es das Transaktionskostenmodell - hier werden reduzierte Sätze angesetzt – und den Honorarvertrag ohne Ausgabeaufschläge. Was die Rückerstattung von Kickbacks betrifft, wird unterschiedlich verfahren, nur bei der Vermögensverwaltung gibt es Rückerstattungen. Dennoch erhöht sich die Verwaltungsgebühr nicht, da bereits in der Grundkonzeption die Bestandsprovisionen gutgeschrieben werden. Bei der individuellen Vermögensverwaltung sind individuelle Rückvergütungen bzw. Bestandsvergütungen aus aktiven Anlageprodukten, wie Investmentfonds oder Zertifikaten, nicht möglich. Diesem Sachverhalt werde durch die "All-in Fee" entsprochen. Die Beratung im Private Banking startet bei der Walser Privatbank bei 300.000 Euro, im Wealth Management muss man mindestens 500.000 Euro auf den Tisch legen, wobei es ein separates Family Office in Form der Walser Wertemanufaktur GmbH gibt. Diese Vorgaben sind moderat, wobei man sie bei entsprechendem Hintergrund des Kunden nicht so eng sieht. Sowohl im Private Banking als auch im Wealth Management gibt es den gleichen Betreuungsschlüssel von 55 Kunden für einen Berater. Nach der Vorstellung des Anlagevorschlages haben wir noch eine Frage bezüglich der Monte Carlo Simulation für das Portfolio und wegen der Kosten. Der Berater erklärte die Grundzüge der hauseigenen Monte Carlo Simulation und ist bereit, die Kosten von 1,15 auf 1,10 % zu senken. Kurz darauf ruft er noch einmal an und kündigt uns eine kurze Ausarbeitung zum Thema Monte Carlo an. Diese erhalten wir auch pünktlich zum angekündigten Termin.Fazit: Der Service-Gedanke der Bank ist geradezu überragend, wenngleich man sich schon fast zu bemuttert vorkommt. Die Berater sind Musterknaben was Freundlichkeit, Zuverlässigkeit, Diskretion und Genauigkeit betrifft. Immer wieder erfolgt der Hinweis, wie gerne sei einen als Kunde hätten. Das ist toll. Wie gesagt: Alles sehr, sehr gut, aber manchmal schon too much!
Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November im FUCHS-Report „TOPs 2016“.
Fakten:
(Angaben des Hauses, Stand: Mai 2015)Walser Privatbank AG
Kronprinzstraße 30, 70173 Stuttgart
www.walserprivatbank.com
Gesellschafter:
- Raiffeisenbank Kleinwalsertal Holding eGen (80,22 %)
- Raiffeisenlandesbank Vorarlberg (9,88 %)
- Streubesitz (9,90 %)
Zentrale Geschäftsfelder: Vermögensberatung, Vermögensverwaltung
Alleinstellungsmerkmal / Versprechen an den Kunden:
Slogan: Wir bieten heute Sicherheit für morgen.- Sicherheit (Vermögensstreuung durch Kapitalanlage im Ausland; Eigenkapitalquote 34,6 %; Sicherheit von Raiffeisen Österreich; sicherheitsorientierte Betreuungsphilosophie)
- Kompetenz (mehrfach ausgezeichnete Beratungsleistungen und Produkte)
- Langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit (70 % der Kunden sind länger als 10 Jahre bei der Bank, 95 % würden die Bank weiterempfehlen, durchschnittliche Betriebszugehörigkeit der Berater 8,5 Jahre)
- Unabhängige Privatbank mit bodenständiger Herkunft; Beratung auf Augenhöhe; Kundennähe auch durch Betreuung beim Kunden vor Ort
verwaltete Kundenvermögen: 1,705 Mrd. Euro
Kundenzahl: k. A.
Dienstleistungsangebot:
- (ganzheitliche) Vermögensberatung
- Vermögens-/Wertpapierverwaltung (Depotmanagement) mit eigener Strategie
- Stiftungsmanagement/Stiftungsservices
- Nachfolgeplanung
Produkte in der Vermögensverwaltung: Aktien, Renten, Immobilien (offene Immobilienfonds), Hedgefonds, Zertifikate, ETF, Rohstoffe.
Hauseigene Produkte:
Marktorientierte Strategien:- Basisinvestments für Kernmärkte Aktien- und Anleihenmandate
- vermögensverwaltende Multi-Asset-Mandate
- Aktives Management => Beispiel: WALSER Vermögensverwaltungs Fonds: Globaler, systematischer Investmentansatz [Core-Satellite Strategie, Einsatz von effizienten ETFs für etablierte Kapitalmärkte, Nutzen von Effizienzvorteilen durch Einsatz von Derivaten zur Absicherung bzw. Allokationsänderung, Etwaige Vertriebsprovisionen werden direkt dem Fondsvermögen (Kundenvermögen) gutgeschrieben]
Research:
Fremdresearch: HSBC Trinkaus & Burkhardt, Bank of America/Merrill Lynch, Raiffeisen Research, Deutsche Bank, Bankhaus Metzler, M.M. Warburg & Co., Morgan Stanley, Bernstein, DZ Bank, BCA, Capital Economics, JP Morgan Eigenresearch: Für die Märkte Aktien (Europa, USA, Japan) und Anleihen (Staatsanleihen und Unternehmensanleihen in EUR und USD) bzw. Multi-Asset. Dies definiert sich durch die Angebotspalette im Bereich Asset Management. Im Rahmen des Core-Satellite Investmantansatzes nutzt die Bank bei ergänzenden Märkten wie z. B. Schwellenländer-Aktien, High-Yield-Anleihen, Rohstoffen, etc. externe Manager mit entsprechender Expertise in den jeweiligen Bereichen.Standardkonditionen bei einer ausgewogenen Risikostruktur und einem Anlagevolumen von:
- 1,1 Mio. Euro: 1,15 % zzgl. MwSt.
- 3,1 Mio. Euro: 1,05 % zzgl. MwSt.
- 5,1 Mio. Euro: 0,90 % zzgl. MwSt.
Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.