Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
3320
Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG | TOPS 2020: Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Gesamtbewertung

Vielversprechende Ansätze, aber ohne konkreten Vorschlag

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank hat im Marktvergleich durchaus innovative Ideen, für die man sich als Kunde erwärmen könnte. Ihre große Schwäche liegt im Eingehen auf dessen persönliche Situation. Das sorgt dafür, dass ihre ansonsten gut aufbereiteten Unterlagen hinsichtlich Renditeerwartung, Risiko und tatsächlichen Kosten für den Leser letztlich schwer einzuordnen sind.

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG hat sich mit dem Beratungsgespräch für die Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität qualifiziert. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:

"Der Kunde erlebt ein interessantes Gespräch auf Augenhöhe mit dem Berater und ist gespannt auf den Anlagevorschlag. Doch den erhält er nicht, zumindest nicht vor einem notwendigen Zweitgespräch. Was er vorab bekommt, ist mehr ein grobes Konzept, auf dessen Basis er keine Entscheidung treffen kann. Gleichwohl gelingt es dem Berater über weite Strecken, die Vorteile einer Vermögensverwaltung gegenüber ETFs deutlich zu machen." 

Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität 

Ein gesondertes Beratungsprotokoll legt die Deutsche Apotheker- und Ärztebank nicht vor. Unsere Gesamtsituation wird nicht erfragt oder erfasst.

Anlagevorschlag

Die Bank kommt gleich zur Sache und macht den zweiten Schritt vor dem ersten: Aktien und Renten sollen zu einem langfristig ausgerichteten globalen Portfolio kombiniert werden. Wie die Aktienquote zustande kommt, erläutert sie allerdings nicht. Sie schlägt uns ihr Anlagemodell apoVV smart vor. Renditeerwartungen sehen wir nicht, dafür aber Angaben zu den historischen Kennzahlen von Portfolios mit unterschiedlicher Aktienquote, jeweils Volatilität und maximalem Ein-Jahres-Verlust.

Investmentansatz

Wir sehen eine langfristig ausgerichtete Strategische Asset-Allokation. Die Bank will die jeweilige Marktsituation durch Anpassung der Gewichtung der einzelnen Anlageklassen an die Hausmeinung nutzen. Auch Investitionen in Sondervermögen, darunter vornehmlich ETF, sind vertreten – im Einzelfall könne auch auf aktiv gemanagte Fonds ausgewichen werden. Konkret sehen wir ein Portfolio aus 13 aktiv gemanagten Fonds. Aktien und Renten werden zu einem langfristig ausgerichteten globalen SAA-Portfolio kombiniert (die Abkürzung steht für “Strategische Asset-Allokation”). Einmal jährlich wollen die Banker eine Anpassung an die Marktsituation vornehmen.

Die Apotheker- und Ärztebank legt ihrem Anlagekonzept das relativ seltene Prinzip der Risikoparität zugrunde. Die Idee dahinter ist eine Ausbalancierung der Risiken einzelner Anlageklassen, indem solche mit hoher Volatilität geringer und Anlageklassen mit niedriger Kursschwankung höher gewichtet werden. Dabei handelt es sich durchaus um ein anerkanntes Konzept zur Zusammenstellung von Vermögen, meist aber in Fondsstrukturen und nicht wie bei der Apo-Bank im Rahmen einer Vermögensverwaltung.

Finanzinstrumente

Der konkrete Vorschlag sieht eine Aktienquote von 80 % vor, Anleihen sollen 20% ausmachen. Auf der Aktienseite sehen wir vor allem ETF und den bereits oben erwähnten Hinweis, dass man “in Einzelfällen in aktive Fonds” investiere. Bei den Anleihen verhält es sich ebenso.

Portfolioqualität

Ein konkreter Anlagevorschlag im eigentlichen Sinn ist das vorgelegte Dokument nicht. Dafür veranschlagt die Bank ein Zweitgespräch. Anhand eines Beispieldepots in den Präsentationsunterlagen wird jedoch deutlich, dass die Bank ausschließlich in ETF investiert.

Das hat eine überzeugende und breite Streuung zur Folge, was Regionen und Branchen betrifft. Auffallend ist die Übergewichtung Europas und hier vor allem Deutschlands im Aktienbereich. Neben der hohen Diversifizierung liegt der Vorteil jedoch in relativ überschaubaren Kosten.

Stresstest

Der Stresstest fällt mager aus und erschöpft sich in den genannten Ein-Jahres-Verlusten sowie der Volatilität. Im Marktvergleich ist das zu dünn, um vor allem auch einem wenig erfahrenen Anleger das Risiko wirklich aufzuzeigen.

Gebühren

Die Bank verschenkt Punkte, da sie ihren Vorschlag nicht konkretisiert und mit unserer spezifischen Situation abgleicht. Ihr Honorarvorschlag ist zudem etwas irreführend, da sie eine auf den ersten Blick günstig wirkende Verwaltungsgebühr von 0,8% vorschlägt. Dazu kommt allerdings eine plus Transaktionspauschale von ebenfalls 0,8%. Somit belaufen sich die Gesamtkosten auf 1,6% inklusive Umsatzsteuer. Für eine so standardisierte Vermögensverwaltung ist das ein vergleichsweise hoher Preis, der wenig Mehrwert gegenüber dem Robo-Advisor erkennen lässt.

Fazit

Die Unternehmenspräsentation sowie das Anlagekonzept der Apotheker- und Ärztebank sind gut aufbereitet. Die Konzepte wirken interessant und heben sich von den von Wettbewerbern vorgelegten ab, etwa beim Thema Risikoparitätsansatz. Allerdings fehlt die Anbindung an die Kundensituation. Trotz vielversprechender Ansätze ist das veranschlagte Honorar hoch. Für unsere konkrete Anlagesumme mag es niedriger Ausfallen, aber das ist für uns eben aufgrund der fehlenden Individualisierung nicht ersichtlich. 

2021 (TOPs 2021) Beratungsgespräch Ein erinnerungswürdiges "Vorspiel" im Shop
2020 (TOPs 2020) Vermögensstrategie Vielversprechende Ansätze, aber ohne konkreten Vorschlag im Shop
2020 (TOPs 2020) Beratungsgespräch Hier wäre mehr drin gewesen im Shop
2018 (TOPs 2019) Qualifikation Theseus im Labyrinth - Ohne Ariadne-Faden im Shop
2021 Qualifikation Inspiration und Engagement fehlen im Shop
2019 Qualifikation Unterer Durchschnitt im Shop

Adresse

Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG

Ludwig-Erhard-Allee 22

76131 Karlsruhe

Deutschland

www.apobank.de


Weitere Informationen zu diesem Anbieter

Beratungsgespräch

Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Gesamtfazit: Nach einem überzeugenden Beratungsgespräch folgt nur ein "grober" und keineswegs konkreter Anlagevorschlag. Dies wirft die Apothekerbank zurück ins weite Feld.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Deutsche Industrie: Qualität rauf, Quantität runter

Wertschöpfung steigt trotz sinkender Produktion

Die deutsche Industrie hat den durch gestiegene Kosten in den letzten Jahren erzwungenen Strukturwandel bisher recht gut gemeistert. Sie konzentriert sich immer stärker auf Bereiche, die in Deutschland gewinnbringend hergestellt werden können. Unklar ist, wie sich die Strategie in den kommenden Monaten bis Jahre auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
  • Fuchs plus
  • IT-Fachkräfte im EU-Ausland gewinnen

Recruiting-Hilfe für ausländische Fachkräfte

Flagge Europa © AB Visual Arts / stock.adobe.com
Unternehmen müssen IT-Fachkräfte im Ausland gewinnen. Da es in den anderen EU-Staaten ebenfalls an Softwareentwicklern, IT-Projektmanagern, Frontend- und Backend-Entwicklern mangelt, müssen die Firmen in Asien suchen. FUCHSBRIEFE haben sich angesehen, wie das Recruiting funktioniert und wer dabei hilft.
  • Fuchs plus
  • Norilsk Nickel geht nach China

Russland verlagert Produktion

Russland und russische Unternehmen reagieren auf die neue westlichen Metallsanktionen. Der russische Rohstoff-Riese Norilks Nickel hat gerade die Verlagerung seiner Kupfer-Produktion nach China bekannt gegeben.
Zum Seitenanfang