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Donner & Reuschel | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

Mehr Flexibilität, bitte, bei Donner & Reuschel!

Donner & Reuschel ignoriert unseren Wunsch nach vorbereitender Information gekonnt.
Image, Internetauftritt und erste Eindrücke von der Bank Donner & Reuschel lassen große Erwartungen in uns wachsen. Haben wir mit der Wahl dieses Hauses ins Schwarze getroffen? Die Versprechen, die die Bank ihren vermögenden Kunden macht, sind jedenfalls überzeugend. Bleibt die Frage, ob sie sich in der Realität beweisen können.
„Wenn Sie bei uns Platz nehmen, können Sie es sich ruhig bequem machen. Denn hier erwartet Sie eine besondere Erfahrung: Ihr Berater nimmt sich Zeit für Sie.“ So begrüßt uns Donner & Reuschel auf seiner Internetseite als vermögenden Privatkunden. Und weiter heißt es: „Das Ergebnis steht nicht am Anfang der Beratung fest. Zu Beginn möchten wir Sie und Ihr finanzielles Umfeld, Ihre Ziele und Wünsche genau kennenlernen. Erst danach können wir geeignete Lösungskonzepte für Sie entwickeln. Und so eine dauerhafte, erfolgreiche Geschäftsbeziehung mit Ihnen aufbauen.“ Das ist ein wirklich schönes Versprechen, das wir auch gern glauben wollen. Ob es mehr als ein Versprechen ist? Die Internetseite des Bankhauses gefällt uns. Sie ist gefällig gestaltet, man findet alle Informationen gut aufbereitet und ohne Umwege. Auch die Kontaktmöglichkeiten muss man nicht lange suchen. Alle Angebote der Bank sind auf einen Blick zu erkennen und mit wenigen Klicks zu erreichen. Man gibt sich weder zu abgehoben, noch zu verspielt. Alles ist auf den Punkt gebracht – sehr angenehm.

Donner & Reuschel mit wechselvoller Geschichte

Donner & Reuschel ist eine traditionsreiche Privatbank. Ihre Gründung reicht bis ins Jahr 1798 zurück, als Conrad Hinrich Donner das hanseatische Familienunternehmen schafft, das den einen Teil des Firmennamens erklärt. Die Reuschel-Bank wird dagegen erst 1948 von Wilhelm Reuschel als reines Bankhaus in München gegründet. Die Conrad Hinrich Donner Bank wird 1990 von der Signal Iduna Gruppe übernommen, die auch heute noch die Mutter von Donner & Reuschel ist. 2009 erwirbt die Conrad Hinrich Donner Bank die Münchner Privatbank Reuschel & Co., die von der Commerzbank im Rahmen der Gewährung von Staatshilfen verkauft werden muss. Entsprechend betreibt man heute zwei Zentralen: eine in Hamburg, die wir aufsuchen, und eine in München, dem Stammsitz der ehemaligen Reuschel-Bank.

Wachstum bei Kunden und Vermögen

Heute verwaltet die Bank ein Kundenvermögen von gut 8,5 Milliarden Euro, davon knapp 1,65 Milliarden Euro, das ihr von den rund 8.100 Kunden im Private Banking anvertraut wird. Der Rest betrifft institutionelle Anleger. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 beläuft sich diese Summe noch auf 1,15 Milliarden Euro, auch die Kundenzahl ist um etwa 1.200 gewachsen, davon etwa 500 in der Vermögensverwaltung. Die Einstiegsgröße für das Private Banking beträgt 250.000 Euro. Ein gesondertes Wealth Management gibt es nicht. Diese Hürde ist relativ niedrig, wenn man sie mit anderen Banken vergleicht. Wird die Einstiegsgrenze unterschritten, erwartet die Bank eine Entwicklung des Vermögens innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre in den angestrebten Rahmen. Etwa 95 Prozent der Kunden stammen aus Deutschland, der Rest verteilt sich auf andere deutschsprachige Länder, aber geringfügig auch auf Amerika und Asien. Im Rahmen der Ausrichtung auf die Kernkompetenz ganzheitliche Beratung von Kunden, die laut Bank ortsunabhängig erfolgen kann, schließt die Bank 2015 zwei Filialen in München. Die betroffenen Mitarbeiter ziehen in die Münchner Zentrale. Übrig bleiben sieben Standorte in Deutschland. 30 bis 80 Kunden betreut ein Berater im Private Banking, was durchaus dem üblichen Schlüssel entspricht. Die genaue Anzahl richtet sich nach dem kumulierten Vermögen der betreuten Kunden sowie der Komplexität der Kundenverbindungen. Entsprechend finden sich nur sehr wenige Kunden – etwa drei Prozent – mit einem Anlagevolumen unterhalb der geforderten 250.000 Euro. Der Rest verteilt sich ziemlich gleichmäßig auf die darüber liegenden Volumina, was auf eine gute Durchmischung schließen lässt.

Donner & Reuschel beteiligen sich in Runde I und Runde IV am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe. Sie zeigen sich permanent namentlich und lassen den Interessierten auf prüfinstanz.de auch in ihr Depot schauen. Das zeugt von Wettbewerbsgeist und einem hohen Maß an Transparenz. In der Ende Juni abgeschlossenen Runde I hat die Bank nach fünf Jahren Laufzeit sämtliche Anforderungen des fiktiven Kunden an Rendite, Risiko und quartalsweiser Entnahme erfüllt.

Verlustbegrenzung im Fokus des Anlageprozesses

Der Anlageprozess des D&R Asset Managements entspricht einem Top-Down-Ansatz und richtet sich an den Kernkompetenzen strategische Asset Allocation, taktische Asset Allocation, Best-Advice-Auswahl der Zielinvestments sowie Risikomanagement im Interesse des Erhalts von Kundenvermögen aus. Dafür sind auf allen Ebenen Maßnahmen zur Verlustbegrenzung implementiert. Diese reichen von Stopp-Loss-Systematiken, über Stresstests, individuelle Verlustschwellen bis hin zur VaR-gestützten Risikoüberwachung. Schwerpunktmäßig konzentriert sich die Bank nach eigenen Aussagen auf das Private Banking und die Bereitstellung anspruchsvoller Lösungskonzepte in finanziellen Fragen. Finanzdienstleistungen für institutionelle Kunden runden das Angebot ab. Immer wieder betont die Bank den verantwortungsbewussten Umgang mit den anvertrauten Vermögenswerten, der Geduld und Zeit erfordere, die sich die Experten in jedem Einzelfall nähmen. Im Sinne der anspruchsvollen Private-Banking-Klientel ist die klassische Vermögensverwaltung in ein ganzheitliches Betreuungskonzept integriert, das um moderne Instrumente wie das Financial Planning und das Estate Planning erweitert wird.

Donner & Reuschel: Maximal 30% in Aktien investieren

Die Anlagestrategie von Donner &Reuschel sieht eine Anlage zu maximal 30 Prozent in Aktien aus den Standardmärkten Europas und der USA sowie weiterer attraktiver Anlageregionen, -branchen und -ansätze vor. Zur Nutzung von Chancen und Verminderung von Risiken erfolgt eine aktive Steuerung der Aktienquote bis 30 Prozent. Im Segment der Renten wird in Staatsanleihen, Pfandbriefe sowie Unternehmens- und sonstige Anleihen investiert. Zudem werden als attraktiv angesehene, alternative Anlagestrategien beigemischt, z.B. im Segment Währungen oder Rohstoffe. Es werde auf eine breite Streuung der Risiken durch die Nutzung verschiedener Aktien und Emittenten geachtet, betont die Bank. Dabei werde ein Großteil der Anlagen über kostengünstige ETFs und Fonds nach dem bewährten Fondsauswahl-Prozess abgedeckt. Das hört sich alles durchaus vernünftig und verlockend an. Was die dabei verwendeten Produkte betrifft, kann der Kunde aus dem Vollen schöpfen, da die ganze Breite angeboten wird: Aktien, Renten Immobilien, geschlossene Fonds, Hedgefonds, Mikrokredite, Zertifikate, ETFs, wobei geschlossene Fonds, Hedgefonds und Mikrokredite eingesetzt werden können, aber nicht zum Standard-Repertoire gehören.

Hinweise auf unfaires Verhalten gegenüber Kunden in jüngerer Zeit sind der Private Banking Prüfinstanz im Zuge ihres diesbezüglichen Monitorings weder von fachanwaltlicher, noch von Kunden- oder Mitarbeiterseite zugegangen. Die Bank gibt uns aber sehr ehrlich auf Anfrage Auskunft, getrieben durch die Rechtsprechung des BGH (insbesondere zu den Themen "Kick-Backs" und "Kreditbearbeitungsgebühren") sei es zu Forderungen gekommen, welche überwiegend durch außergerichtliche Vergleiche abgeschlossen werden konnten.  Ein solcher Umgang mit einem für ein Geldhaus schwierigen Thema zeugt jedenfalls von Offenheit und Glaubwürdigkeit. Erfahren Sie mehr in unserem Trusted Wealth Manager.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Da der Internetauftritt der Bank sehr übersichtlich aufgebaut ist und die Kontaktmöglichkeiten leicht zu finden sind, haben wir keine Probleme, das Erstgespräch anzuleiern. In diesem ersten Telefonat geht es erst einmal um das Thema, wie wir auf Donner & Reuschel gekommen sind und was man für uns tun kann. Unsere Antwort bleibt unverbindlich: Wir seien auf der Suche nach einer guten Anlageberatung und wollten nicht mit Großbanken zusammenarbeiten. Der Berater möchte noch den geplanten Anlagebetrag wissen und wie das Geld gegenwärtig angelegt ist. Nachdem alles beantwortet ist, bestätigt man uns, dass die Größenordnung passt. Wir vereinbaren einen Termin, der wie von uns gewünscht umgehend per Mail bestätigt wird. In dieser Mail erfahren wir auch, dass ein zweiter Berater an dem Gespräch teilnehmen wird. Das Telefonat dauert vielleicht sieben bis acht Minuten, also durchaus angemessen.

Das Gespräch vor Ort

Bei der Anreise erwischen wir eine der wenigen Parkmöglichkeiten. Von außen betrachtet wirkt das Gebäude unprätentiös, befindet sich jedoch in einer spektakulären Lage, sehr zentral und in unmittelbarer Nähe zur Binnenalster. Auch im Inneren treffen wir auf sehr attraktiv gestaltete Räumlichkeiten. Im Empfangsbereich warten wir kurz, bevor uns der Berater abholt und in den Beratungsraum begleitet. Bis auf diesen kurzen Aufenthalt im Eingangsbereich ist höchste Diskretion gewahrt. Auf dem Weg zum Beratungsraum erzählt uns der Berater einige Details aus der langen Geschichte der Bank. Er macht uns auf jede Menge Urkunden und Auszeichnungen aufmerksam, die die Bank erhalten hat und die Flure zieren. Kurz bevor wir den Beratungsraum erreichen, gesellt sich der zweite Berater zu uns und wird uns vorgestellt. Der Raum selbst ist zweckmäßig eingerichtet, gewinnt aber durch seine großen Fenster mit einem fantastischen Blick auf die Alster. Der verfehlt seine Wirkung auf uns nicht. Uns werden Kaffee, Wasser und Kekse angeboten. Ein ordentlicher Service, so wie ihn alle Banken pflegen.

Erstgespräch nur zum Kennenlernen

Vor allem dem Berater, mit dem wir schon telefonisch Kontakt hatten, gelingt es sehr gut, das Eis zu brechen. Wir haben die Vermutung, dass er der Vorgesetzte ist, der ab und zu mit Kunden spricht und vor allem eine gute Atmosphäre schaffen soll. Der andere Berater scheint die eigentliche Arbeit zu machen. Er ist ebenfalls freundlich, wirkt aber eher ein wenig kühl und sehr zielorientiert – wir sind aber auch schließlich im kühlen Norden. Direkt nach der Aufwärmphase teilt er uns unvermittelt und für unseren Geschmack recht forsch mit, dass er einen konkreten Plan für das heutige Gespräch habe. Das klingt nach einem strukturierten Prozess und ist somit nicht schlecht. Doch was dann kommt, begeistert uns weniger: Erst in einem zweiten Gespräch, legt er fest, könne er einen Anlagevorschlag vorlegen. Wir lassen das erst einmal sacken und legen im weiteren Verlauf des Gesprächs unsere Ansicht dar, dass wir nichts gegen diesen zweiten Termin hätten, aber schon vorher einen Vorschlag erwarteten, damit es überhaupt eine Diskussionsgrundlage gibt und wir uns vorbereiten könnten. Allerdings geht er auf diesen Wunsch überhaupt nicht ein und bleibt bei seiner unflexiblen Haltung. Das betrifft auch unsere Bitte, die aktuellen Anlagen in einen Vorschlag einzubeziehen. Insgesamt zieht sich das Gespräch aufgrund der etwa halbstündigen Einstimmungsphase doch ziemlich in die Länge. Man fragt uns am Beginn des Gesprächs nicht, wie viel Zeit wir einplanen, und die zweieinhalb Stunden, die am Ende herauskommen, sind uns eigentlich – gemessen am Inhalt – zu lang.

Antworten bleiben häufig vage

Beide Berater lassen sich im Verlauf des Gesprächs nur im Vagen auf eine Diskussion über die aktuellen Märkte ein. Sie erwarten grundsätzlich noch eine Zeit lang niedrige Zinsen, viel mehr dazu lassen sie sich nicht entlocken. Das aktuelle Renditeniveau erläutern sie anhand von Beispielen. Konkrete Aussagen zur weiteren Entwicklung, die uns ja umtreibt, oder handfeste Prognosen bekommen wir jedoch nicht zu hören. Das lässt uns unbefriedigt. Natürlich kann man mit Prognosen daneben liegen – aber eine gut begründete Meinung ist legitim und von einer Bank erwarten wir diese auch zu einem so wichtigen Aspekt. Auch die Risiken im Anleihenbereich bleiben weitgehend im Dunkeln. Wir erfahren nur, dass die Berater eine Aufteilung in 50 Prozent deutsche Staatsanleihen und 50 Prozent andere Beimischungen sinnvoll finden, wobei die Stichworte Wandelanleihen und Unternehmensanleihen fallen. Wir sind verunsichert und erkundigen uns, warum man die Hälfte des Geldes in deutsche Staatsanleihen mit null Zinsen investieren sollte und bekommen die etwas diffuse Antwort, dass das für Liquidität und Sicherheit erforderlich sei. Insgeheim fragen wir uns, ob das Geld bei null Prozent Zinsen auf dem Konto nicht besser angelegt sei, zumal ohne Kosten. Aber das behalten wir für uns. Im Aktienbereich, lassen sie sich vernehmen, seien die Ampeln nach den hauseigenen Berechnungsmodellen kurz davor, „wieder auf grün“ zu springen. Entsprechend plädiert man dafür, die Aktienquote zu erhöhen. Kurz: Eine Marktdiskussion, die uns nicht zufrieden stellt.

Keine Bewertung des aktuellen Depots

Als wir unsere Angst vor einem „Zinsschock“ artikulieren und zum Ausdruck bringen, dass wir uns deshalb mit dem aktuellen Depot unwohl fühlen, bekommen wir vom zweiten Berater eine eindeutige Abfuhr. Eine Beratung zum aktuellen Depot könne er nicht leisten, da es sich ausschließlich um Anlagen handelt, die nicht zum Anlageuniversum von Donner & Reuschel gehören. Na toll! Damit hat sich eins unserer wichtigsten Anliegen in Luft aufgelöst. Zumal wir keine Beratung erwarten, aber wenigstens einen Blick in unser bisheriges Depot mit einer kurzen wertenden Stellungnahme. Das sollte doch wohl drin sein... Bei der Diskussion unserer Risikobereitschaft wird wie auch bei anderen Beratungen gefragt, was wir uns vorstellen können. Ganz allgemein antworten wir zunächst, dass wir gern möglichst hohe Sicherheiten und geringe Schwankungen hätten. Auf weitere Nachfragen beziffern wir die zwei Prozent Rendite für uns und einen maximalen Rückgang von 15 Prozent, lieber weniger. Das sei bei einem Anlagehorizont von fünf Jahren durchaus zu erreichen, erfahren wir. In der Vergangenheit hätte man auch bessere Ergebnisse erzielt. Die Berater haben offenbar verstanden, dass für uns der Kapitalerhalt vor allem anderen steht.

Gebühren sind ziemlich hoch

Was die Gebühren betrifft, will man sich im Gespräch noch nicht festlegen. Das hänge letztlich davon ab, wie hoch am Ende die Aktienquote sei. Aber wir könnten von einem bis 1,2 Prozent als Basis ausgehen. Das ist nicht wenig! Aber gut: Man pflegt ein offenes Wort. Wenn die Aktienquote gering sei, würden die Kosten auch niedriger ausfallen. Ohne dass wir danach fragen, erfahren wir zudem, dass keine Kickbacks ausgeschüttet werden. Als wir unser Unverständnis zum Ausdruck bringen, erklären uns die Berater verständlich, was Kickbacks überhaupt sind. Die Diskussion um mögliche Verluste wird anhand der Ergebnisse der hauseigenen Vermögensverwaltung seit 2009 geführt, wobei uns die Berater die verschiedenen Modelle erläutern. Im Modell der D&R Renten wären beispielsweise von Ende 2008 bis 30.09.2015 3,7 Prozent p.a. erzielt worden, und der maximale Verlust hätte bei minus 2,6 Prozent gelegen. Diese Zahlen bekommen wir in einer Präsentation auch mit nach Hause. Einschränkend erklären die Berater zwar, dass man in den kommenden Jahren mit einer anderen Entwicklung rechne, Zahlen werden allerdings nicht genannt. Zum Unterschied dazu wird ein Modell bestehend aus 50 Prozent Renten und 50 Prozent Aktien herangezogen, mit dem im gleichen Zeitraum 7,4 Prozent p.a. erzielt wurden, wobei der maximale Verlust hier bei minus 6,2 Prozent lag und somit auch 15 Prozent realistisch seien. Gut!

Risikomanagement steht über Rendite

Entsprechend unseren Wünschen können sich die Berater 70 Prozent Renten und 30 Prozent Aktien vorstellen, wobei ausdrücklich betont wird, dass damit „bis zu 30 Prozent“ gemeint sind, also nach unten hin davon abgewichen werden kann. In dem Zusammenhang bekommen wir eine ausführliche Information dazu, dass sich die Bank als Spezialist für Risikomanagement betrachtet, das für sie immer wichtiger sei als die Rendite. Dementsprechend werde jede einzelne Position im Portfolio mit einem Stop Loss versehen, um Verluste zu begrenzen. Unsere Daten werden im Verlauf des Gesprächs ermittelt, aber nur das Notwendigste wie Gesamtvermögen und Erfahrungen mit Wertpapieren. Im Vergleich zur langatmigen Einleitung fällt das sehr kurz aus und geht nicht besonders in die Tiefe. Alles wirkt statisch, es fehlt uns an Empathie und Bereitschaft auf uns einzugehen. Die gesamte Gesprächsatmosphäre ist dadurch zwar sehr effizient und durchstrukturiert, aber eben auch analytisch und unterkühlt. Ab und zu verfallen die Berater in Fachbegriffe, sodass wir nachfragen müssen. Der erste Berater verabschiedet sich etwa eine Viertelstunde vor Ende des Gesprächs, sodass wir mit dem etwas unzugänglichen Kollegen allein im Raum verbleiben.

Die Nachbetreuung

Der Berater ruft uns wiederholt an, vorrangig mit dem Ziel, uns zu einem weiteren Gespräch einzuladen. Wir bestehen aber darauf, dafür vorab einen Vorschlag zu bekommen, um uns vorbereiten zu können. Auch ein Gesprächsprotokoll erhalten wir nicht, anhand dessen wir abgleichen könnten, ob unsere Informationen und Wünsche richtig angekommen sind. Auf unser Drängen hin kommt per Mail ein „Vorschlag“. Dieser entspricht jedoch überhaupt nicht unseren Vorstellungen. Geliefert wird eine 24seitige Standard-Präsentation mit dem Namen "Portfoliostrukturvorschlag", die offenbar immer verwendet wird, wie wir auch als Laie glauben, erkennen zu können. Nur der Name auf der ersten Seite und die Ausgangssituation des Kunden scheint jeweils angepasst zu werden. Es werden nur neutrale und maximale Quoten für Aktien, Anleihen, alternative Investments und Liquidität genannt. Das ist dünn. Ein paar Seiten weiter gibt es noch einige Hinweise zur erwarteten Rendite und zum Risiko, auch nicht unbedingt gut erklärt. Uns wird erneut mitgeteilt, dass wir in einem zweiten Gespräch in der Bank unseren individuellen Anlagevorschlag bekämen. Sehr ärgerlich, weil die Berater über alle Informationen verfügen, um uns wie gewünscht im Vorfeld des Zweitgespräches einen vernünftigen Vorschlag zur Verfügung zu stellen und uns die Möglichkeit zu geben, im Gespräch gezielt Fragen zu stellen. Dieses Vorgehen weckt in uns die Erinnerung an einen Finanzprodukt-Verkäufer, der den Abschluss sucht, ohne dem Kunden die Chance zu geben, sich vorher richtig damit auseinanderzusetzen. Wir vereinbaren einen zweiten Gesprächstermin und äußern unsere Bitte erneut. Der Berater verspricht uns sich zu kümmern und etwas zu schicken. Wir sind sehr gespannt – und werden erneut enttäuscht. Was wir im Anschluss per Mail bekommen, ist eine anonymisierte Depotaufstellung, die überhaupt nicht unserer Anlagesumme entspricht. Von der Aufteilung her hat man sich zwar offenbar in etwa an unsere Wünsche gehalten, aber ob es wirklich sinnvoll ist, ein Viertel der Anlagesumme in Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit zu investieren, daran haben wir ernsthafte Zweifel. Unterm Strich sind wir nicht zufrieden, da uns bis zum Schluss kein individueller Vorschlag erreicht. Man kann das Gelieferte maximal eine Anregung nennen. Richtig Mühe will man sich offenbar erst geben, wenn wir erneut zu einem Gespräch in die Bank kommen. Doch das passiert nicht, wir sagen vorher enttäuscht ab. Der Berater nimmt die Absage sehr professionell auf, wünscht uns alles Gute und bietet an, uns auch künftig als Beinahe-Kunden zu Veranstaltungen einzuladen. Das gefällt wiederum.

Fazit:
Das Erstgespräch bei Donner & Reuschel stellt uns bestenfalls zum Teil zufrieden. Fachlich sehen wir uns, soweit wir das als Kunde überblicken, in professionellen Händen. Aber auch in guten Händen? Im Großen und Ganzen können wir die Dinge besprechen, die uns am Herzen liegen. Doch hätten wir uns doch an etlichen Stellen ein wenig mehr Details und Konkretes gewünscht. Gerade, weil wir sehr unsicher sind, was den Ausblick auf den Anleihemärkten angeht. Ein ernsthaftes Störgefühl entsteht in dem Moment, in dem unser Wunsch nach der Zusendung eines konkreten Anlagevorschlags in Vorbereitung auf das Zweitgespräch schlicht ignoriert wird. Der Berater beharrt darauf, dass dieser im zweiten Gespräch vorgestellt wird. Warum wir die Unterlage nicht vorher schon studieren dürfen, kann oder will er uns nicht sagen. Offenbar widerwillig schickt er uns schließlich per Mail das anonyme Depot eines Kunden, in dem natürlich nicht einmal die Anlagesumme stimmt. Auf unser vorhandenes Depot – schließlich der Anlass unseres Besuches – geht er nicht näher ein. So stellen wir uns individuelle Beratung nicht vor. Schade. Zumal wir uns bei Donner & Reuschel schon besser aufgenommen und abgeholt gefühlt haben. Die Qualifikationsampel steht auf Rot.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

Angaben des Hauses, Stand: 31.12.2015

Donner & Reuschel AG
Ballindamm 27, D-20095 Hamburg
www.donner-reuschel.de

Gesellschafter: SIGNAL IDUNA Gruppe (100%)

Zentrale Geschäftsfelder: Ganzheitlicher Beratungsansatz mit den Beratungsbausteinen Vermögensberatung, Finanzierungsberatung, Vorsorgeberatung und Nachfolgeberatung. Angebot der umfangreichen Finanzplanung bei komplexeren Kundenstrukturen.

Dienstleistungsangebot: Vermögensberatung mit den Beratungsfeldern Wertpapiere, Immobilien, Liquidität und Sachwerte & Beteiligungen; Vermögensverwaltung mit den Kernkompetenzen Strategische Asset Allocation, Taktische Asset Allocation und Best Advice-Auswahl der Investments; Stiftungsmanagement, Family Office, Custody Service, Nachfolgeplanung, Immobilienberatung
Alleinstellungsmerkmal/Versprechen an den Kunden: Man ist mehr als eine Bank: lösungsorientiert und mit kurzen Entscheidungswegen, einem Vorstand vor Ort und regionalen Netzwerken; nachhaltig, weil man nicht jeder Marktmode folgt und nicht auf schnellen Produktverkauf aus ist; verantwortungsvoller Umsetzer, weil geeignete Lösungsvorschläge für die Kunden abgeleitet werden, mit denen sie ihre Ziele effektiv erreichen können; kontinuierlich, weil es keine Beraterwechsel gibt. Diese Stabilität und Ruhe wird durch die Anbindung an einen starken Konzern ermöglicht: Die SIGNAL IDUNA Gruppe ist ein Verein auf Gegenseitigkeit, bei dem die Kunden die Eigentümer sind.
Verwaltete Kundenvermögen: 8,538 Milliarden Euro
Kundenzahl: 8.100

Einstiegsuntergrenze für Private Banking: 250.000 Euro

Einstiegsuntergrenze für Private Wealth Management: kein extra Segment

Produkte in der Vermögensverwaltung: Aktien, Renten Immobilien, geschlossene Fonds, Hedgefonds, Mikrokredite, Zertifikate, ETFs, wobei geschlossene Fonds, Hedgefonds und Mikrokredite eingesetzt werden können, aber nicht zum Standard-Repertoire gehören.

Hauseigene Produkte: Im Private Banking nutzt die eigene Produkte für kleinere Vermögen. Der Fokus liegt dabei auf vermögensverwaltenden Ansätzen, z.B. der Umsetzung von Vermögensverwaltungsstrategien im Fondsmantel. Das betrifft maximal einen Anteil von zehn Prozent. Es werden innovative, am Markt so nicht erhältliche Ansätze umgesetzt (z.B. Best-of-Two-Strategie). Darüber hinaus können so auch Kunden mit kleineren Anlagevolumina die Regelwerke zur taktischen Steuerung nutzen, wie die taktische Asset Allocation im Aktienbereich).
Research: Fremdresearch
Das Asset Management hat Zugang zum Research diverser große Research-Anbieter; zudem bekommt die Bank über vernetzte Research-Sammelstellen (z.B. ThomsonOne) weitere Optionen und kooperiert diesbezüglich eng mit der Schwestergesellschaft, der SIGNAL IDUNA ASSET MANAGEMENT (SIAM); im Private Banking greift sie für ihre Kunden bezüglich Aktien-Einzeltitelresearch auf den Anbieter ARIS GmbH zurück. Eigenresearch
Grundsätzlich betreibt die Bank kein eigenes Aktien- oder Rentenresearch, um Interessenkonflikte zu vermeiden; lediglich auf Ebene der unterschiedlichen Anlageklassen sowie mit einem Makro- bzw. konjunkturellen Fokus gibt es Eigenresearch.

Standardkonditionen: Bei einer ausgewogenen Risikostruktur und einem Anlagevolumen von
  • 1,1 Mio. Euro: 1,3 Prozent
  • 3,1 Mio. Euro: 1,0 Prozent
  • 5,1 Mio. Euro: < 1,0 Prozent
Ausgabeaufschläge von haus-/konzerneigenen Produkten werden vollständig an den Kunden zurückgegeben; Kickbacks werden im Rahmen der individuellen Vermögensverwaltung derzeit noch einbehalten; der Umfang ist jedoch aufgrund eines breiten Einsatzes von ETF`s sehr gering; im Rahmen der Vermögensverwaltung im Fondsmantel werden alle Kickbacks dem Fondsvermögen gutgeschrieben.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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