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von der Heydt & Co. AG, TOPS 2020, Beratungsgespräch

Gut, doch ohne Highlights

Ein sehr solides Beratungsgespräch. Copyright: Fuchsbriefe
Das Vertrauen des Vermögensverwalters von der Heydt in die eigene Dienstleistungskraft ist hoch. Seine Kernkompetenz sieht man im Managen komplexer Vermögen, das auf Grundlage der individuellen Bedürfnisse und Vorgaben der Kunden erfolge. Erhalt der Vermögen sei wichtiger als Ertragsmaximierung. Ob die Beratung wohl diesen hohen Ansprüchen gerecht wird?

Von der Heydt & Co. AG ist mit seinen gut 15 Jahren Geschichte ein relativ junger Vermögensverwalter. Er ist eingebettet in die Unternehmensgruppe von der Heydt, deren Wurzeln mehr als 250 Jahre zurückreichen. Das Bankhaus von der Heydt zählt zu den ältesten Privatbanken Deutschlands.

Die von der Heydt Invest SA bietet als Fondsplattform verschiedene Anlagestrategien für institutionelle Investoren, Vertriebspartner und Endkunden an. Diese „einzigartige Kombination einer voll lizensierten deutschen Bank, einer Fondsverwaltungsgesellschaft und einer Verbriefungsgesellschaft“ stelle sicher, dass man seinen Kunden „ein vollumfängliches Lösungsportfolio aus einer Hand“ anbieten könne, wie auf der Website zu lesen ist.

Der Kunde und sein Anliegen

Wir sind 33 Jahre alt, ledig und wohnen in Berlin. Als wir 13 Jahre alt waren – also vor nunmehr 20 Jahren – hat unsere Oma ohne unser Wissen eine Term-Fix-Lebensversicherung für uns abgeschlossen, die Ende 2018 ausgezahlt wurde. Man kann sich vorstellen, dass die Überraschung groß war, plötzlich über die Summe von 750.000 Euro verfügen zu können, zumal wir in drei Jahren noch einmal die gleiche Summe erwarten dürfen! Im Moment liegt das Geld noch auf einem deutschen Girokonto, wo es natürlich nicht bleiben kann. Da wir weiter auf eigenen Füßen stehen und von unserer Arbeit bei einem Spielwarenhersteller leben wollen und können, soll das Geld langfristig – 10 Jahre – sicher in ETFs angelegt werden und möglichst unangetastet bleiben.

Wenn das Kapital erhalten wird und sich ein wenig über die Inflation hinaus vermehrt, wären wir zufrieden. Aber natürlich ist uns klar, dass wir in unserem Alter und bei zehn Jahren Laufzeit auch ein wenig Risiko eingehen können, zumindest anfänglich. Mit diesen Vorstellungen wollen wir die Bank konfrontieren und herausfinden, was sie zu bieten hat. Denn wir habe uns schon ein wenig mit den Themen ETFs und Robo-Advisers beschäftigt und uns sogar auf justETF bereits spaßeshalber ein Portfolio zusammengestellt. Mal sehen, ob uns die Banker davon überzeugen können, dass sie etwas zu bieten haben, was die Maschine nicht leisten kann. 

Der telefonische Erstkontakt

Das Vorgespräch am Telefon läuft sehr routiniert ab. Wir tragen unser Anliegen vor und vereinbaren mit dem Berater einen Termin für ein Vor-Ort-Gespräch. Kurz und schmerzlos. Wir erhalten kurze Zeit darauf eine schriftliche Terminbestätigung mit dem Hinweis darauf, dass ein Kollege am Gespräch teilnehmen wird und der Berater selbst unter Umständen nicht dabei sein wird, da seine Frau das zweite Kind erwartet. Das Schreiben enthält darüber hinaus das Angebot, bereits im Vorfeld steuerliche Aspekte zu beurteilen. Einen Hinweis darauf, ob das Telefonat mitgeschnitten wird, gibt es nicht.

Das Gespräch mit den Beratern vor Ort

Das Gebäude, in dem die Vermögensberatung von der Heydt residiert, finden wir einer belebten Frankfurter Einkaufsstraße. Es wirkt sehr unauffällig, einen Hinweis auf die Vermögensberatung gibt es nur dank eines Schildes an der Klingel, nicht an der Hausfassade. Wir begeben uns in den 1. Stock und werden dort bereits an der Tür erwartet und begrüßt und in den Besprechungsraum begleitet.

Hier treffen wir auf einen länglichen Tisch, gemütliche Stoffstühle und ein noch nicht aufgehängtes Bild, da der Raum derzeit noch saniert wird. Wir erfahren später vom Berater, dass es Probleme mit dem Schallschutz gibt und nun entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um noch ungestörter als bisher reden zu können. Wir bekommen einen Kaffee angeboten.

Die meisten Kunden sind Unternehmer

Der Berater entschuldigt sich für die Bauarbeiten und erkundigt sich, ob wir gut in die Brauchbachstraße gefunden haben. Beide Berater stellen sich daraufhin vor und wir erfahren, dass sie langjährig erfahrene Bänker sind. Es wurde eine kleine Präsentation vorbereitet, die nun als Grundlage des weiteren Gesprächs verwendet wird. Man müsse sich nicht strikt daran halten, aber es gebe der Unterhaltung Struktur und könne später nachgelesen werden.

Wir bekommen einen kurzen Überblick über die Geschichte von der Heydts präsentiert. Die Gründung geht auf das Jahr 2003 zurück, die Basis bilden vier Unternehmerfamilien, die sich zusammenschlossen, um eine eigene Vermögensberatung zu gründen. Entsprechend sind auch heute noch die meisten der nur 130 Kunden Unternehmerfamilien, denen in der Regel der Werterhalt wichtig sei, und der persönliche Kontakt zwischen Kunden und Geschäftsführung gehört zur Philosophie des Hauses. Auch wir würden, falls es zu einer Geschäftsbeziehung kommt, den Vorstand kennenlernen.

Kurzer Disput zu ETFs

Danach besprechen wir mit den Beratern all die Dinge, die im Zusammenhang mit der Anlage stehen. Dabei geht es um unsere Verlusttoleranz, die wir bei etwa 10% festmachen, die gewünschte Rendite, die wir bei 3 bis 5% sehen, sowie um unsere Erfahrungen und Kenntnisse mit dem Finanzmarkt, die wir eher im theoretischen Bereich durch unser BWL-Studium verorten. Auch die Kenntnisse unseres Partners und die Familienplanung werden angesprochen.  

Einen breiten Raum nimmt das Thema Nachhaltigkeit ein. Der Berater betont, dass sein Haus definitiv Rüstungsunternehmen, Kernkraft und Ölunternehmen ausschließt und ansonsten besprochen werden müsse, was geht und was nicht geht. Den Anteil an nachhaltigen Investments legen wir auf Anfrage auf etwa 40% fest.

Keine zusätzlichen Kosten

Kurzfristig könnten bestimmte Ziele über ETFs umgesetzt werden, erfahren wir. Allerdings sei es für die meisten Portfolien kein ausschließlicher Ansatz. Denn Trends ließen sich häufig nicht über ETFs abbilden. Und: Wir hätten auch nicht die Möglichkeit, auf gewisse Unternehmen Schwerpunkt zu legen, die ESG-Kriterien verfolgen.

Wir sprechen das Thema Kosten an und erfahren, dass für uns eher ein individueller Ansatz zum Tragen käme, zum Beispiel ein fester Kostensatz von 0,6% oder ein performanceabhängiger Satz von etwa 0,5% sowie 10% der Gewinne ab einer bestimmten Höhe. Es würden keine zusätzlichen Provisionen oder weitere Gebühren für die Vermögensverwaltung anfallen.

Nicht alles auf einmal investieren

Man konzentriere sich im Allgemeinen auf kostengünstige, institutionelle Fonds, um die Kosten gering zu halten. Obendrauf kommen dann allerdings noch Depotbankgebühren sowie Transaktionsgebühren, die von der Häufigkeit der Transaktionen abhängen. Allerdings würde es bei einem einmal aufgebauten Depot nicht ständig zu Umschichtungen kommen, betonen die Berater.

Wir erfahren dann noch, dass die Berater aufgrund eines nicht optimalen Jahres 2018 empfehlen würden, nicht die Gesamtsumme von 750.000 Euro auf einmal zu investieren, sondern den Prozess in zwei bis drei Schritte zu unterteilen. Das Risiko, jetzt alles auf einmal zu investieren und dass die Märkte dann wieder fallen, sei zu hoch.

In Ordnung, aber ohne Highlights

Uns interessiert, ob wir einen auf die ersten 750.000 Euro bezogenen Anlagevorschlag bekommen können, was die Berater bejahen. Wir vereinbaren mit ihnen die Art des Versandes. Wir bekommen zum Schluss des Gesprächs Informationsmaterial zum Lesen mit nach Hause. Die Berater fragen noch nach, ob wir Tipps für einen Restaurantbesuch in Frankfurt brauchen und ob sie uns ein Taxi rufen sollen, ehe sie uns freundlich verabschieden.  

Fachlich ist an den Beratern nichts auszusetzen. Sie sprechen routiniert, gut strukturiert und verständlich die wichtigen Punkte an und gehen auf unsere Fragen ein. Ein paar Mal haben wir allerdings das Gefühl, dass sie nicht so ganz genau wissen, wie sie uns bestimmte Sachverhalte erklären sollen. Und die Analyse unserer Situation und unserer Wünsche könnte nach unserem Geschmack ein wenig tiefgehender sein. Insgesamt ist das Gespräch in Ordnung, aber ohne Highlights. Zu unseren Favoriten zählt die Vermögensberatung auf alle Fälle nicht, vor allem, weil wir uns den beiden Beratern auf der menschlichen Seite nicht wirklich nähern können. Und dass ihr Angebot besser ist als ein ETF – diesen Beweis bleiben sie schuldig.

Die Betreuung nach dem Gespräch

Die Nachbetreuung gefällt uns im Großen und Ganzen. Bereits am Tag nach dem Gespräch in Frankfurt erreicht uns eine E-Mail des Beraters mit dem Versprechen, dass er uns binnen acht Tagen einen verschlüsselten Anlagevorschlage übermittelt, der dann auch pünktlich ankommt. Neben der Konzeption enthält die Mail den WpHG-Bogen zum Ausfüllen und eine Kostenschätzung. 

Ein förmliches Protokoll ist nicht dabei. Als wir uns per Mail zurückmelden, weil das Passwort nicht für alle Dokumente passt, erhalten wir umgehend Antwort. Diese schnelle Reaktion auf unsere Anliegen ist ein eindeutiges Plus.

Der Anlagevorschlag aus der Sicht des Kunden

Der Anlagevorschlag gefällt uns gut. Wir empfinden ihn aus Laiensicht als detailliert und verständlich. Wir verstehen problemlos die Aufteilung der Portfolioanteile in die einzelnen Anlageklassen sowie in Regionen und Themen, in die investiert werden soll. Für positiv halten wir zudem, dass die für uns wichtigen ESG-Kriterien berücksichtigt und in die Anlage eingebettet sind. Sinnvoll und für unser Verständnis wertvoll ist ein Überblick über die geschätzte Volatilität und die erwartete Rendite innerhalb der einzelnen Anlageklassen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis erscheint überdurchschnittlich.

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von der Heydt & Co. AG

Braubachstraße 36

60311 Frankfurt am Main

Deutschland

www.vonderheydt-co.de

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2020

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

von der Heydt & Co. AG nimmmt aktiv am fünften (vermögensverwaltende Fonds) Performance-Projekt der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ teil.

Ein Projekt hat die Betreuung über 5 Jahre eines klassischen Private Banking Portfolios mit 3 Mio. EUR Anlagesumme zur Grundlage, das andere ist ein Portfolio aus vermögensverwaltenden Fonds des Hauses mit 1 Mio. Euro Anlagesumme. Die Kursdaten und das Portfoliomanagement-System werden von vwd zur Verfügung gestellt.

Die Projekte können von angemeldeten Besuchern der Webseite jederzeit eingesehen werden. Die Teilnahme an den Projekten ist kostenfrei. Es stehen 73 bzw. 74 Anbieter in den genannten Projekten im Wettbewerb zu einem Benchmark-Depot auf ETF.

Stand: Januar 2020

TRUSTED WEALTH MANAGER

Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?

von der Heydt & Co. AG gibt an, in den vergangenen Jahren nicht in einen Rechtsstreit mit Kunden verwickelt gewesen zu sein.

Hier finden Sie WISSENSWERTES über von der Heydt & Co. AG.

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Der Fall

Wie wir werten

Das Auswahlverfahren

Das Gespräch verläuft in einer ruhigen Atmosphäre, auch wenn nie wirklich Herzlichkeit aufkommt. Wir erkennen die Struktur, auch anhand der Präsentation, die uns als Tischvorlage zur Verfügung steht. Mit der Zeiteinteilung und der Dauer des Gesprächs sind wir zufrieden. Auch der Vorschlag hat Substanz, zumal unser Wunsch nach nachhaltigen Investments gut berücksichtigt ist. Auch die Kosten stimmen. Und trotzdem: Ganz überzeugt sind wir nicht.
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