Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
9294
Bankhaus Lampe, TOPS 2020: Beratungsgespräch

(Zu) viele Worte, (zu) wenige Taten

Das Bankhaus Lampe schafft es nicht in die Qualifikationsrunde - wenn auch nur sehr knapp. Grafik: Verlag FUCHSBRIEFE
Ein sehr gesprächiger Berater und eine etwas holprige Kommunikation zum Beratungsstart lassen die Erfahrungen mit dem Bankhaus Lampe zunächst schwierig erscheinen. Die traditionsbewusste Privatbank berät zwar in Teilen durchaus umfassend und versiert; ein detaillierter Anlagevorschlag kommt aber nie beim Kunden an.

Es gibt nur eine Möglichkeit, einen guten ersten Eindruck zu machen. Und der fällt beim Bankhaus Lampe zwiespältig aus. Die Kontaktanbahnung zur Niederlassung in Bonn gerät nämlich etwas ruppig. Wir landen in der Zentrale und man fragt nach unserem Anliegen. Während wir beginnen, unser Anliegen zu formulieren, werden wir mitten im Satz mit der Bemerkung „Moment, wir verbinden Sie weiter", unterbrochen. Ist das höflich? Bei einer Privatbank, die Wert auf exklusive Kundenbindung legt, erwartet man, dass sie das etwas freundlicher regelt. Wir fühlen uns an die rüde Kommunikation mit den automatisierten Telefonzentralen der Großkonzerne Deutsche Telekom oder der Deutsche Bahn erinnert. Eine gelebte Willkommenskultur sieht jedenfalls anders aus.

Schließlich landen wir aber bei einem freundlichen Berater, der unser Anliegen wohlwollend aufnimmt, und nach einem ersten Abtasten über unseren Anlagewunsch fixieren wir einen Termin. Wir erhalten eine Terminbestätigung, sowie eine Anfahrtsskizze und die Information, wie wir parken können. All das läuft routiniert und problemlos ab.

Angenehmes Ambiente überzeugt

Zum avisierten Termin stehen wir vor einem schönen alten Gebäude, und als wir es betreten, umschmeichelt uns plötzlich der „Salon-Charakter" eines Herrenhauses mit edlem Interieur. Der Empfang ist sehr höflich, man bittet um unsere Mäntel und wir bewundern die petrolfarbene Wand, die edlen Sofas aus Leder und Holz im Beratungszimmer. Das alles hat Format und wirkt stimmig und beschert dem Besucher ein angenehmes Gefühl.

Nach kurzer Wartezeit kommt der gut gelaunte Berater, der durch sein gepflegtes und elegantes Auftreten zu überzeugen weiß. Wir sitzen in gediegenen Ledercouches, die zwar komfortabel, aber zum Schreiben oder für Notizen etwas ungünstig sind. Serviert werden Kaffee und Kekse.

Wir erzählen zunächst etwas zu unserer Person. Wir sind jung und erst kürzlich mit unserem Partner in eine gemeinsamen Wohnung in Köln gezogen. Wir sind in der angenehmen Situation, 750.000 Euro als Schenkung erhalten zu haben. Dieselbe Summe können wir in vier Jahren nochmals erwarten.

Ein redseliger Berater

Der Berater geht gleich aus sich heraus: Er freue sich so sehr, uns zu treffen, erklärt der Lampe-Mitarbeiter etwas überschwänglich, und er sei auch sehr stolz auf den Standort Bonn der Lampe-Bank. Ausführlich erwähnt er, dass er Gründungsmitglied am Standort Bonn gewesen sei, erzählt von seiner Familie und seinen Hobbies. Wir erfahren, dass er im Rheinland, allen voran im Großraum Köln-Bonn-Eifel stark verwurzelt sei und dass persönliches Vertrauen zum Kunden das „A und O" sei.

Die Plauderei nimmt kein Ende, munter erzählt er uns, dass Langfristigkeit die Basis jeden Erfolgs sei und jeder Kunde überzeugt sein könne, dass er auch noch in zehn Jahren für die Bank arbeiten werde. Mehr als 20 Minuten geht das so. Mit lockerem Small-talk hat das nichts mehr tun, es grenzt an Geschwätzigkeit. So dauert es viel zu lang, bis wir uns dem eigentlichen Thema unseres Besuchs zuwenden können.

Der Wechsel auf die fachliche Ebene tut dem Gespräch gut. Wir schildern unseren Hintergrund und betonen, dass wir das Geld auf unbegrenzte Zeit sicher anlegen möchten und es als Absicherung für das Alter gedacht ist. Da wir kein Expertenwissen zu den Kapitalmärkten haben, wünschen wir eine Beratung, wie wir unser Vermögen krisensicher anlegen können.

Der Berater wirft ein, dass das Einstiegsvermögen für eine Vermögensverwaltung beim Bankhaus Lampe im Prinzip bei 1 Million Euro liege, aber da in unserem Fall in drei Jahren eine zweite Tranche zu erwarten sei, könne man sehr gut zusammenarbeiten. Er fragt uns, ob ethische Grundsätze bei der Kapitalanlage eine Rolle spielen sollen. Wir betonen, dass uns ethisch vertretbare Investments wichtig sind und dass wir nicht in den Handel mit Nahrungsmitteln oder Kriegsgerät involviert sein möchten. Der Berater macht sich Notizen und überzeugt ab sofort mit einer souveränen Gesprächsführung.

Kaufkraft langfristig erhalten

Wiederholt weist der Berater auf die Besonderheit der Bank hin: Menschlichkeit und Langfristigkeit seien zwei wichtige Merkmale im Umgang mit Kunden. Es gäbe die Bank bereits seit 1889 und jeder Berater kümmere sich lediglich um 40 bis maximal 50 Kunden. Damit sei eine intensive und umfangreiche Beratung gewährleistet. Er erwähnt zudem, dass Kundengespräche bei Firmenkunden immer mit zwei Beratern geführt würden, nur bei Privatkunden- sowie Kennenlerngesprächen würde das Gespräch nur von einem Mitarbeiter geführt. Auf unsere Nachfrage hin erwähnt er, dass 40% des Geschäfts auf Firmenkunden entfällt, weitere 40% auf Privatkunden und die restlichen 20% auf institutionelles Geschäft mit Verbänden und Stiftungen.

Die Offenheit des Beraters wirkt glaubhaft. „Unsere Bank macht Sie vielleicht nicht reich, aber wir können die Kaufkraft ihres Vermögens langfristig erhalten". Dies ist mehr als eine nette Zwischenbemerkung, denn in Zeiten von absoluten Niedrigzinsen ist der Erhalt der Kaufkraft eine nicht zu unterschätzende Leistung. Passend dazu möchte der Berater wissen, was uns nachts nicht schlafen lässt. Wir antworten, dass wir sehr hohe Verluste nicht akzeptieren könnten und das Gefühl haben müssten, dass das Geld sicher angelegt sei. Unser Berater meint ermutigend, dass diese Ansprüche sehr gut zum Bankhaus Lampe passen würden.

Die Frage mit den Anlagevorschlägen

Zur Anlagephilosophie des Hauses hält sich der Berater jedoch einigermaßen bedeckt. Über den spezifischen Anlagestil des Hauses verrät er nichts. Er will wissen, wie wir bislang angelegt haben und erwähnt, dass sich der Anlagefokus der Bank in den letzten Jahren deutlich gewandelt habe. Das bereits bestehende Portfolio, das wir bei einem Robo-Advisor angelegt haben, lässt er sich allerdings nicht zeigen.

Man sei nicht mehr so stark auf Deutschland und Europa fokussiert, sondern sehe die Dinge eher im globalen Maßstab, meint er. Alle Entscheidungen würden im Team und von den Analysten der Bank abgesegnet, auch die politische Lage werde jederzeit berücksichtigt.

Zwei Vorschläge avisiert

Gegen Ende des Gesprächs teilt uns der Berater mit, dass er auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse zwei Anlagevorschläge erarbeiten möchte. Irgendwie erscheint uns dies nicht richtig stimmig. Warum mehrere Anlagevorschläge? Ein erfahrenes Finanzinstitut wie das Bankhaus Lampe müsste doch nach einem intensiven Kundengespräch einen – und zwar den richtigen –Anlagevorschlag präsentieren können. Ob dies Vorgehen bei einer mandatierten Vermögensverwaltung der Königsweg ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Leider wird auch unsere Frage nach den Kosten sehr ausweichend beantwortet. Hier will sich der Berater offensichtlich nicht festlegen und verweist auf ein zweites Gespräch. Das muss zumindest erstaunen, sind doch Banken schon von Seiten der Regulierung gezwungen sog. „Ex-Ante-Kostenaufstellungen" zu machen. Zumindest mit einer überschlägigen Kostennote hätte er aufwarten können.

Zum Abschluss sollen wir noch die obligatorische Datenschutzerklärung unterschreiben. Wir vereinbaren einen Folgetermin nach unserem Urlaub, er werde bis dahin auch die Anlagevorschläge ausarbeiten. Der Berater verabschiedet sich freundlich, hilft uns in den Mantel und wünscht einen schönen Urlaub.

Am Ende kommt nichts …

Jetzt aber tritt ein Bruch in der bisherigen Kundenbeziehung auf. Wir erhalten vom Berater ohne weitere Begründung weder das versprochene Protokoll noch den avisierten Anlagevorschlag. Wozu dann einen Folgetermin wahrnehmen? Nach all den Lobliedern auf das eigene Haus, hätten wir hier mehr Verbindlichkeit erwartet. Versprochen – gebrochen: Da fragt man sich schon, ob das auch für andere Punkte gilt.

 

 

ADRESSE und Zusatzinfos

Bankhaus Lampe KG
Alter Markt 3
33602 Bielefeld

 www.bankhaus-lampe.de

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2020

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Das Bankhaus Lampe nimmt an keinem der drei laufenden Performance-Projekten der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ teil (www.pruefinstanz.de). Konsequente Wettbewerbsorientierung sieht sicherlich anders aus.

Ein Projekt hat die Betreuung über 5 Jahre eines klassischen Private Banking Portfolios mit 3 Mio. EUR Anlagesumme zur Grundlage, das andere ist ein Portfolio aus vermögensverwaltenden Fonds des Hauses mit 1 Mio. Euro Anlagesumme. Die Kursdaten und das Portfoliomanagement-System werden von vwd zur Verfügung gestellt.

Die Projekte können von angemeldeten Besuchern der Webseite jederzeit eingesehen werden. Die Teilnahme an den Projekten ist kostenfrei. Es stehen 73 bzw. 74 Anbieter in den genannten Projekten im Wettbewerb zu einem Benchmark-Depot auf ETF.

Stand: Juni 2020

TRUSTED WEALTH MANAGER

Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?

Das Bankhaus Lampe hatte nach eigener Auskunft in den vergangenen drei Jahren keinerlei rechtliche Auseinandersetzungen mit Kunden. das deutet zumindest auf einen fairen Kundenumgang hin.


Hier finden Sie WISSENSWERTES über das Bankhaus Lampe.


Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Mehr erfahren zum Rating TOPs 2020


Fazit:

Bekanntlich führen viele Wege nach Rom – und es gibt auch nicht nur den einen richtigen Weg zu einer guten Vermögensberatung. Aber den Weg, den die erfahrene Privatbank Lampe bei unserem Kundenbesuch wählt, führt beide nicht ans Ziel: weder den Kunden, noch den Berater. Wer sich den guten Kontakt zu den Kunden auf die Fahnen schreibt, muss Vereinbarungen einhalten und muss die Berater auch so schulen, dass Sie die Kunden dort abholen, wo sie sich tatsächlich befinden. Das Bankhaus Lampe verspricht mehr als es am Ende hält und verpasst so – wenn in der Gesamtsicht auch nur knapp – den Schritt in die nächste Auswahlrunde.

 


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang