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PEH Wertpapier AG, TOPS 2022, Beratungsgespräch und Vorauswahl

PEH: Beratung der anderen Art

Wie schlägt sich die PEH Wertpapier AG im Markttest TOPS 2022? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Eine gute Beratung zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Kunden in den Mittelpunkt stellt, seine Anforderungen evaluiert und darauf aufbauend mit viel fachlicher Expertise ein passendes Angebot erstellt. All das trifft auf die „Beratung“ der PEH Wertpapier, wie wir sie erleben, nicht zu.

Auch nach 19 Jahren Testerfahrung wird die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz von den Leistungen der Banken und Vermögensverwalter immer wieder überrascht. Im Fall der PEH Wertpapier AG leider negativ. Der Testkunde – der sich auf ein zehnminütiges Vorgespräch eingestellt hat – erlebt schlagartig ein 45-minütiges Verkaufsgespräch. Der Berater am anderen Ende der Leitung lässt ihn kaum zu Wort kommen, kann dementsprechend gar nicht seine Situation evaluieren und verweist für alle weiteren Infos auf die Website. Unglaublich! Aber der Reihe nach:

Der Kunde und seine Anforderungen

  • Anlagevolumen 3,5 Mio. EUR
  • Langfristiger Anlagezeitraum 5 bis 10 Jahre
  • Sicherheitsbedacht, möchte keine Verluste in den ersten fünf Jahren
  • Zentraler Beratungsaspekt: Inflationsangst, extreme Staatsverschuldung, Angst vor sozialen Unruhen, Furcht vor Crash und Euro-Implosion
  • Kundenwunsch: langfristige Vermögensanlage, Kapitalerhalt, nachhaltige Geldanlage (insbesondere bezogen auf Klimaaspekte)

Beratung ohne Stärken

Beim besten Willen – dieser „Beratung“ können wir kaum Gutes abgewinnen. Der Berater wirkt zwar routiniert aber er monologisiert über 45 Minuten. Die Homepage der PEH auf die er fortlaufend verweist ist übersichtlich und bietet digitale Services an, mit denen der Kunde „in wenigen Minuten“ schnell und unkompliziert bei PEH investieren kann. Möglicherweise ist das für PEH die Zukunft – mit der niveauvollen Vermögensverwaltung hat es nichts mehr zu tun. Auf der Website erfährt der Kunde zudem, dass Nachhaltigkeit bei der PEH berücksichtigt würde – immerhin einer seiner Kundenwünsche scheint bedient zu werden.

Schwächen der Beratung

So kurz die Liste der Stärken, so lang die Liste der Schwächen:

  • Schlagartige „Beratung“ überrollt den Kunden
  • Berater monologisiert – Kunde meint: „Er hätte auch ein Tonbandgerät abspielen können.“
  • Kein Einfühlungsvermögen
  • Individuelle Situation des Kunden wird nicht erfasst
  • Auf Vermögensabsicherung wird nicht eingegangen
  • Risikoneigung wird nicht ermittelt
  • Keine Markteinschätzung
  • Berater verweist fortlaufend auf Website und gibt selbst keine Auskunft zu Kosten, Detailblick in Vermögensstruktur
  • Keine Informationen zu Nachhaltigkeit im Gespräch (lediglich einige wenige Angaben auf der Website)
  • Keine Nachbetreuung
  • Angebot passt überhaupt nicht zum Kunden

Anlage in PEH Empire Fonds

Ein realer Kunde hätte an der Stelle wohl abgebrochen. Wir lassen Gnade vor Recht walten und schauen uns das Angebot genauer an. Auf der PEH Homepage zu der uns der Berater verweist, erfahren wir unter dem Menüpunkt „Kunde werden“, dass es sich bei dem betreffenden Investment um den hauseigenen Fonds PEH Empire P handelt.

Um es kurz zu machen, ein kurzer Blick verrät, dass der Fonds für unser Kundenprofil gänzlich ungeeignet ist. „Der Anleger muss bereit und in der Lage sein, erhebliche Wertschwankungen der Anteile und gegebenenfalls einen erheblichen Kapitalverlust hinzunehmen“, so beschreibt es die Website – unser Kunde ist genau das Gegenteil davon. Der chancenorientierte Mischfonds investiert mindestens 70% seines Vermögens in Kapitalbeteiligungen sprich Aktien.  

Chancenreiche Spekulation aber keine Absicherung

Der größte Einzeltitel ist die Aktie von Alphabet Inc. mit einem Portfolioanteil von 8,52%, gefolgt von Microsoft (7,50%) und Amazon (7,17%). Damit entfallen über 23% des Vermögens auf drei Titel aus demselben Sektor und derselben Region. Das kann funktionieren (hat es in der Vergangenheit auch angesichts von 52% Rendite in den letzten fünf Jahren), ist aber für den mit Sorge in die Zukunft blickenden Anleger viel zu spekulativ.

Auch die Kosten von 1,5% p.a. zzgl. einer erfolgsabhängigen Vergütung sprechen gegen eine Kooperation unseres Kunden mit der PEH. Immerhin werden Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt.

Auch weitere Fonds im Angebot

Ob der Berater wirklich vom PEH Empire Fonds gesprochen hat, wissen wir übrigens gar nicht mit Sicherheit. Im Beratungsgespräch hat er den Namen nicht näher genannt – auf der Website ist es der einzige Fonds der uns angeboten wird, als wir „Kunde werden“ wollen. Die PEH bietet noch weitere Konzepte an, auch welche die mehr Sicherheit versprechen. Ob es einen gibt, der zu uns passen würde? Wir sehen es nicht als unsere Aufgabe an jeden einzelnen zu durchleuchten – wenigstens das hätte eine Beratung, die "Lust auf mehr" machen möchte, uns abnehmen müssen.

Adresse

PEH Wertpapier AG
Bettinastraße 57-59 
60325 Frankfurt am Main

Fazit: Man muss es so hart sagen: Durchgefallen! Der Kunde ist beinahe froh, dass die telefonische „Beratung“ ihn nur 45min Lebenszeit geraubt hat. Hier wurden sämtliche Standards der Vermögensverwaltung mit Füßen getreten.

Empfehlung: Keine Empfehlung für den Beauty Contest.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz  erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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