Neue Bank: Zu viel Formalismus
Neue Bank AG Marktgass 20, FL-9490 Vaduz
www.neuebankag.li
Beratungsgespräch | Vermögensstrategie | Portfolioqualität | Transparenz | Gesamt |
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34,7 | 18,0 | 5,8 | 13,1 | 71,6 |
max. 45 Punkte | max. 30 Punkte | max. 9 Punkte | max. 16 Punkte | von 100 |
Anlage nach traditionellen wissenschaftlichen Erkenntnissen
Klare Ansage der Bank: Mit diesem Depot erreichen wir unser Anlageziel nicht! Unser Geld soll stattdessen in den „Primus-Aktiv“ wandern. Das Vermögen wird nach “Traditionellen Erkenntnissen bekannter Portfoliotheorien” angelegt. Welche das sind, erfahren wir nicht. Dafür aber, dass die Bank einen selbstentwickelten Filter ansetzt. Konjunkturdaten, Unternehmensbewertungen, Trendindikatoren und Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie fließen in den Filter und so werden Ampelsignale – grün, gelb und rot – erzeugt. Rot bedeutet dabei, dass defensive Anlagen dran sind. Grün heißt, dass mehr risikoreichere Anlagen hineindürfen. In der Vergangenheit (seit 1993) gab es viel Grün. Zu sehen sind aber auch die roten Phasen wie die Finanzkrise. Wir sehen auch, wie sich die Depots in schwierigen Phasen entwickelt hätten. Konkret sollen wir so anlegen: 5,06% Liquidität, 62,0% Obligationen, 22,94% Aktien, 10,0% Alternative Anlagen. Die einzelnen Aktienwerte erläutert die Neue Bank. Bei den alternativen Anlagen finden wir auch Catbonds. Immobilienaktien und Hedgefonds sind ebenso beigefügt. In den Erläuterungen wird der Kunde mit etlichen Fachbegriffen konfrontiert. “Time to break-even”, “Value at risk” oder “Sharpe-Ratio” helfen ihm nicht weiter. Eine Fülle an Tabellen, Grafiken, enggeschriebenen Erläuterungen irritieren den Leser mehr als dass er überzeugt wird. So bleibt unklar, ob wir ein Standardprodukt „ausgewogen“ oder doch die Strategie „individuell“ wählen sollen. Unseren Vorgaben scheint nur die letzte zu entsprechen, ein Votum der Bank fehlt aber. Die Strategie „Einkommen“ wird zudem auch noch erläutert. Zuviel an Informationen. Weniger wäre hier mehr gewesen. Als Honorar bietet die Neue Bank eine Pauschalgebühr an: 1,00% All-in-fee. Was mit den Kickbacks passiert, lesen wir nicht. Allerdings sind im Depot nur wenige aktiv gemanagte Fonds zu sehen. In der Hauptsache sind es Einzeltitel und ETFs. Daher fallen Kickbacks kaum ins Gewicht. Wir finden noch einige Ausführungen zum Thema Vorsorge und Stiftungen. Das zeigt, dass die Bank sich auch um wichtige Themen links und rechts unseres Kernanliegens kümmern kann und möchte.Fazit Vermögensstrategie: Ein Vorschlag, der insbesondere bei der Analyse des Bestands-Depots überzeugt. Der Anlagevorschlag kann dagegen im Wettbewerbsvergleich nicht übermäßig punkten. Es fehlt an Individualität und einer eindeutigen Empfehlung. Es verwundert, warum die Bank sich nicht klar positioniert, hat sie doch einen Vorschlag, der offensichtlich passen könnte. Viel Text und Fachsprache lenken vom Kern ab.
Fazit Portfolioqualität: Hier kann man nicht meckern. Der maximale Verlust des Depots fällt gering aus, die erwartbare Rendite ist passabel und auf einen Zinsschock würde das Depot nicht überreagieren und manches abfedern.