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Liechtensteinische Landesbank im Test für TOPs 2018

LLB: Routine toppt Esprit

Die LLB macht insgesamt einen Eindruck.

Die anfänglich etwas verstaubt wirkende Atmosphäre in der Liechtensteinischen Landesbank löst sich im Gespräch schnell auf. Die Berater agieren routiniert und gehen gut auf unsere Wünsche ein, so dass die Diskussion ein echter Gewinn für uns ist. Das einzige was fehlt, sind ein wenig Pfiff und Esprit. Nur an einem Punkt gibt es dann doch noch ein Fragezeichen ...

Maritime Bildmotive auf den Websites von Banken scheinen Konjunktur zu haben. Das ist nachvollziehbar, weil die Abbildungen von schicken Jachten gleichermaßen ein Gefühl von Wohlstand und Freiheit wie von Boden- (bzw. Wasser-)ständigkeit und handwerklichem Geschick vermitteln, was sich auch auf die Vermögensverwaltung übertragen lässt. Wer sich auf hohe See begibt – und finanzielle Investments sind heute so etwas wie kalkulierte Abenteuer –, der muss sich auf die eigenen Fähigkeiten, aber vor allem auf die Technik an Bord verlassen können.

Tief verwurzelt im eigenen Land

Derlei Gedanken gehen uns durch den Kopf, als wir uns die Website der Liechtensteinischen Landesbank ansehen. Nicht die schlechtesten Assoziationen, wie wir finden. Insgesamt ist die Website flott und pfiffig gestaltet und gefällt uns gut.

Dass man als Bank gern in der Heimat geschäftlich unterwegs ist und auch keine ausländischen Filialen betreibt, machen folgende Worte deutlich, die wir gern lesen: „Die Liechtensteinische Landesbank ist seit über 150 Jahren die Bank für Land, Bevölkerung und Wirtschaft.

Die tiefe Verbundenheit widerspiegelt sich nicht nur im breiten Engagement von Kultur, Sport und Gesellschaft. Wir sind mit unseren drei Standorten Vaduz, Balzers und Eschen sowie 20 Bancomaten im ganzen Land vertreten und täglich nahe bei unseren Kunden.

Unsere vielen langjährigen Mitarbeitenden garantieren eine tiefe lokale Verankerung und Nähe zum Land." Das tut richtig gut, weil uns Banken sympathisch sind, die sich auf ihre Kernkompetenzen besinnen und nicht (ausschließlich) der höchsten Rendite nachjagen.

Stabilität und Verlässlichkeit

Dabei, so erfahren wir, trifft Tradition Innovation: Auch wenn die Liechtensteinische Landesbank AG das traditionsreichste Finanzinstitut im Fürstentum Liechtenstein ist und mit ihrer über 150-jährigen Geschichte für Erfahrung, Stabilität und Verlässlichkeit steht, so biete sie doch zugleich innovative Lösungen, die durch ihre Performance die Erwartungen der Kunden übertreffen.

Wenn das so wäre, umso besser. Denn ein wenig angestaubt wirkt das Image der LLB schon. Und was wir in der Praxis erleben, bestätigt dieses „Vor"urteil auch ein bisschen: Alle Mitarbeiter sind freundlich, solide und nett. Was fehlt, ist das gewisse Etwas, der besondere Pfiff. Aber vielleicht darf man das von einer Landesbank, die vielfältige Kundeninteressen zu befriedigen hat, auch nicht unbedingt erwarten.

Hohe Bonität des Mehrheitseigner

Die LLB, erfahren wir weiter, verfügt über ein ausgezeichnetes Rating von Moody's. Eine hohe Eigenkapitalquote und der Verzicht auf Investment-Banking-Tätigkeiten erfüllen den Wunsch der Kunden nach Sicherheit. Durch die Mehrheitsbeteiligung des schuldenfreien Landes Liechtenstein (AAA-Rating) profitiert die LLB zudem seit vielen Jahren von dessen Bonität.

Die Aktien sind an der SIX Swiss Exchange notiert. Als Unternehmensgruppe könne die Bank ihren Kunden umfassende Beratung bieten, sowohl mit internen Spezialisten als auch über ein externes Experten-Netzwerk. Das Asset Management sei ausgezeichnet, wie diverse Preise in den Jahren 2016 und 2017 zeigen. Mit systematischen Anlageprozessen schaffe sie einen deutlichen Mehrwert für ihre Kunden. Gut, wir sind also gespannt auf die persönliche Begegnung mit den Beratern der LLB.

DER KUNDE UND SEIN ANLIEGEN

Dem Kunden sind mit der Flüchtlingskrise Bedenken bezüglich der Stabilität der EU gekommen. Und der BREXIT hat für ihn ganz neue Gefahren aufgezeigt: Die EU könnte auseinanderbrechen. Mittlerweile ist der Kunde soweit, dass er ernsthaft überlegt, (ganz) in ein Land außerhalb der EU zu ziehen oder zumindest dort einen zusätzlichen Wohnsitz zu gründen. Er verfügt über ein Gesamtvermögen von ca. 8.000.000 Euro, davon 4.000.000 in Immobilien. Als laufenden Einnahmen stehen monatlich 10.000 Euro nach Steuern zur Verfügung. Das bisherige Depot ist zu. 100 % in Europa angelegt. Das neue Depot soll nur noch zu 25 % in Europa investiert sein.

DAS BERATUNGSERLEBNIS

Im Vorgespräch können wir schon relativ viel über die Währungskompetenz der LLB erfahren. Man verfüge über ein umfangreiches Research auf dem Gebiet und sei seit Jahren auf diese Kernanforderung der internationalen Kundschaft eingestellt. Wir streifen kurz die Frage, warum wir uns gerade an ihr Haus wenden.

Mit unserer Antwort sind die Berater sichtlich zufrieden: Wenn unser Geld nicht mehr in Euro angelegt sein soll, brauchen wir auch keine deutsche Bank mehr. An Fremdwährungen kommen eine Reihe von Möglichkeiten in Betracht, wie Schweizer Franken, britisches Pfund, US-Dollar, australischer Dollar, Neuseeland-Dollar, südafrikanischer Rand, kanadischer Dollar und Norwegische Krone. In diesen Währungen würden auch Treuhand-Festgeld-Anlagen angeboten.

Der Berater interessiert sich schon im Vorgespräch für die Details. Wir berichten von unserer derzeitigen Situation, er fragt nach unserer Risikobereitschaft und nach der Größe unseres vorhandenen Depots. Er kündigt an, uns Informationen über die Liechtensteinische Landesbank, den aktuellen Marktausblick "Geld & Börse" sowie die aktuellen Einschätzungen zu den Währungspaaren Euro-Schweizer Franken sowie Euro US-Dollar zuzusenden.

In einer Mail bestätigt er den Termin, sendet einen Anfahrtsplan und fasst die wichtigsten Punkte unserer Vermögenssituation, unserer Anlageziele, der Risikofähigkeit und des Anlagezeitraums richtig zusammen. Die Mail ist sehr freundlich und verbindlich. Der Berater bedankt sich für unser Interesse und freut sich auf den Termin. Leider gibt es keinen Hinweis auf die Parksituation vor Ort, aber ansonsten erfahren wir eine sehr gute Vorbereitung des Beratungstermins durch die Bank.

Das Vor–Ort-Gespräch

Das Bankhaus im Zentrum von Vaduz finden wir problemlos. Auch einen Parkplatz in der hauseigenen Tiefgarage zu finden ist nicht schwer. Das Städtle, in dem die LLB residiert, ist das pulsierende Herz inmitten von Liechtenstein. Ob zum Einkaufen, Flanieren, sich kulinarisch verwöhnen lassen oder Kultur Genießen – hier findet jeder schnell sein Ziel. Vom historischen Landesmuseum bis hin zum zeitgenössischen Kunstmuseum kann man auf kleinem Raum viel Zeit verbringen. Oder eben seine Bankgeschäfte erledigen.

Die LLB ist keine reine Privatbank, sondern betreibt auch das Retail-Geschäft mit Kassenschaltern und Laufkundschaft. Das merkt man der Bank an, es kommt anders als bei anderen liechtensteinischen Banken ein wenig Sparkassenatmosphäre auf.

Wir werden aber freundlich empfangen und umgehend in den Beratungsraum begleitet. Der ist modern und etwas spartanisch eingerichtet. Auf dem Tisch liegen ein Schreibblock und ein Stift, sonst nichts. Uns wird Kaffee angeboten und gereicht. Nach kurzer Wartezeit kommen die beiden avisierten Berater. Einer ist Kundenberater und unser Hauptkontakt, der andere ist für die Portfolio-Strukturierung verantwortlich.

Nicht nur Fonds, auch Einzeltitel

Es dauert ein paar Minuten, bis das Gespräch in Gang kommt, aber danach fühlen wir und – so glauben wir – auch die Berater wohl und können stressfrei diskutieren und arbeiten. Die Atmosphäre insgesamt ist entspannt und lässt nichts zu wünschen übrig.

Mit unseren Befürchtungen den Euro betreffend stoßen wir bei den Beratern auf offene Ohren. Allerdings geben sie zu bedenken, dass bei einem Anteil von nur 25 Prozent Anlagen in Euro neue, teilweise einschneidende Risikofaktoren hinzukämen. Dies müsse man bei der Anlagestrategie unbedingt berücksichtigen. Gut!

Der Schlüssel zum Erfolg ist laut LLB die weltweite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg, erklären sie uns weiter. In unserem Fall würde sich ein hoher Dollaranteil anbieten. Zudem empfehlen sie wegen unseres langfristigen Anlagehorizonts einen hohen Aktienanteil. Aufgrund der Negativzinsen gebe es dazu praktisch auch keine Alternative.

Sie würden den Rentenanteil auch diversifizieren, außer Einzelbonds sollten auch inflationsgeschützte Anleihen, sogenannte Linker, sowie Wandelobligationen zum Einsatz kommen. Sie möchte auch nicht nur Fonds auswählen, sondern auch passende Einzeltitel. Dafür sind wir vollkommen einverstanden.

Über Gold wird gar nicht gesprochen. Die Bank ist einer der wenigen Vermögensverwalter, der das Thema nicht von sich aus anschneidet.

Schwierige Risikodiskussion

Das Thema Risiko nimmt breiten Raum in der Diskussion ein. Die Berater unterbreiten einen ersten Entwurf, der einen maximalen Drawdown von 34% vorsieht. Erst nachdem wir ihnen klarmachen, dass uns das bei einem Anlagevolumen von vier Millionen Euro zu hoch ist und wir ganz klar einen Cut bei 30% sehen, lenken sie ein und wollen das in ihrem neuen Portfolio anpassen.

Den Crash des Jahres 2008 tun sie nach unserer Meinung etwas leichtfertig als Jahrhundertereignis ab, der so nicht wiederkomme. Wir entgegnen, dass dies sehr gut möglich wäre, wenn der von uns erwartete Zusammenbruch des Euros Realität würde.

Umfänglich wird auch das Thema Referenzwährung behandelt, ein für uns sehr wichtiger Punkt. Zwar wird 75% der Anlagesumme nicht mehr in Euro anlegen, aber die Referenzwährung für Depotauszüge soll nach unseren Vorstellungen natürlich weiterhin der Euro sein.

Wir erwähnen, dass wir die Währung nicht als Renditetreiber für das Depot sehen, sondern nur als Versicherung gegenüber einem möglichen Euro-Crash. Das versteht die Bank, aber sie weist völlig zu Recht darauf hin, dass durch den hohen ausländischen Währungsanteil das Depot einige neue Risikoparameter erhält, wenn die Referenzwährung der Euro sein soll. Diesen wichtigen Punkt haben andere Banken so dezidiert nicht erörtert.

Ein weiteres Thema, das wir besprechen ist die Tatsache, dass Amerikaner gern eine Erbschaftssteuer erheben, wenn man sich lange im Ausland aufhält. Sie empfehlen uns diesbezüglich beim Steuerberater rückzuversichern. Dass sie daran danken, zeigt Durchblick und Umsicht. Sehr gut.

Einen Depotauszug können wir zum Zeitpunkt des Gesprächs nicht vorlegen. Die Berater fragen aber danach. Da es jedoch aufgrund des geplanten geringen Euro-Anteils völlig umgebaut werden müsse, seien wir uns noch nicht im Klaren darüber, ob wir der Bank das Depot oder das Geld cash zur Verfügung stellen.

Verständliche Sprache

Das Gespräch verläuft in einer freundlichen und zuvorkommenden Atmosphäre, beide Berater agieren ohne Mängel. Sie treten vertrauenswürdig und zuverlässig auf. Mit Blick auf die Diskretion haben wir keinerlei Bedenken.

Auch inhaltlich erleben wir eine effiziente und tadellose Leistung, die durch keinerlei Störungen geschmälert wird. Die beiden Berater ergeben ein eingespieltes Team, die ihre Rollen routiniert beherrschen: Einer gibt den Koch und ist für das Portfolio verantwortlich, der andere den Kellner, der uns das Ergebnis serviert. Beide sind gleichwertige Ansprechpartner, es gibt keine Wechsel.

Sie fragen kompetent die Vermögensverhältnisse ab, um einen exakten Anlagevorschlag entwerfen zu können. Wir merken während der Diskussion, dass die Berater optimal auf unser Vorwissen eingehen. Sie gehen davon aus, dass sie sich mit jemanden unterhalten, der gewisse Grundkenntnisse bei Anlageentscheidungen hat.

Im Gegensatz zu anderen Instituten ist die Sprache der LLB-Berater verständlich und bodenständig. Auch das Zuhören klappt ganz gut, allerdings hören sie sich hin und wieder gern selbst reden und loben sich selbst etwas zu häufig. Die Nachfragen sind präzise und immer auf den Punkt gebracht. Das Gespräch folgt auch einer durchdachten Struktur, ohne große gedanklichen Sprünge.

Was Ideen und eigene Meinungen betrifft, sind wir nicht so zufrieden. Wir gewinnen den Eindruck, dass die Berater doch ziemlich auffällig der Kundenmeinung hinterher springen. Insgesamt sind wir davon überzeugt, dass sie unsere Bedürfnisse nach dem Gespräch gut kennen und einordnen können. Mal sehen, ob sich das im Anlagevorschlag auch so niederschlägt.

Gebühr

Die all in Fee von 0,9% scheint uns angemessen.

Das gesamte Gespräch dauert 75 Minuten. In der kommenden Woche, wird uns angekündigt, werde man das Gesagte in einen dezidierten Anlagevorschlag umgewandelt und uns zugesendet haben.

Nachbetreuung

Uns erreicht wie abgesprochen ein sehr umfangreiches Protokoll des persönlichen Gesprächs. Das Gespräch ist perfekt widergegeben. Vonseiten der Bank gibt es eine Nachfrage, ob wir das Protokoll erhalten haben und ob alles richtig sei, was wir dann umgehend bestätigen. Der Anlagevorschlag wird per E-Mail und per Post zugestellt. Uns wird erklärt, man wolle uns deshalb anrufen.

Wir sagen beim Berater ab, der sehr professionell reagiert. Er bedauert unsere Entscheidung, meint aber, dass wir uns jederzeit wieder melden können.

Der Anlagevorschlag aus Kundensicht

So recht glücklich sind wir mit dem Vorschlag nicht. Nach dem offenen und sehr konstruktiven Gespräch haben wir mehr erwartet. Vor allem ist uns das vorgeschlagene Depot nicht kompakt genug.

Es werden zehn verschiedene Anlageklassen empfohlen. 1% kurzfristige Anlage, 17% Obligationen, 3% Hochzinsanleihen, 3% inflationsgeschützte Anleihen, 2% Anleihen Emerging Markets, 4% Wandelanleihen, 2% Immobilien, 22% Aktien Europa, 37% Aktien global, 5% Aktien Emerging Markets, 3% Rohstoffe.

Die Währungsanteile sollen zu 43,9% US-Dollar, 25,0% Euro, 4,9% Schweizer Franken, 5% Yen, 5,0% Britisches Pfund und 2,9% Kanadischen Dollar betragen.

Die historischen Rendite-Risiko-Eigenschaften des gewählten Portfolios sind sehr gut dargestellt; die schlechteste 12-Monatsperiode liegt bei minus 29,9%. Anders als besprochen finden wir im Portfolio fast nur Einzelinvestments, also kaum Fonds. Was uns vor allem stört ist, dass das Portfolio sage und schreibe 81 Einzelpositionen enthält.

Als wir die Kleinteiligkeit des Portfolios bei einem Anruf thematisieren, ist der Berater sofort bereit, das zu ändern und uns einen anderen Anlagevorschlag zu präsentieren. Die Berater betonen, dass die eh schon vorhandene Komplexität durch die hohe Fremdwährungskomponente noch weiter erhöht wird.

Diese Feststellung ist zwar durchaus richtig, hilft uns aber als Kunde auch nicht weiter. In diesem spezifischen Fall hätten wir mir vom Berater ein stärker lösungsorientiertes Vorgehen gewünscht und nicht nur die Feststellung, dass die Ausgangslage schwierig sei.


WISSENSWERTES

Liechtensteinische Landesbank AG, Städtle 44, 9490 Vaduz Liechtenstein, www.llb.li

Hauptaktionär der Liechtensteiner Landesbank ist das Land Liechtenstein mit 57,5% der Aktien. Die LLB selbst besitzt Ende 2016 rund 6,4%, 2,95% hält die Firma Thornburg Investment Management. Die restlichen Aktien sind breit im Publikum gestreut. Im Jahr 2016 werden insgesamt rund 2,41 Millionen LLB-Aktien gehandelt. Der Jahresschlusskurs 2016 lag bei 40,35 pro Aktie.

„Erstklassige Produkte, breite Diversifikation"

Die LBB bietet ihren Kunden ein Vermögensmanagement bzw. eine ganzheitliche Vermögensberatung an. Neben der klassischen Anlageberatung und Vermögensverwaltung hat sie sich auf Finanzplanungsdienstleistungen wie Einkommens-, Vermögens- und Steuerplanung; Vorsorgeanalyse und -beratung; Erbschafts- und Nachlassplanung spezialisiert.

Dabei legt sie darauf Wert, dass Finanz-, Versicherungs-, Steuer- und Rechtsexperten miteinander harmonieren, so dass eine effiziente Lösung entstehen kann. Auf der Grundlage eines selbst entwickelten Beratungsprozesses analysiert die Bank die aktuelle Lebens- und Vermögenssituation sowie die Bedürfnisse, Wünsche und Anlageziele des Kunden.

Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren wie Lebensphase bzw. Anlagehorizont, Liquiditätsbedarf, Ertragserwartung, Risikotoleranz definiert sie dann gemeinsam mit dem Kunden seine auf ihn zugeschnittene Anlagestrategie, lässt uns die Bank wissen.

Die Investmentphilosophie ist geprägt von einem aktiven Anlagestil und klar strukturierten Entscheidungsprozessen. Kernpunkte bilden die Auswahl erstklassiger Produkte und die breite Diversifikation. Die Auswahl der Anlagen für die Portfolios folgt einem bankeigenen Value-Ansatz.

Viele Kunden haben einen Teil ihres Vermögens - geographisch betrachtet - offshore angelegt. Zu den Dienstleistungen gehören zudem das Stiftungsmanagement, Custody Services und weitere Zusatzdienstleistungen wie Compliance-Monitoring, individuelles Reporting (tailor made), konsolidiertes Reporting von verschiedenen Bankenbeziehungen, konsolidierte Performancemessung oder Quellensteuerrückforderungen an.

Onshore-Märkte stehen im Zentrum

Rund 12 Milliarden Euro an Kundengeldern verwaltet das Private Banking der LLB Ende März 2017. Sowohl die Kundenzahl als auch das Vermögensvolumen sind seit einigen Jahre rückläufig. Der Fokus liegt auf den Onshore-Märkten Liechtenstein, Schweiz und Österreich, den traditionellen grenzüberschreitenden Märkten Deutschland und übriges Westeuropa und den Wachstumsmärkten Zentral- und Osteuropa sowie Naher Osten.

Insgesamt sieht man sich als europäischer Anbieter. 63% (29,2 Milliarden CHF): Onshore-Märkte (Liechtenstein, Schweiz, Österreich; 28% (13,0): traditionelle Märkte (Deutschland, Westeuropa, Rest der Welt); 9% (4,2): Wachstumsmärkte (Zentral- und Osteuropa sowie Naher Osten).

Der Einstieg ins Private Banking und ins Wealth Management gleichermaßen ist ab einer halben Million Euro möglich, wobei diese Grenze flexibel gehandhabt wird. Der Betreuungsschlüssel weicht erheblich vom Rest der Branche ab: Ein Berater kümmert sich um 200 Kunden mit einem angelegten Vermögen oberhalb der 500.000-Euro-Grenze. Das ist viel!

Keine Vertriebsentschädigung für Fonds

Sehr hoch ist mit 44 Prozent auch der Anteil von Vermögen, die eine Höhe bis 250.000 Euro erreichen. Danach folgen solche bis 500.000 (20%), bis eine Million (17%), bis 2,5 Millionen Euro (12%). Den Rest teilen sich die wirklich dicken Fische. Die Vergütung ist marktgerecht. Für ein Mandat im Umfang von 1,1 Millionen Euro und einer ausgewogenen Risikostruktur fällt im aktuellen Marktumfeld eine All-in-Gebühr von % p.a. an (3,1 Millionen: 0,9%, 5,1: 0,8%).

Es fallen im Normalfall keine zusätzlichen Kosten an. Verzichtet wird seit Mitte 2014 in der Vermögensverwaltung und der Anlageberatung auf die Vertriebsentschädigung für eigene Fonds und für Drittfonds. Im Rahmen von Vermögensverwaltungs-Mandaten werden möglichst retrofreie institutionelle Drittfonds-Anteilsklassen eingesetzt.

Breites Anlagespektrum

Investiert wird in Aktien, Renten, Hedgefonds, Zertifikate und ETFs. Auf individuellen Wunsch sind auch offene Immobilien- oder Mikrokredite-Fonds möglich. Bei einem ausreichend hohen Anlagevolumen (Schwelle von 1,4 Millionen Euro) zieht die Bank in der Regel Direktinvestitionen vor. Kollektivanlagen werden aus Diversifikationsüberlegungen oder aus Kosten- und Effizienzgründen eingesetzt, vor allem in Märkten, in denen sich Einzeltitel unzureichend diversifizieren lassen (z. B. Immobilien, Emerging Markets, alternative Anlagen wie Hedgefonds). Neben herkömmlichen Rentenanlagen wird aus Diversifikationsüberlegungen auch in inflationsgeschützte Anleihen, High Yield Bonds, Obligationen Emerging Markets sowie Wandelanleihen investiert.

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel. Am Performance-Projekt nimmt die LLB namentlich teil, zeigt ihr Depot und ermöglicht somit auch einen Einblick in seine Vermögensverwaltungskompetenz.

TRUSTED WEALTH MANAGER

Die Liechtensteinische Landesbank AG gibt an, in den letzten drei Jahren in Rechtsstreitigkeiten verwickelt gewesen zu sein. Die LLB nimmt für laufende und drohende Verfahren Rückstellungen vor, wenn nach Meinung der zuständigen Spezialisten Zahlungen beziehungsweise Verluste seitens der Gruppengesellschaft wahrscheinlich sind und wenn deren Betrag abgeschätzt werden kann.


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE. 

FAZIT:
Wir sind etwas ambivalent, was die Beratung durch die LLB angeht. Das Gespräch ist sehr informativ, angenehm und zielführend. Eine außergewöhnliche Leistung oder einen überraschenden Lösungsansatz erfahren wir zwar nicht. Auch mit dem Anlagevorschlag sind wir aus Laiensicht nicht ganz zufrieden. Dennoch gehört die Bank eindeutig zu den guten Adressen, die wir zu unserer Thematik besucht haben.

HINWEIS:
Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2018".

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