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Rothschild Vermögensverwaltungs GmbH | TOPs 2017 - Vermögensstrategie & Portfolioqualität

Rothschild Vermögensverwaltungs GmbH: Schwammig mit Folgen

Die Rothschild Vermögensverwaltung zeigt viele gute Ansätze im Anlagevorschlag, nachdem schon die mündliche Beratung ein Qualitätserlebnis war. Doch da sie die Kundenziele schwammig wiedergibt, stolpert sie in eine selbst gestellte Falle.

Rothschild Vermögensverwaltungs GmbH: Börsenstr. 2-4, 60313 Frankfurt am Main
www.rothschild.com/en/private-wealth/

Das Gesprächsprotokoll sendet Rothschild dem Kunden per E-Mail zu. Darin finden wir verschiedene wichtige Anmerkungen zu unserer Ausgangssituation, u. a. dass das Vermögen langfristig real erhalten werden soll und wir “konservativer Anleger” sind. Unsere in Zahlen formulierte Zielrendite finden wir allerdings nicht wieder. Dafür wird der maximale Verlust mit 6% benannt, den wir tragen würden. Das ist zwar nicht sorgfältig erfasst, denn im Dialog haben wir andere Werte genannt. Aber da wir dem Protokoll nicht widersprechen, gelten die dokumentierten Werte. So gibt die Bank als Empfehlung aus der Beratung 80% Anleihenquote und 20% Aktienquote zurück. Die Ausarbeitung bleibt unkonkret. Unser Renditeziel wird nicht erneut benannt. Auch die Verlustzahl findet sich nicht im Dokument, sondern nur, dass Verlustvermeidung ein Schwerpunkt sein soll. Das ist “schwammig” formuliert.

Vier Szenarien vorgestellt

Die Vermögensverwaltung präsentiert im Vorschlag vier zentrale Szenarien. A) “Muddling through” (Durchwursteln), B) Neue Geldpolitik, C) Wirtschaftliche Renaissance, und D) Depression. Die Bank glaubt, dass Szenario A), “sich durchwursteln”, eintreten wird. Das sei gut für Globale Aktien und Unternehmensanleihen. Bei den Aktien erwartet Rothschild 6 bis 8% Plus in den nächsten Jahren. Bei den Renten nur 0,5 bis 1,5%. Um realen Vermögenserhalt zu erzielen, müssten wir 2,6% bis 4% Brutto erzielen – je nach Inflationsrate. In einer Grafik leitet die Vermögensverwaltung anschaulich ab, welche Quote für uns die richtige ist, sie ist bereits dokumentiert: 20 % Aktien und 80% Renten. Eine große Überzeugungskraft entwickelt der Vorschlag nicht; auch wenn wir sehen, dass unser Verlustziel eingehalten werden könnte. Aber es bleiben Zweifel. Denn nur versteckt lesen wir, dass alles “eng auf Kante” genäht ist. Unser Ziel des realen Vermögenserhalts benötigt 20 % Aktien, „sofern sich die zukünftigen Renditen eher am oberen Ende unserer Ertragserwartungen bewegen bei gleichzeitig eher moderatem Inflationsraten”, kommentiert Rothschild. Ein solcher Satz ist eigentlich ein guter Startpunkt, kompetent über das “Machbare” zu sprechen. Und: Das hohe Anleiherisiko, das uns ja eigentlich beschäftigt, bleibt bestehen. Insofern unbefriedigend.
Wertungsübersicht
Beratungs­gesprächVermögens­strategiePortfolio­qualitätTransparenzGesamt
34,4
15,0
5,3
3,0
57,7

max. 45 Punkte

max. 30 Punktemax. 9 Punktemax. 16 Punktevon 100

Gelungene Anlayse des Drawdown

Gut gelungen ist die sog. “Draw-Down-Analyse”. Wir sehen in einer sog. “Unterwasserkurve” wie stark die Portfolios (80% Anleihen, alternativ 70% Anleihen) in den letzten Jahren gefallen wären. Unsere 6% maximaler Verlust sind genau eingehalten worden. Wir erfahren dann noch diverse Details zu Zinsstrukturkurven im Allgemeinen, die Verteilung der Renten nach Ratings und Währungen (89% Euro). Die Portfoliorendite beträgt 0,55% im Anleihenportfolio bei einer Restlaufzeit von knapp 4 Jahren. Die Aktienkomponente wird mit dem hauseigenen Fonds umgesetzt. Als Honorar verlangt Rothschild 0,9525% p. a.. Diese werden nach Verwaltungsgebühr, Depotgebühren und Depotkostenpauschale aufgegliedert. Die Gebühr fällt nur für die Anleihen an. Der Aktienfonds kostet 1,5%. Davon erhält der Kunde aber 0,8% zurück, sodass wir ein faires Pricing sehen. Die Abrechnung erfolgt quartalsweise exklusive fremder Spesen. Nichts erfahren wir über unser bestehendes Depot. Hier haben andere Häuser mehr geliefert.

Fazit Vermögensstrategie: Ein Vorschlag, der Fragen offenlässt und mit den Top-Leistungen der Wettbewerber zurückfällt. Die Diskussion der Marktsituation ist zwar gelungen. Doch Rothschild schafft es nicht – und das ist bei der Zielvorgabe des Kunden durchaus nachvollziehbar – Rendite und Risikovorstellung unter einen Hut zu bringen. Dem Haus gelingt es dafür, Fachliches gut verständlich und grafisch anschaulich vorzutragen. Insgesamt besteht aber im Marktvergleich durchaus Luft nach oben.

Fazit Portfolioqualität: Rothschild Vermögensverwaltung schafft es in der Analyse von Quanvest, einen sehr geringen maximalen Verlust und dennoch eine hohe Renditeerwartung mit dem Portfolio zu verbinden. Jedoch bleibt es – beinahe zwangsläufig bei dem dokumentierten geringen Risikozugeständnis des Kunden – zinsanfällig.

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