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Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

Sal. Oppenheim: Viel Licht mit wenig Schatten

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Wir sind sehr gespannt auf das Bankhaus Sal. Oppenheim, dessen Berliner Außenstelle wir für ein Beratungsgespräch besuchen. Zum einen wegen der langen Historie des Hauses, zum anderen wegen des anspruchsvollen Versprechens, das die Bank auf ihrer Internetseite gibt. Wir werden nicht enttäuscht.
Als Privatbank mit mehr als 225 Jahren Erfahrung in finanziellen Fragen konzentriert sich Sal. Oppenheim auf die Vermögensverwaltung und Anlageberatung für private und institutionelle Kunden. Diese, so das Versprechen auf der Internetseite, werden umfassend und individuell in allen Vermögensfragen betreut. Als Fundament der integrierten Vermögensverwaltung wird ein übergreifender, unabhängiger Investmentansatz definiert, der auf der Expertise von Anlagespezialisten und hauseigenem Research beruht. Dieser Investmentansatz, so die Bank weiter, gewährleistet eine hohe Qualität der Anlagelösungen für alle Kundengruppen. Über die üblichen Finanzdienstleistungen hinaus will man Partner und Ratgeber in vielen Lebensfragen und an Wendepunkten sein. Eins der wesentlichen Merkmale sei die Kontinuität in der Betreuung, die darauf ausgerichtet ist, den Kunden als langjährige Gesprächspartner und Wegbegleiter zur Verfügung zu stehen. 

Oppenheim hat elf Staatssysteme überlebt

Das Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie. steht auf dem Fundament einer über 200-jährigen Geschichte. Seit seiner Gründung erlebt und überlebt es nicht weniger als elf Staats- und Herrschaftssysteme. Mit der Einführung des Euros im Jahr 2002 wird bereits die siebte Währungsumstellung gemeistert, berichtet die Bank nicht ohne Stolz. Die Experten des in Köln beheimateten Bankhaues stehen ihren Kunden an sieben Standorten in Deutschland zur Verfügung. Vermögende Privatkunden mit besonders komplexen finanziellen Belangen werden speziell über die Einheit Strategische Kunden in Köln betreut. Die Kontaktdaten aller Ansprechpartner findet der Interessent nach einem Klick auf den gewünschten Standort in der interaktiven Karte der Website.

Gefälliger Auftritt im Internet

Insgesamt gefällt uns der Internetauftritt sehr gut. Alles ist klassisch und gutbürgerlich gestaltet und atmet Tradition. Dass man sich ganz bewusst auf seine Wurzeln besinnt und beruft, verstehen wir als gutes Zeichen. Schließlich wollen wir unser Vermögen jemandem anvertrauen, der die nötige Expertise mitbringt und uns vertrauenswürdig erscheint. Beides ist hier offenbar gegeben. Allerdings gibt es einen kleinen Schatten: Seit 2009 befindet sich Sal. Oppenheim nicht mehr im Besitz der Familie Oppenheim, sondern ist 100prozentige Tochter der Deutschen Bank. Wir erinnern uns, dass die Bank nach einem Skandal rund um die Warenhauskette Arcandor von Madeleine Schickedanz, der Erbin des Quelle Konzerns, dramatisch in die Verlustzone rutscht und die drohende Insolvenz der drittältesten deutschen Privatbank – nach der Berenberg Bank und dem Bankhaus Metzler – nur durch den Verkauf an die Deutsche Bank verhindert werden kann.  Von den einst mehr als 4.000 Mitarbeitern gibt es noch knapp 400, doch die Kundengelder sind der Bank mehrheitlich erhalten geblieben, heißt es laut Bank. Das ist ein dunkler Fleck auf der Unternehmer-Weste des Bankhauses. Jüngst hat sich der ehemalige Arcandor-Chef Thomas Middelhoff mit dem Bankhaus Sal. Oppenheim auf einen Vergleich geeinigt und so einen jahrelangen Rechtsstreit beigelegt.

Im Rahmen des Monitorings der Private Banking Prüfinstanz sind keine Fälle unfairen Verhaltens gegenüber Kunden aus jüngerer Zeit bis Redaktionsschluss bekannt geworden. In unserem Fragebogen vermeldet Oppenheim zur Frage, ob man in den vergangenen drei Jahren oder aktuell in Rechtsstreitigkeiten mit Kunden verwickelt (gewesen) sei, dass man über Art und Umfang der Geschäftsbeziehung zu Kunden grundsätzlich Diskretion bewahre.

Sehr breites Dienstleistungsportfolio

Die zentralen Geschäftsfelder der Bank sind die individuelle Vermögenverwaltung und die Vermögensberatung für private und institutionelle Kunden. Konkret bedeutet das: individuelle Vermögensverwaltung auf Basis eines eigenständigen und unabhängigen Investmentprozesses, aktive Kapitalmarktberatung, Fondsvermögensverwaltung, Family Office-Dienstleistungen (treuhänderische Beratung von Familien und institutionellen Kunden inklusive umfassendes Reporting und Controlling und Beratung aller Vermögenswerte) in Kooperation mit Deutsche Oppenheim Family Office AG, strategische Allokationsberatung inkl. Szenarioentwicklung (Rendite und Risiko) verschiedener Vermögensstrukturen, Absicherungs- und Wertsicherungskonzepte, Overlaymanagement, Vermittlung von Private Equity und Immobilienbeteiligungen, Nachfolgeplanung, Stiftungsberatung, Immobilienberatung, Vermittlung von "Club-Deals", Begleitung von lebzeitigen Vermögensübertragungen. Das ist ein beeindruckendes Portfolio an Dienstleistungen, das muss man der Bank lassen. Inwiefern sie für unsere Bedürfnisse passen, werden wir noch sehen.

Wachstum bei den Kundengeldern 

Auf 48,1 Milliarden Euro beziffert die Bank ihr verwaltetes Kundenvermögen zum Jahresende 2015. Binnen Jahresfrist sind die Gesamt-Assets under Management um 2,5 Milliarden Euro gestiegen. Angaben zur Kundenstruktur macht die Bank nicht, leider. Das seien sensible Daten, die nicht außer Haus gelangen.  Dass 94 Prozent der Kunden aus Deutschland kommen, gibt die Bank immerhin preis. Je ein Prozent stammen aus Österreich, Schweiz, Asien und USA, zwei Prozent aus Luxemburg. Wie sich die Kunden auf die unterschiedlichen Anlagehöhen verteilen, bleibt auch das Geheimnis der Bank. Sie teilt nur mit, dass sie in der privaten Vermögensverwaltung fast ausschließlich Kunden im Segment oberhalb der dargestellten Einstiegsgrenzen – Fondsvermögensverwaltung ab einer, Vermögensverwaltung auf Einzeltitelbasis ab drei Millionen Euro – betreut.  Nur im Rahmen von Familienverbünden sei unter Umständen die Betreuung kleinerer Vermögen möglich: in Abhängigkeit von Ertrag und Aufwand. In dem Fall wird allerdings ein realistisches Aufstockungspotenzial im Sinne des erforderlichen Anlagevolumens für das Private Wealth Management unterstellt. Auch bei Empfehlungen ist man großzügig. 

Sal. Oppenheim stellt sich dem Wettbewerb in der Vermögensverwaltung und nimmt am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe mit wechselndem Status - mal namentlich, mal anonym teil. Hier geht es darum, einen fiktiven Private Banking-Kunden über einen längeren Zeitraum zu begleiten und sein Depot nach seinen Vorgaben zu managen. Mehr als 100 Vermögensverwalter nehmen aktuell am Projekt teil. 

Bis zu 60 Kunden auf einen Berater

Abhängig von der Komplexität der Kundenverbindungen betreut ein Berater zwischen 20 und 60 Kunden. Zusätzlich zu den regelmäßig stattfindenden Gesprächen über die Entwicklung des Vermögens gibt es mit den Kunden in Abhängigkeit von der jeweiligen Strategie individuelle Vereinbarungen, ab welcher Verlustgrenze informiert wird. Ist das der Fall, meldet sich das Portfoliomanagementsystem, am selben Tag werden der Kunde und sein Betreuer schriftlich benachrichtigt. Letzterer bespricht mit seinem Kunden die Implikationen für die weitere Verwaltung des Vermögens.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Bei unserer Online- Recherche, wer im gehobenen Segment der Vermögensverwaltung am Markt erfolgreich tätig ist, stoßen wir auf Sal. Oppenheim, ein uns schon länger bekanntes Bankhaus, das wir, trotz der selbst verursachten Krise nach 2009, zu den renommierten in der Republik zählen. Anfangs können wir es leider telefonisch nicht erreichen und hinterlassen per Mail einen Rückrufwunsch. Dieser erfolgt einen Tag später. Das Telefonat ist sehr kurz. Wir stimmen nur einen Termin ab und erhalten einige kurze Hinweise zur Anfahrt. Weitere Nachfragen werden nicht gestellt. Da inhaltlich nichts besprochen wird, gibt es nach diesem telefonischen Vorgespräch auch kein Protokoll. Wir bekommen nur eine Terminbestätigung per Mail mit einer Anfahrtsbeschreibung. Im Telefonat selbst informiert uns der Berater bereits darüber, dass er noch einen Spezialisten für Vermögensverwaltung mitbringen wird und zwei Stunden für unser Gespräch einplant. Kurz und knapp. Mal schauen, wie es weitergeht.

Das Gespräch vor Ort 

Da wir bequem mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen, benötigen wir keinen Parkplatz, könnten aber einen nutzen. Der erste Eindruck von dem Haus, in dem die Berliner Außenstelle der Kölner Bank residiert, ist angenehm. Nur ein paar Schritte vom schönen Gendarmenmarkt entfernt, strahlt das altehrwürdige Gebäude die Solidität aus, die wir von einer Bank mit tiefen historischen Wurzeln erwarten. Dabei ist es weit davon entfernt protzig oder aufdringlich zu wirken, sondern eher vornehm zurückhaltend.  Innen erwarten uns große und helle Räume. Das Interieur ist zum Teil „altherrschaftlich“ und erfüllt die Räumlichkeiten mit viel Wärme. Ein Mitarbeiter führt uns in den Beratungsraum, in dem bereits Wasser und Kaffee sowie Tassen, Gläser und Schreibutensilien auf dem Tisch stehen. Alles macht einen durchdachten, seriösen und diskreten Eindruck auf uns, wir fühlen uns gut aufgehoben. Angesichts dieser schönen Umgebung macht uns die Wartezeit von wenigen Minuten nichts aus. Der Berater, mit dem wir am Telefon gesprochen haben, und der angekündigte Kollege erscheinen dann auch kurz darauf. 

Zweiter Berater stört Gesprächsatmosphäre

Der Vermögensspezialist wirkt leicht distanziert auf uns und wir haben das Gefühl, dass es eine gewisse atmosphärische Störung zwischen den Beratern gibt. Das dämpft das Gesprächsklima etwas. Die Unterhaltung kommt dann auch ziemlich schwerfällig in Gang, nimmt aber bald darauf an Fahrt auf. Erst als der leicht genervt wirkende Kollege das Gespräch – wie angekündigt – vorzeitig verlässt, entspannt das die Situation und wir führen das Gespräch angenehm zu zweit zu Ende. Schade: Teamwork sieht anders aus. Dennoch: Das Team diskutiert mit uns die Fragen, die uns bewegen, ausführlich. Was den Finanzmarkt betrifft, wird uns mitgeteilt, dass sich der Markt in den letzten Jahren stark verändert habe und sich neu ausrichte. Das ist keine Nachricht, die uns unvorbereitet trifft. Interessanter ist schon, dass sich der Anleihezins bereits seit etwa acht Jahren abwärts bewegt. Als Anleger müssten wir unsere Ziele bzw. deren Erreichbarkeit überdenken, Alternativen bei der Vermögensanlage in Betracht ziehen und unter Umständen den Gegebenheiten anpassen.

Anleihen werden Kosten bringen

Anleihen, erfahren wir weiter, würden in absehbarer Zeit Geld kosten statt Ertrag zu erwirtschaften, was bei Staatsanleihen zum Teil ja bereits Realität ist. Anleihen würden also unattraktiver. Sobald die EZB den Zins anhebt, würden die Renten im Kurs fallen. Große Renditen seien in diesem Segment in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Um das Risiko zu reduzieren, empfehlen die Berater eine breite Streuung bei einem deutlich abgesenkten Anleihen- und einem erhöhten Aktienanteil. Sie empfehlen weiter, die Zusammenstellung der Währungen im Depot zu überprüfen, um bei Bedarf das Währungsrisiko zu reduzieren.  Restrisiken blieben allerdings immer bestehen, so ihre Überzeugung. Durch breite Streuung und Anlagealternativen könnten diese jedoch minimiert werden. Mögliche Alternative für uns sollten zukünftig Sachwerte wie Aktien oder Gold sein. Wiederholt betonen die Oppenheim-Berater, dass die optimale Depotzusammenstellung über den Erfolg entscheidet – sie muss breit aufgestellt und gestreut sein. Dies werde von den Spezialisten ständig geprüft und erforderlichenfalls angepasst, ein „buy and hold“ gebe es nicht mehr.

Dringender Handlungsbedarf bei bestehendem Depot

Die Gebührendiskussion ergibt, dass für uns eine Pauschalvergütung von 0,99 Prozent plus Umsatzsteuer in Frage kommt, die halbjährlich in Rechnung gestellt wird. Kickbacks werden laut Berater in voller Höhe erstatteter. Gut: Im Rahmen der Kosten weisen die Berater auch auf die Abgeltungssteuer hin. Beim Thema Verlustrisiko erklären uns die Berater den Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite. Je länger die Laufzeit, merken sie an, desto eher könnte ein möglicher Verlust ausgeglichen werden. Ganz ohne Risiko werde es allerdings nicht gehen, um die gewünschte Rendite beim derzeitigen Marktumfeld zu erreichen. Im Zweifelsfall helfe abwarten, um den Verlust nicht zu realisieren. Mit Blick auf unser bestehendes Depot signalisieren die Berater dringenden Handlungsbedarf. Es ginge darum, Währungsrisiken zu minimieren und die Renten herauszunehmen bzw. zugunsten von Aktien zu reduzieren.

Atmosphäre ist konstruktiv und entspannt

Wir erleben vor allem den Berater, mit dem wir telefonieren und das Gespräch zu Ende führen, als ausgesprochen freundlich, effizient und verlässlich. Das betrifft auch die Kommunikation. Das Gespräch verläuft weitgehend störungsfrei. Er geht gut auf unser Vorwissen und unsere Wünsche und Nachfragen ein, so dass eine sehr konstruktive, dabei aber entspannte Gesprächsatmosphäre entsteht. Vonseiten des Beraters gibt es an den passenden Stellen immer wieder Rückfragen und Erklärungen, unsere persönliche Situation wird gründlich und umfänglich analysiert. Was die Gesprächsführung betrifft, bemerken wir einen abgestimmten, strukturierten Prozess, dem wir gut folgen können und der uns durch die verschiedenen Fragestellungen begleitet. Positiv fällt uns auf, dass beide Berater immer wieder ihre eigene Meinung und Ideen äußern.   Nicht so schön ist, dass ein Protokoll von diesem ersten Gespräch sehr spät kommt, uns praktisch erst beim zweiten Termin ausgehändigt wird. Auch der Anlagevorschlag wird bei diesem zweiten Gespräch ausführlich besprochen, anschließend können wir ihn mitnehmen. Das Protokoll umfasst die Datenerfassung, die das Wertpapierhandelsgesetz vorschreibt. Als Formblatt, handschriftlich ergänzt.  Die sonst typischen Gesprächsdokumentationen finden wir bei Sal. Oppenheim nicht. Bedauerlich. Dafür bekommen wir eine „Diskussionsgrundlage“ für unsere private Vermögensverwaltung ausgehändigt. Aber diese hat erstmal wenig mit uns zu tun. Wir lesen seitenweise etwas über die Bank, den Investmentprozess und dass sich das Verhältnis von Aktien und Renten zueinander verändert hat.  Als unsere Renditeerwartung wird 4,25 Prozent vor Steuern und Kosten angegeben. Dies entspricht nach Kosten von 0,99 Prozent zzgl. Umsatzsteuer und der Abgeltungssteuer unseren gewünschten zwei Prozent nach Steuern und Kosten. Prima. Damit sehen wir, dass die Bank gut zugehört hat. 

Die Nachbetreuung

Der Berater fragt uns vor dem zweiten Termin telefonisch, ob wir noch Fragen oder Wünsche hätten und weist uns vorsorglich vorab darauf hin, dass es schwierig werde unserer Ziele, also die zwei Prozent Rendite nach Kosten bei geringstmöglichem Risiko, zu erreichen. Er würde zwei Szenarien – weniger Rendite mit geringem Risiko und höhere Rendite bei höherem Risiko – vorbereiten, teilt er uns mit. 

Das Zweitgespräch

Der Berater, mit dem wir uns besonders gut verstehen, bietet bereits bei dem ersten Termin an, zwei Anlagevorschläge zu erstellen – einen mit zwei Prozent Rendite, einen mit Risikooptimierung – und diese bei einem zweiten Gespräch detailliert mit uns zu besprechen. Wie wir erfahren, bevorzugt Sal. Oppenheim generell das persönliche Gespräch, zumal es sich um ein neu aufzusetzendes Depot handelt. Mit diesen Angaben, erklärt uns der Berater, lasse die Bank den Kunden nicht gern allein. Das ist löblich. Schöner ist es allerdings, wenn sich der Kunde anhand des Vorschlages vorab auf das Gespräch vorbereiten und seinen eigenen Fragenkatalog erstellen kann.  Die Risiken werden ausführlich besprochen und sehr verständlich erklärt. Wenn wir bei der Rendite mit einer "1" nach Kosten vor dem Komma nicht leben können, sollten wir unsere Risikobereitschaft überdenken. Bei unserer aktuellen Einstellung, so wenig Risiko wie möglich einzugehen, sei eine "2" vor dem Komma Illusion.  Wenn wir ein höheres Risiko eingehen wollen, werde man uns gern zu einem neuen Termin einladen. Dafür gibt man uns Zeit und die Möglichkeit, erst einmal die Ergebnisse des Anlagevorschlages in Ruhe Revue passieren zu lassen.  Zukünftig sollte das Depot aktiv verwaltet werden, meint der Berater weiter. Dafür bietet die Bank zwei Varianten an: entweder, die Aktionen erfolgen auf unsere Weisung, oder die Bank agiert und wir werden über die Aktionen informiert.  Hervorzuheben ist, dass ein Berater bei diesem zweiten Termin mit einem Flipchart arbeitet, um die entscheidenden Unterschiede in den Anlageklassen zu visualisieren. Er stellt die verschiedenen Optionen sehr gut dar, woraus sich eine angeregte Diskussion ergibt. Nach dem zweiten Termin erhalten wir am selben Tag eine Mail, in der sich der Berater für das angenehme Gespräch bedankt und den Wunsch äußert, uns bald als Kunde begrüßen zu können. Als Anhang zu dieser Mail bekommen wir eine grundlegende Präsentation zur Anlageklasse Absolut Return.  Als wir telefonisch absagen, versucht der Berater uns doch noch von seinem Angebot zu überzeugen. Als wir mitteilen, dass wir uns für einen Mitbewerber entschieden haben, bietet er sogar an das Konkurrenzangebot in anonymisierter Form für uns zu prüfen. Er ist ein sehr unglücklicher, aber dennoch fairer „Verlierer“.

Fazit: Wir erleben zusammen gefasst ein sehr konzentriertes Gespräch, detailliertes Vorgehen und fachlich ein hohes Niveau. Der Berater geht sensibel auf unser Vorwissen ein und bezieht uns aktiv in das Gespräch ein. Der Anlagevorschlag ist aus Laiensicht verständlich und anregend. Die Bank setzt sich intensiv mit unserer Renditeerwartung und den damit verbundenen Optionen auseinander. Zielkonflikte zeigt sie klar auf und gibt auch ein eindeutiges Votum ab. Gespräche, Betreuung und Anlagevorschlag zusammen ergeben ein rundes Bild, das nur von wenigen kleinen Kratzern beeinträchtigt wird. Daher springt die Qualifizierungsampel auf Grün.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

Angaben des Hauses, Stand: 31.12.2015

Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA
Jägerstraße 51, D-10117 Berlin
www.oppenheim.de

Gesellschafter: 100 Prozent Deutsche Bank

Zentrale Geschäftsfelder: Die zentralen Geschäftsfelder der Bank sind die individuelle Vermögenverwaltung und die Vermögensberatung für private und institutionelle Kunden.

Dienstleistungsangebot: individuelle Vermögensverwaltung auf Basis eines eigenständigen und unabhängigen Investmentprozesses; aktive Kapitalmarktberatung;  Fondsvermögensverwaltung; Family Office-Dienstleistungen (Treuhänderisches Beratung von Familien und institutionellen Kunden inklusive umfassendes Reporting und Controlling und Beratung aller Vermögenswerte) in Kooperation mit Deutsche Oppenheim Family Office AG;  strategische Allokationsberatung inkl. Szenarioentwicklung (Rendite und Risiko) verschiedener Vermögensstrukturen; Absicherungs- und Wertsicherungskonzepte; Overlaymanagement;  Vermittlung von Private Equity und Immobilienbeteiligungen; Nachfolgeplanung; Stiftungsberatung; Immobilienberatung; Vermittlung von "Club-Deals"; Begleitung von lebzeitigen Vermögensübertragungen.

Alleinstellungsmerkmal/Versprechen an den Kunden: Man steht für Unabhängigkeit in der Beratung, Kontinuität sowie Erfahrung und folgt einem partnerschaftlichen Geschäftsprinzip. Dabei wird die Individualität einer Privatbank mit der finanziellen Stabilität eines globalen Konzerns verbunden. Die Lösungen in der Vermögensverwaltung stehen privaten und institutionellen Kunden gleichermaßen zur Verfügung.

Verwaltete Kundenvermögen: 48,1 Milliarden Euro

Kundenzahl: keine Angabe

Einstiegsuntergrenze für Private Banking: 1 Million Euro

Einstiegsuntergrenze für Private Wealth Management: 3 Millionen Euro

Produkte in der Vermögensverwaltung: Aktien, Renten, geschlossene Fonds, Mikrokredite, Zertifikate, ETFs, Sonstige (Absolute Return, Rohstoffe: Fonds + ETC)

Hauseigene Produkte: In der Vermögensverwaltung finden selektiv hauseigene Produkte Verwendung. Einziges Kriterium ist der Best-Advice-Ansatz. Hervorzuheben ist dabei eine Produktreihe, die exklusiv für Kunden des Bankhauses konzipiert wurde: maßgeschneidert für den Einsatz zur Abdeckung bestimmter Strategien in der individuellen Vermögensverwaltung. Der durchschnittliche Anteil der hauseigenen Publikumsfonds liegt bei unter 5%.

Research: Fremdresearch
Portfoliomanager haben Zugriff auf Datenbanken und Mitarbeiter diverser international renommierter Investmentbanken. Kursdaten bekommt man zeitnah von unterschiedlichen Kursinformationssystemen wie Bloomberg, Reuters, Datastream und Thomson Financial. Zudem fließen Studien der Ratingagenturen Moody's und Standard & Poors ein. Im Rahmen des Fondsselektionsprozesses kann auf Datenbanken wie die von FERI, Lipper Investbase zugegriffen werden. Die Qualität des Researchs externer Broker misst die Bank systematisch (Brokerreview). Hierbei wird insbesondere auf die Prognosegüte der externen Analysten abgezielt. Aus diesen Ergebnissen geht ein Analystenranking hervor, das für die einzelnen Sektoren eine Liste der Top Broker ermittelt. Eigenresearch
Eine eigene volkswirtschaftliche Abteilung unterstützt die Geschäftsbereiche bei den Portfolioentscheidungen und Anlageempfehlungen. Eine Hauptaufgabe liegt in der Erstellung der gesamtwirtschaftlichen Prognosen und der Interpretation volkswirtschaftlicher Themen im Hinblick auf die Kapitalmärkte. Darüber hinaus liefert die volkswirtschaftliche Analyse wesentliche Erkenntnisse bei der Auswahl des Anlagespektrums für die internationalen Rentenportfolios. Bei Aktieninvestments legt die Bank den Fokus auf einen quantitativen Researchprozess nach fundamentalen Kriterien. Mit diesem Ansatz ist gewährleistet, dass alle Branchen in Europa umfassend beobachtet werden. Daneben gibt es quantitative Modelle zu USA und Japan.  Standardkonditionen: Bei einer ausgewogenen Risikostruktur und einem Anlagevolumen von
  • 1,1 Mio. Euro: 1,1 Prozent
  • 3,1 Mio. Euro: 0,95 Prozent
  • 5,1 Mio. Euro: 0,85 Prozent
Im Rahmen einer Pauschalvergütung sind alle Kosten mit der Zahlung des vertraglich festgelegten prozentualen Satzes abgegolten. Bei Einzelabrechnungen hingegen werden Transaktionskosten entsprechend einer Vereinbarung gegenüber dem Kunden berechnet. Bei Kunden, deren Vermögensverwaltungsvertrag auf Basis einer all-in-fee abgerechnet wird, werden bei Publikumsfonds sowohl für hauseigene als auch für Fremdfonds keine Ausgabeaufschläge berechnet. Die Kunden erhalten alle Fonds zum Nettoinventarwert. Kunden außerhalb einer Vermögensverwaltung mit all-in-fee und bei geschlossenen Beteiligungen werden Ausgabeaufschläge berechnet. Vermehrt schließt die Bank Verträge mit Herausgabe von Zuwendungen ab, die eine etwas höhere Grundvergütung beinhalten. Steuerbegünstigte Stiftungen erhalten im Rahmen eines Vermögensverwaltungsmandates Bestandsfolgeprovisionen vollständig ausgekehrt.
 

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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