Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
2478
Deutsche Bank AG, TOPS 2021, Beratungsgespräch

Verspätet und verpeilt

Wie schlägt sich die Deutsche Bank im #Markttest TOPS 2021? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Mit ihrer Größe versucht die Deutsche Bank Eindruck beim Privatanleger Eindruck zu schinden und verweist auf ein imposante Kundenvermögen, welches sie verwaltet. Inhaltlich fühlt man sich als nachhaltig interessierter Anleger nicht ganz so angesprochen von der Homepage. So bleibt vorerst nur zu hoffen, dass die eigenen und nachhaltigen Werte Eingang ins verabredete Beratungsgespräch finden.
Als vermögender Kunde bleibt es auf der Homepage der Deutschen Bank etwas unklar, wie man sich einzuordnen hat. Ist man "noch" ein Private Banking Kunde oder aufgrund des Anlagevolumens schon im "Wealth Management" angesiedelt? Lautet der Slogan der Private Banking Abteilung "Beste Verbindung für Ihr Vermögen", so wird es beim Wealth Management individuell: "Vermögensmanagement. Maßgeschneidert". Zwar erfährt der Kunde nicht, welchem Segment er sich zuordnen darf. Aber immerhin wird ihm die Größe der Bank in Form eines gesamten Kundenvermögens i.H.v. 215 Mrd. Euro nahe gebracht: Big is beautiful! Ob man da als einzelner Kunde über genügend "Größe" verfügt?

Ein unpersönlicher Erstkontakt


Der Erstkontakt erfolgt unpersönlich und pragmatisch zugleich:  Den Kundenanruf bei der Düsseldorfer Filiale in der Königsallee leitet man sofort weiter – zum Kundencenter der Private Banking Abteilung. Aha! Hier erfährt der Kunde, was er für das anstehende Beratungsgespräch alles dabei haben solle: Personalausweis, Depotunterlagen sowie eine Lohnbescheinigung. Außerdem kündigt man an, dass sich der persönliche Ansprechpartner vor dem Termin nochmals beim Kunden melden würde. Zwar erhält dieser per Mail eine Terminbestätigung. Doch die Ankündigung verläuft ins Leere. Vor dem eigentlichen Treffen in der Filiale meldet sich von der Deutschen Bank niemand mehr. Es bleibt vorerst unpersönlich.

Die zentralen Anliegen des Kunden:

  • Anlagevolumen: 1,0 Mio. Euro
  • Anlagehorizont: langfristig
  • Nachhaltigkeitsfokus: i.S. der deutschen Bischofskonferenz
Größe zeichnet auch das riesige und mit einem Marmorfußboden ausgestattete Entrée der Deutschen Bank aus. Der Ledersessel und Beistelltische umfassende WARTEbereich macht seinem Namen alle Ehre. Schließlich ist die Geduld des Kunden gefordert: der angekündigte Berater erscheint mit 45 Minuten Verspätung und erklärt, dass er von der Zentrale nicht über den Vororttermin informiert worden ist. Offenbar legt man auf interne Kommunikation nicht ganz so viel Wert. Anders lässt sich nur schwerlich erklären, dass der Berater keine der Daten bereithält, welche der Kunde bereits im Vorgespräch bei dem Kundencenter gemacht hat. So muss sich der Kunde in der diskreten "Beraterbox" ein zweites Mal mit seinem Anliegen erklären. 

Altersvorsorge "verdrängt" Nachhaltigkeit


Da der Berater anstelle der in Aussicht gestellten zwei Stunden lediglich über eine Stunde Zeit verfügt, kann das Beratungsgespräch nicht in der gewünschten Tiefe erfolgen. Und was das eigentliche Kundenanliegen in Sachen "nachhaltiges Investieren" betrifft, so wird dieses aufgrund der fehlenden Zeit zur Nebensache. Erst als der unvorbereitete Berater schließlich einsehen muss, dass er am Thema Nachhaltigkeit nicht vorbeikommt, jedoch zu dem Thema nichts beizutragen hat, holt er einen weiteren Berater hinzu. Dieser erfragt zunächst – und damit für den Kunden zum dritten Mal in kurzer Folge – wesentliche Kundendaten und allgemeine Anlageziele ab. Anstelle einer nachhaltigen Anlageberatung führt man einen Finanzcheck durch. 

Dabei geht es im Wesentlichen um das Thema Altersvorsorge. Es umfasst u.a. die Bereiche "Berufsunfähigkeitsversicherung" sowie Absicherung der eigenen Gesundheit. Das Rendite-Risiko-Profil des Kunden evaluiert man nicht. Trotz des hinzu gekommenen und besser informierten Beraters bleibt das eigentliche Kundenanliegen in puncto "Nachhaltigkeit" an der Oberfläche. Von einer nachhaltigen Anlagestrategie ist nicht die Rede, geschweige denn von Wertpapieren, Anlageinstrumenten und möglichen Kosten einer Vermögensverwaltung.

Ein veralteter Börsenausblick sowie ein unleserlicher Artikel zum Thema Nachhaltigkeit


Ein wenig Engagement kommt auf, als ein Berater die Box verlässt, um Infomaterial für den interessierten Kunden in spe zu besorgen. Dies jedoch ist recht dünn: Neben den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen "Basisinformationen über Wertpapiere und weitere Kapitalanlagen" bekommt der Kunde einen Zeitungsartikel aus der Welt zu lesen. Das Anlageverhalten von Donald Trump wird darin mit dem von Greta Thunberg verglichen. Der Artikel ist direkt aus der Zeitung kopiert und derart runtergezoomt, dass das Lesen anstrengend wird und für Viele eine Lupe erfordert. Mit dem Artikel – so der Eindruck des Kunden – möchte man zu verstehen geben, dass man auch schon etwas von "Nachhaltigkeit" gehört bzw. gelesen hat und das Thema für wichtig hält. Darüber hinaus erhält der Kunde einen 5-Pager, welcher die Marktmeinung der deutschen Bank enthält: "Meine Prognosen für 2020". Redaktionsschluss dafür war der 28.11.2019. Entsprechend optimistisch ist zu dem Zeitpunkt noch der Ausblick. Als Hauptherausforderungen für das Anlagejahr 2020 werden der US-Wahlkampf, der Handelsstreit und der Brexit genannt. Zugleich geht man mit einem bemerkenswerten Stoizismus über die zu dem Zeitpunkt schon allgegenwärtige Coronakrise hinweg.

Immerhin: Die Verspätung entschuldigt man mit einem Kaffee und einen Snack auf Kosten des Hauses – übrigens ein kostenloser Service, der eigentlich eine Selbstverständlichkeit darstellen sollte, zumindest wenn man internationale Standards im Private Banking zu Grunde legt. Der Kunde verlässt die Bank mit dem Gefühl, seine Zeit verschwendet zu haben. Beide Berater bemühen sich noch um einen Zweittermin. Im Nachhinein gibt es weder ein Gesprächsprotokoll noch – wen wundert's? – einen Anlagevorschlag. Offenbar ist der Kunde doch nicht groß genug für eine individuelle Beratung – dem Wealth Management.

Preis-Leistungsverhältnis    

k.A. 

 

Dienstleistungsportfolio 

k.A.

 

Nachhaltigkeitsexpertise

k.A.

Teilnahme: Performance-Projekt: Nein

 

Kontakt

 

Anschrift: Deutsche Bank AG Private Wealth Management, Königs Allee 45-47, 40189 Düsseldorf, Deutschland

Internet: www.deutsche-bank.de
2021 (TOPs 2021) Beratungsgespräch Verspätet und verpeilt im Shop
2019 (TOPs 2020) Beratungsgespräch Ein roter Faden der Unfähigkeit im Shop
2018 (TOPs 2019) Qualifikation Leistung ohne Leidenschaft im Shop
2017 (TOPs 2018) Qualifikation Deutsche Bank berät nach 0815-Art im Shop
2016 (TOPs 2017) Qualifikation Deutsche Bank PWM Österreich: Beratung in der Einbahnstraße im Shop
2016 (TOPs2017) Beratungsgespräch Große Versprechen, ziemlich große Enttäuschung im Shop

Fazit: Die Deutsche Bank mag über ein hohes Kundenvermögen verfügen. Doch Größe allein sagt nichts über die Qualität einer Dienstleistung aus. Und im Beratungsgespräch zeigt der deutsche Branchenprimus eine desaströse Leistung. Auch hier muss sich das Finanzinstitut etwas einfallen lassen, um international nicht völlig den Anschluss zu verlieren.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz. erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter / QF und Ralf Vielhaber / Verlag Fuchsbriefe.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang