Kundenwunsch im Zentrum
Die Weberbank hat sich im Beratungsgespräch für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:
«Der Kunde erlebt ein interessantes, informatives Beratungsgespräch auf Augenhöhe mit den Beratern. Sie berücksichtigen seine fehlende praktische Erfahrung bei der Geldanlage und ermöglichen es ihm, seine Fragen offen anbringen. Der Anlagevorschlag kommt ein wenig spät, ist aus Kundensicht aber in Ordnung - bis auf die Tatsache, dass sich ein Unternehmen in das Portfolio eingeschlichen hat, das mit der gewünschten Nachhaltigkeit nichs zu tun hat.»
Beratungsprotokoll
Mustergültig: Wir erhalten sowohl nach dem Telefonat als auch nach dem Gespräch jeweils ein Protokoll. Alle wichtigen Eckdaten sind übersichtlich dokumentiert. In emotionalen Überschriften greift die Weberbank geschickt unsere Wünsche und Sorgen auf und zeigt so, dass sie uns zugehört hat. “Rettung vorm Dahinschmelzen”, lesen wir über dem Gesprächsprotokoll, während der Anlagevorschlag den Titel “Großmutters Geschenk bewahren” trägt.
Anlagevorschlag
Die Weberbank leitet zunächst die erforderliche Zielrendite für den Kaufkrafterhalt ab. Dabei setzt sie die Kosten mit 1,13%, die Steuern mit 1,03% und die Inflation etwas niedriger als das EZB-Inflationsziel mit 1,75% an. Unser Kapital muss also mindestens 3,91% p.a. erwirtschaften, damit es real erhalten bleibt. Aus der Herleitung ersehen wir direkt die Größenordnung der Kosten – gut! Die Bank stellt zusätzlich noch einige strategische Überlegungen an und gewährt einen Einblick in ihre Markteinschätzung.
Aus alledem leitet sie schließlich ein ausgewogenes Portfolio mit 50% Aktien- und 50% Rentenanteil ab. Für dieses erwartet sie eine Bruttorendite von 4,5%. Die Erfüllung unseres Nachhaltigkeitswunsches will sie in der Zusammenarbeit mit ISS-oekom realisieren. Das ist soweit alles gut nachvollziehbar und stimmig.
Finanzinstrumente
Im konkreten Vorschlag bleibt die Bank bei einer Aktienquote von 50%. Dabei will sie 23% in Einzelaktien aus Europa anlegen, 4% in europäische Aktienfonds, 7% in US-Einzeltitel, ebenfalls in US-Aktienfonds und 6% in “Aktienfonds Randmärkte”. Wir sehen insgesamt 21 Einzeltitel, ETF und Aktienfonds wurden beigemischt. Die Übergewichtung Europas ist deutlich.
Das Haus führt aus, dass der Großteil der Diversifikation bereits mit zwölf Einzelwerten erzielt werden könne und erklärt dazu, dass wissenschaftliche Untersuchungen dies belegten. Entsprechend halte man in Aktienbereich Standardwerte für sinnvoll. Die Hinzunahme von ETF und Aktienfonds soll für eine zusätzliche Risikostreuung sorgen.
Fokus bei Anleihen auf Europa
Bei den Anleihen stellen europäische Rentenfonds 9%, 27% entfallen auf Euro-Anleihen, “Rentenfonds Randmärkte” machen 12% aus. Auch das Anleiheportfolio beinhaltet Einzeltitel – 14 an der Zahl – und zusätzliche ETF und Investmentfonds zur weiteren Diversifizierung. Das Anleiheportfolio ist mit einer Rendite von 0,71% aktuell positiv aufgestellt. Auch hier liegt der Fokus klar auf Europa. Ein kleiner Anteil an Mikrofinanzfonds ist beigemischt.
Portfolioqualität
Im Vergleich zu unserem Eigendepot ist das Portfolio der Weberbank weniger diversifiziert. Das liegt zum einen an den Einzeltiteln und zum anderen daran, dass der europäische Anlageraum im gesamten Portfolio übergewichtet ist. Die aktiven Fonds erhöhen zudem die Kosten.
Ein weiteres Problem: Wir erfahren nicht, wie nachhaltig unser Portfolio aufgestellt ist. Hier haben Mitbewerber deutlich übersichtlichere Analysen geliefert.
Stresstest
Die Weberbank legt historische Jahresschwankungen der Vermögensverwaltung vor. Daraus ersehen wir relative und absolute Gewinne und Verluste. Diese Darstellung ist gelungen und übersichtlich. Darüber hinaus untersucht die Bank die Krisenanfälligkeit des Portfolios für vier konkrete Stressszenarien, z. B. einen gemeinsamen Einbruch des Renten- und des Aktienmarktes, was für uns einen Verlust von -5% bei den Anleihen und von -17% bei den Aktien nach sich ziehen würde.
Hier sehen wir nochmals die relativen und absolute Verluste. Dabei betrug der Maximalverlust insgesamt -13,77%, was innerhalb unserer Verlusttoleranz liegt. Das alles ist aussagekräftig und hilft uns, ein Gefühl für das Risiko zu bekommen, das wir eingehen.
Gebühren
Die Weberbank schlägt uns ein Honorar von 0,95% vor. Inklusive Umsatzsteuer kommen wir damit auf die eingangs genannten Vermögensverwaltungskosten in Höhe von 1,13%. Dabei handelt es sich um eine marktübliche All in-fee.
Fazit
Die Weberbank zeigt an vielen Stellen des Anlagevorschlags gute Leistungen. Unsere Situation bildet den Ausgangspunkt, und dass unsere Wünsche ernstgenommen werden erleben wir nicht nur bei den Überschriften, die auf unseren Wunsch nach einem realen Kapitalerhalt abzielen, sondern auch beim Thema Nachhaltigkeit. Auch der Stresstest gibt einen guten Einblick, worauf wir uns einlassen. Das Portfolio lässt allerdings ein paar Fragen offen und bleibt bei manchen Überlegungen im Ansatz stecken: So erschließt sich uns der wirtschaftliche Nutzen mancher Fondsprodukte nicht, und auch die Nachhaltigkeitsauswertung fehlt uns. Die Bank präsentiert sich aber als verlässlicher Partner mit einer langen und überzeugenden Performancehistorie. Sie macht deutlich, dass sie auch in schlechten Zeiten das Risiko gut begrenzen konnte. Das Risikomanagement ist der Weberbank wichtig, was aus der Tatsache ersichtlich wird, dass sie sich diesbezüglich freiwillig von einem externen Institut überwachen lässt. Insgesamt sehen wir vieles, was für die Weberbank spricht.
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Adresse
Weberbank Actiengesellschaft
Hohenzollerndamm 134
14199 Berlin
Deutschland
Website: https://www.weberbank.de/
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