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S PrivateBanking Dortmund GmbH, TOPS 2022, Beratungsgespräch und Vorauswahl

S PrivateBanking verspielt die Kundennähe im Nachgang

Wie schlägt sich die S PrivateBanking Dortmund im Markttest TOPS 2022? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Was der vermögende Kunde auf der Website der S PrivateBanking Dortmund GmbH zu lesen bekommt, klingt beruhigend und verwirrend zugleich: „Gemeinsam entwickeln wir eine gut durchdachte Strategie, die zu Ihren Lebensplänen und Werten passt. Auf Wunsch entlasten wir Sie mit einer Vermögensverwaltung durch unsere Partner der Frankfurter Bankgesellschaft und der Bank Vontobel Europe zeitlich und inhaltlich vom Management Ihrer Wertpapiere.“ Was ist das? Private Banking im Dreierpack?

Eine eigene Vermögensverwaltung hat das Dortmunder Institut nicht, sondern greift vor allem auf die Expertise der Frankfurter Bankgesellschaft zurück. Diese kooperiert nämlich mit 70% aller Sparkassen in Deutschland und sagt über sich selbst, sie sei die „Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe“.

Wohlgemerkt: Die Muttergesellschaft ist in Zürich angesiedelt. Nach eigenen Angaben zählt sie mit einem verwalteten Vermögen von 12 Mrd. Schweizer Franken zu den zehn größten Privatbanken in Deutschland sowie zu den zwei größten Privatbanken mit deutschen Eigentümern in der Schweiz. So weit zum vermögensverwaltenden Hintergrund der S PrivateBanking Dortmund GmbH. Kommen wir auf das „Eigentliche“, den Kunden und sein Anliegen zu sprechen:

Kundenanliegen:

  • Alter: 27 Jahre
  • Anlagevolumen: 3,5 Mio. EUR (vor Abzug der Erbschaftssteuer i. H. v. 30 %)
  • Anlagezeitraum: langfristig
  • Laufende Einkünfte: mehr als ausreichend für die Lebenshaltung
  • Renditeerwartung: „Schwarze Null“ nach Steuern, Kosten und Inflation
  • Zentraler Beratungsaspekt: Verunsicherung angesichts der weltweiten Schuldensituation und den Folgen von Corona
  • Kundenwunsch: Altersvorsorge, sicherer Vermögensschutz

Stärken 

Die Beratung selbst verläuft anstandslos: Die Chemie zwischen den Beratern und dem Kunden stimmt. Die vielen empathischen Fragen kommen beim Kunden gut an. Dieser fühlt sich abgeholt, wenn er beispielsweise gefragt wird: „Wie fühlt sich das an, in so einem jungen Alter zu so einem Vermögen gekommen zu sein?"

Für den Interessenten erkennbare fachliche Schwächen haben sich die Berater nicht geleistet. Wenn das Gespräch umgekehrt auch keine wirklichen Höhepunkte zu bieten hat, so hat der Kunde am Ende doch das Gefühl, hinsichtlich seiner persönlichen und finanziellen Situation gut erfasst worden zu sein. Eigentlich gute Voraussetzungen, um aus Beratersicht im Nachhinein mit einem gelungenen Anlagevorschlag noch einmal „nachzulegen“. 

Schwächen

So gelungen das Beratungsgespräch aus Kundensicht erscheint, so mangelhaft ist dann die Nachbetreuung. Diese nämlich findet nur ansatzweise statt. Obwohl die Situation des Kunden nach eigenen Aussagen gut evaluiert wurde, erhält dieser kein Gesprächsprotokoll. Und das ausgewogene Musterdepot, welches man ihm zusendet, enthält auch keinerlei persönlichen Hinweise. Immerhin heißt es in der begleitenden Mail, das „Anlagemuster“ solle nur einen Anhaltspunkt darstellen, um tiefer ins Gespräch zu kommen. Allerdings erweckt der sog. „Anhaltspunkt“ beim Interessenten keine "Lust auf mehr" und ruft keine Begeisterung hervor. 

Reine Standardware ohne Kundenbezug

„Die passgenaue Strategie wollen wir in jedem Fall mit Ihnen in einem persönlichen Gespräch entwickeln...“ Das mag gut gemeint sein. Doch hat es bereits zwei persönliche Gespräche (inkl. Vorgespräch) gegeben. In der Regel erwartet der Kunde nach dem Beratungsgespräch etwas „Butter bei die Fische“. Außerdem möchte er sich in dem Anlagevorschlag wiederfinden. Beides ist hier nicht der Fall.

Zwar erhält der Kunde ein paar Tage später noch eine Standardpräsentation von der Vermögensverwaltung der Frankfurter Bankgesellschaft aus der Schweiz. Doch kann dies über den völlig unzureichenden Anlagevorschlag nicht hinwegtäuschen. Der Aktienanteil fällt mit etwa 35 % eindeutig zu niedrig aus. Schließlich handelt es sich hier um einen 27-jährigen Kunden mit einem langen Anlagehorizont.

Bescheidene Renditeerwartung

Als Folge der niedrigen Aktienquote ist auch die Renditeerwartung mit 1,04 % p. a. sehr bescheiden – wobei nicht deutlich wird, woraus sich diese Renditeprognose ableitet und ob es sich um eine Brutto- oder Nettorendite handelt. Abgesehen davon, dass der Kunde im „Anlagemuster“ keine Erwähnung findet, fehlen darin so wesentliche Aspekte wie ein Risiko-Stresstest, eine Leistungsbilanz sowie die Kosten für die Vermögensverwaltung. Eigentlich kein Wunder, dass sich die Berater nach dem Versenden des Musterdepots nicht mehr gemeldet haben.

Kontakt:
S PrivateBanking Dortmund GmbH
Ruhrallee 9
44139 Dortmund
www.s-privatebanking.de

Fazit: Im Beratungsgespräch haben die Dortmunder Sparkassen-Berater eine Nähe zum Kunden herstellen können. Dieser fühlte sich aufgrund „vieler guter Fragen“ in seiner Situation richtig verstanden. Doch versäumt die Sparkasse es dann, mit einem individuellen Anlagevorschlag nachzulegen. Alles, was den Kunden im Nachhinein erreicht, ist bloße Standardware.

Um an der Endrunde teilzunehmen, muss die Leistung bis zum Ende stimmen. Dies war hier nicht der Fall.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz  erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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