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Hamburger Sparkasse AG | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

Zuletzt ein schwaches grünes Leuchten

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Nach dem Gespräch in der Hamburger Sparkasse sind wir davon überzeugt, dass wir ins Schwarze getroffen haben: aufmerksame, interessierte, empathische Berater, die uns geduldig durch das Gespräch führen. Doch es gibt noch eine Enttäuschung.
Richtig süß ist das Bild, das uns auf der Website der Hamburger Sparkasse – Haspa – empfängt. Klar, jeder weiß, Kinder und Tiere sind die besten Werbeträger. Doch die Botschaft des kleinen Mädchens, das sich und die Couch der Eltern nach eigenem Gusto kunterbunt bemalt hat, wird deutlich, zumindest für uns: Wir sind in jeder Situation für Sie da! Als Sparkasse mit regionalen Wurzeln, langer Tradition im Norden und einem eher bodenständigen Image kommt die Haspa unserem Bedürfnis nach Sicherheit unseres Geldes sehr entgegen. Auch die anderen Bilder der Website strahlen Gelassenheit aus und schaffen irgendwie eine erste Vertrauensbasis. Beruhigend ist auch, dass die Haspa eine große Bank ist – die größte Sparkassen Deutschlands – und der „Platzhirsch“ in Hamburg. Insgesamt ist der Internetauftritt sehr klar und schnörkellos. Von der Startseite weg wird der Interessent gut geleitet und schnell mit den nötigen Informationen versorgt. Der zuständige Ansprechpartner ist gut sichtbar und mit Foto sowie Kontaktmöglichkeiten abgebildet; daneben kann man auch per Maske einen Termin vereinbaren. Das alles ist erfreulich unkompliziert.

„Für uns ist immer Ihr Wort maßgeblich“

So verspricht es die Vermögensverwaltung. In ausführlichen Vorgesprächen werde die persönliche und wirtschaftliche Situation ermittelt, anschließend gemeinsam eine perfekt auf die Bedürfnisse und Erwartungen des Kunden zugeschnittene Anlagestrategie festgelegt. Hoch qualifizierte Beraterinnen und Berater, so erfahren wir weiter, verträten unsere Interessen. Schnell und flexibel werde die Anlagestruktur den jeweiligen Entwicklungen an den Kapitalmärkten angepasst, wobei die individuellen Vorgaben des Kunden stets im Blick blieben. Als wichtigste Vorteile des Vermögensmanagements nennt man uns den ständigen, direkten Zugang zum persönlichen Portfoliomanager, die permanente Überwachung aller getätigten Investitionen und eine schnelle Umschichtung bei Bedarf sowie die unabhängige Anbieterauswahl. Was zählt, sei allein das beste Investment. Schön, schön, das hört sich passend für uns an. Die Hamburger Sparkasse, erfahren wir, ist eine juristische Person alten hamburgischen Rechts und bildet den Kern der Haspa-Gruppe. Unter dem Dach der Haspa Finanzholding sind neben der Haspa als 100prozentiger Tochter zahlreiche weitere Töchter wie die LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG, die neue leben Holding AG, die Grossmann & Berger GmbH und die NRS Norddeutsche Retail-Service GmbH zusammengefasst.

Die Hamburger Sparkasse ist wettbewerbsorientiert und  nimmt permanent namentlich mit offen angezeigtem Depot an zwei Runden im FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil.

Zentrales Versprechen: Bewährter Investmentprozess

Als zentrale Geschäftsfelder nennt die Sparkasse Vermögensberatung, Vermögensverwaltung, Family Office, Generationen- und Stiftungsmanagement und Finanzierungen. Das zentrale Versprechen besteht darin, dass sich der Investmentprozess der Hamburger Sparkasse seit fast 20 Jahren bewährt hat. Zudem wird die Verbindung des Leistungsspektrums einer Großbank – Haspa als größte Sparkasse Deutschlands – mit der Unabhängigkeit eines privaten Bankhauses angeführt. Man bietet kurze Wege und die Fähigkeit zum schnellen Agieren, falls dies das Kapitalmarktumfeld erfordert. Die Investmentstrategien werden durch den Anlageausschuss ständig überwacht und in Abhängigkeit vom Kapitalmarktumfeld angepasst. Durch das flächendeckende Filial- und Centernetz mit rund 200 Standorten sowie zwei Private Banking Niederlassungen ist die Haspa im gesamten Wirtschaftsraum Hamburg präsent. Sie betreut ausschließlich Kunden aus Deutschland.

Individuell ab 500.000

Die individuelle Vermögensberatung beginnt ab 500.000 Euro liquidem Vermögen. Die Top-Verdiener werden ab einem jährlichen Nettoeinkommen von 200.000 Euro im Private Banking betreut, während die individuelle Vermögensverwaltung bei 300.000 Euro liquidem Vermögen startet. In der individuellen Vermögensverwaltung kommen etwa 60 Kunden auf einen Berater. Dabei werden die Asset Manager von Relationship Managern unterstützt, die die Kundenbeziehung pflegen und als Scharnier zu den Fachleuten fungieren. Die Haspa stellt zwar eigene Produkte her, schränkt jedoch ein, dass hauseigene Private Banking-Fonds und Zertifikate nur in Ausnahmefällen in der individuellen Vermögensverwaltung berücksichtig werden, wobei eine Gewichtung von bis zu 10 Prozent möglich ist. Die Gewichtung der hauseigenen Inhaberschuldverschreibungen kann davon abweichen.

Hinweise auf Fehlverhalten gegenüber Private Banking-Kunden sind uns im Rahmen des Monitorings der Private Banking Prüfinstanz unter Trusted Wealth Manager nicht bekannt geworden. Die Bank antwortet uns auf Anfrage, dass sie  in den vergangenen 3 Jahren mit Private Banking-Kunden Kunden in keine Rechtsstreitigkeiten verwickelt war.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Am Telefon landen wir direkt im Bereich Private Banking. Der Berater dort erkundigt sich nach unserem Wunsch und der Depotgröße sowie der Art der aktuell investierten Anlagen und fragt, ob wir schon Haspa-Kunde sind. Er möchte gern zur Vorbereitung auf das Gespräch vor Ort per E-Mail erfahren, in welche Fonds wir bereits investiert sind. Wir finden diese Idee gut und geben ihm die nötigen Informationen gern. Was den Ort des Gesprächs betrifft, haben wir den Wunsch uns nicht in der Zentrale, sondern in der Filiale in Hamburg Eppendorf zu treffen. Der Grund ist unsere Befürchtung, in der Zentrale Bekannte zu treffen, was wir vermeiden wollen. Obwohl der Berater anfangs mit diesem Wunsch nicht glücklich zu sein scheint, weil das nicht sein Bereich ist, kündigt er aber sofort an, sich darum zu kümmern. Schon am nächsten Tag erhalten wir eine Mail mit der Termin- und Ortsbestätigung und der Bemerkung, dass ein zweiter Berater anwesend sein werde. Was unser Motiv betrifft, für die Geldanlage die Haspa gewählt zu haben, nennen wir ihr dichtes Filialnetz in Hamburg und Umgebung und ihre lange Tradition. Das alles vermittelt uns ein Gefühl der Sicherheit, das uns sehr wichtig ist.

Das Gespräch vor Ort

Da die U-Bahn fast direkt vor der Haustür am Klosterstern 5 hält, fahren wir öffentlich und benötigen entsprechend keinen Parkplatz. Auf Parkmöglichkeiten wird im Vorfeld auch nicht näher eingegangen. Das Gebäude macht von außen einen sehr attraktiven Eindruck auf uns und auch die Räumlichkeiten wirken repräsentativ, aber nicht übertrieben. Positiv fällt uns auf, dass wir nicht durch die Schalterräume der Haspa-Filiale gehen müssen, sondern in einen abgetrennten Bereich für das Private Banking geführt werden. Dadurch ist zu 100 Prozent Diskretion gewahrt. Wir werden direkt am Eingang in Empfang genommen und in den Besprechungsraum geführt. Obwohl wir zehn Minuten zu früh sind, befinden sich die Berater schon vor Ort. Die Begrüßung ist freundlich, aber nicht überschwänglich, was wir als sehr angenehm empfinden.

Berater sind sehr interessiert und freundlich

Der Beratungsraum ist hanseatisch schlicht, macht aber einen sehr guten Eindruck auf uns. Unser Geschmack wird getroffen: nicht zu nüchtern, aber auch nicht übertrieben edel. Das große Fenster lässt viel Tageslicht hinein. Wir bekommen Getränke angeboten. Die Berater zeigen sich von Beginn an sehr interessiert und erläutern die Angebote und Besonderheiten ihres Instituts sehr ausführlich. Uns gefällt, dass sie sich für uns als Kunden im Ganzen interessieren und nicht nur auf das Depot fokussiert sind. Sie bieten uns zum Beispiel ein kostenloses Girokonto an, ebenso Einladungen zu Kundenveranstaltungen. Nur einmal fährt uns einer der Berater etwas über den Mund, was wir nicht schön finden. Davon abgesehen haben wir während des gesamten Gespräches ein sehr gutes Gefühl. Positiv: Die Berater stellen viele Fragen, um herauszufinden, wie es um unser Wissen bestellt ist. Dort wo wir vorgeben, nur wenige Kenntnisse zu besitzen, erklären sie uns die Sachverhalte gut und verständlich. Zu den wirklich herausragenden Leistungen der Berater zählt ihre Fragetechnik. Wenn wir etwa Aussagen zum Thema Rendite vs. Risiko machen, fragen sie stets dezidiert nach „Was heißt für Sie…?“ oder „Was wünschen Sie hinsichtlich...?“, wodurch es ihnen gelingt, unseren Anlagewunsch sehr detailliert abzufragen. Zudem sind beide Berater in der Lage sich klar und verständlich auszudrücken, womit sie weit über dem Durchschnitt unserer Tests liegen.  

Kleines Interview lockert Situation auf

Das trifft auch auf die Analyse unserer privaten und Vermögenssituation zu. Man will nicht nur wissen, wie unser Depot aussieht, sondern fragt auch nach unserem Gesamtvermögen, der familiären Situation, wie wir unser Geld verdienen und was wir insgesamt mit unserem Vermögen vorhaben. Das klingt jetzt sehr detailliert, wird aber gefühlt so abgefragt, dass wir uns nicht belästigt oder bedrängt vorkommen. Im Gegenteil: Es herrscht Wohlfühlklima. Die wichtigen Fragen für den WpHG-Bogen werden nicht nur durchgespielt, sondern auch erklärt, wenn wir nicht genau wissen, wie die Frage gemeint ist. Damit das Ganze nicht zu trocken wirkt, teilen uns die Berater mit einem Augenzwinkern mit, dass sie mit uns jetzt ein kleines Interview durchführen. Das lockert die Situation auf. Erfreulich ist auch die Strukturiertheit des Gespräches. Der rote Faden ist ständig zu erkennen; zu Beginn des Gesprächs wird uns sogar eine Agenda vorgelegt. Wenn es zu kleinen Abschweifungen kommt, sind die Berater in der Lage, die Punkte und Ausführungen abzukürzen, die für uns weniger interessant sind und zügig zum Hauptthema zurückzufinden. Warum sich dabei ein ganzheitlicher Berater und ein Anlagespezialist für Vermögensverwaltung die Arbeit teilen, wird uns vorab erklärt und es erscheint uns so, wie es erklärt wird, durchaus sinnvoll zu sein.

Analyse geht 20 Jahre in die Vergangenheit zurück

Was die inhaltliche Diskussion betrifft, überrascht uns nicht, dass die Berater grundsätzlich in den nächsten Monaten noch keine allzu große Veränderung der Zinssituation erwarten. Für Dax und Dow Jones sagen sie dagegen in den nächsten beiden Jahren steigende Kurse voraus. Sehr ausführlich beleuchten sie das Thema Anleihen. Zuerst erläutern sie die aktuelle Zinssituation am Rentenmarkt, beispielhaft an den Renditen für 10jährige Bundesanleihen, auf Nachfrage auch für gute Unternehmensanleihen. Das Zinsänderungsrisiko wird anschaulich an einem konkreten Beispiel erläutert. Unser Wunsch nach Kapitalerhalt wird nur kurz besprochen. Fazit: Wenn die Anlage 100 Prozent sicher sein muss, können wir das Geld eigentlich nur auf dem Konto liegen lassen. Mit einem gewissen Risiko müsse man stets rechnen, wenn ein bestimmter Ertrag erwirtschaftet werden soll. Was die Renditeerwartungen der Bank betrifft, wird auch keine konkrete Zahl genannt. Es werden lediglich Werte aus der Vergangenheit der Vermögensverwaltung der Haspa vorgelegt. Die Analyse bezieht sich auf die letzten 20 Jahre, ist daher schon aussagekräftig. Eine Garantie für die Zukunft könne das natürlich nicht sein, was uns auch klar ist.

Erfreulich breite Risiko-Diskussion

Was unser bisheriges Depot betrifft, äußern die Berater die Meinung, es müsse auf jeden Fall breiter gestreut werden. In der heutigen Zeit wäre ein reines Rentendepot risikoreicher, als es uns vielleicht bewusst sei. Zwar läuft es seit fünf Jahre gut, aber für die nächsten Jahre wäre das Risiko recht hoch, falls die Zinsen steigen. In erster Linie würden sich zur breiteren Streuung Sachwerte, also vor allem Aktien, eignen, aber auch bestimmte Zertifikate. Weiter in die Tiefe könne man bei der Bewertung erst gehen, wenn man sicher sei, dass die Produkte zur Empfehlungsliste der Haspa gehören. Man wolle uns aber zumindest Hinweise geben, wenn man etwas Auffälliges bemerken würde. Im weiteren Verlauf geht es darum, wieviel Risiko wir generell aushalten könnten. Das sei für uns schwer zu sagen, geben wir Auskunft, vor allem würden wir uns geringe Schwankungen des Depotwertes wünschen. Danach wollen sie gern wissen, wo die Grenze für maximalen Verlust liegt, den wir akzeptieren können, und wie unsere Renditeerwartungen beschaffen sind. Als wir von zwei Prozent „für uns“ sprechen, fragen die Berater sofort nach, was wir damit konkret meinen, also ob Kosten, Steuern und Inflation berücksichtigt werden sollen. Die Inflation könne unberücksichtigt bleiben, so unsere Antwort. Als wir unseren Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren mitteilen und unseren Wunsch nach flexiblen Anlagen äußern, erläutert einer der Berater ein Beispielmodell aus der Haspa-Vermögensverwaltung mit bis zu 60 Prozent Aktienanteil. Dieses Modell gebe es seit Ende 2007 und hätte seit Beginn nie mit mehr als minus 12 Prozent – im Jahr 2008 – abgeschnitten.

Atmosphäre ist entspannt und freundlich

Sofort beginnt die Diskussion um unser maximales Verlustrisiko erneut, bis wir 15 Prozent einräumen. Einer der Berater stellt daraufhin die sehr gute Frage, ob wir damit einen einmaligen Zeitpunkt oder eine Jahresentwicklung meinen und wir legen uns auf einmalige Verluste von 15 Prozent fest, die wir maximal zu tragen bereit sind. Ob es dann mindestens fünf Jahre dauern würde, die Verluste wieder aufzuholen, beantworten die Berater ausweichend. Das könne man so nicht sagen, ist alles, was wir erfahren. Die Gebühren für unsere Wünsche benennen die Berater mit zwei Prozent – holla, das erscheint happig. Sie wollen basierend auf unseren Vorstellungen einen konkreten Anlagevorschlag liefern, versprechen sie. Das gesamte Gespräch verläuft in einer entspannten, freundlichen Atmosphäre, wobei einer der Berater absolut top, der andere ein wenig trocken herüber kommt. Beide arbeiten effizient, erläutern uns aber ein wenig zu ausführlich die 1.000 Möglichkeiten, die uns die Haspa zu bieten hat. Wir versuchen die Sache ein wenig abzukürzen, aber es gerät dennoch etwas ausschweifend. Hier wäre weniger mehr gewesen. Terminabsprachen werden akkurat eingehalten, was leider auf inhaltliche Absprachen nicht ganz zutrifft. So wird uns im Gespräch wie erwähnt gesagt, dass die Berater einen Blick auf unser aktuelles Depot werfen und uns zumindest ein paar Hinweise zu den Fonds geben wollen. Dazu kommt es aber weder im Rahmen des sogenannten „Anlagevorschlages“ – wir kommen gleich noch darauf zu sprechen – noch am Telefon. Mit Erleichterung nehmen wir auf, dass man nicht versucht, uns in eine bestimmte Richtung zu drängen, was mögliche Anlagelösungen betrifft. Uns werden im Gegenteil wertfrei drei Modelle erklärt - eine Fondslösung, die „normale“ Vermögensberatung – Berater stellt jedes Mal Ideen vor, Kunde entscheidet –  und die Vermögensverwaltung. Bei der Verabschiedung verlassen beide Berater mit uns das Gebäude und laufen noch kurze Zeit mit uns gemeinsam – ungewöhnlich, aber nett.

Die Nachbetreuung

Einen Tag nach dem Gespräch bekommen wir per E-Mail die Gesprächszusammenfassung, wieder eine Woche später per Post den „Anlagevorschlag“. Um es kurz zu machen: Anders als das Gespräch selbst, das ja sehr gut läuft, ist dieser eine Enttäuschung. Wir erhalten ein 32seitiges Werk, dass zwar den Namen Anlagevorschlag trägt, unseres Erachtens aber keiner ist. Letztlich enthält er sehr viel Füllmaterial und es sieht so aus, als ob unsere Zahlen in eine Software eingegeben werden, die dann Standard-Textbausteine auswirft. Im Endeffekt wird nur ein einziges Mal eine konkrete Aufteilung nach Anlageklassen genannt, allerdings nicht, wie diese belegt werden. Weiterhin erstaunt uns, dass uns eine wachstumsorientierte (!) Strategie empfohlen wird. Und das bei unserem Sicherheitsbedürfnis! Das Versprechen, sich unsere bestehenden Anlagen anzuschauen und uns wenigstens ein paar allgemeine Hinweise zu geben, wird offensichtlich vergessen. Schade, das trübt den anfänglich sehr guten Eindruck erheblich. Wir vereinbaren einen Telefontermin, um den Beratern die Chance zu geben nachzuarbeiten. Wir bitten darum, für die Vorbereitung des zweiten Gesprächstermins einen konkreteren Anlagevorschlag zu bekommen, um etwas in der Hand zu haben, damit wir auch ein bisschen vergleichen können. Was jetzt folgt, ist merkwürdig: Der Berater meint, er hätte uns im Gespräch bereits eine anonymisierte Depotaufstellung mit unseren aktuellen Titeln gegeben, noch konkreter gehe es nicht. Wir fragen vorsichtshalber nach, ob er meine, dass diese Aufstellung rein zufällig auch für uns passend sei. Ja, das meine er, zumindest im Großen und Ganzen. Natürlich könne man sich noch über die maximale Höhe der Aktienquote verständigen. Wir sind enttäuscht, weil das Verhalten den letztlich sehr guten Eindruck, den wir im Beratungsgespräch gewinnen, zerstört. Wenn ein bestehendes und anonymisiertes Echtgeld-Depot, das bereits vor unserem Gespräch ausgedruckt wird und damit unsere individuellen Wünsche nicht berücksichtigt, jetzt die Grundlage für unsere Anlage sein soll, dann fragen wir uns ernsthaft, ob die Bank damit eine ausreichende Individualität gegenüber einem potenziellen 2,5- Millionen-Neukunden aufbringt. Uns kommt es letztlich so vor, also ob ein konkreter, individueller Anlagevorschlag wohl sehr viel Detailarbeit für die Berater bedeutet, die man sich offensichtlich erst machen will, wenn der Kunde das Geld tatsächlich auf den Tisch legt. Ärgerlich!

Fazit:
Das Gespräch verläuft in angenehmer Atmosphäre und sehr professionell. Wir erfahren viele Details über die Hamburger Sparkasse, verstehen die Arbeitsteilung zwischen dem ganzheitlichen Berater und dem Spezialisten für Vermögensverwaltung, die schon seit Jahren funktioniert. Wir haben den Eindruck, dass sich beide Berater wirklich für uns interessieren und nicht nur auf die Anlagesumme aus sind. Beide fragen oft und an den richtigen Stellen nach und legen Wert darauf, dass wir das Gesagte richtig verstehen. Sie hinterlassen insgesamt einen sehr guten Eindruck. Dieser lässt uns keine Wahl: Das beratungsgespräch hat so viel Klasse, dass die Qualifikation für die Analyse des Anlagevorschlags geschafft ist. Getrübt wird dieser gute Eindruck allerdings durch einen aus Laiensicht lieblosen erscheinenden, standardisierten Anlagevorschlag, der schon fertig ist, bevor wir überhaupt miteinander gesprochen haben. Ob hier die professionelle Anlayse zu einem anderen Ergebnis kommt? So steht für uns die Ampel auf Grün, wenn auch ein wenig schwach leuchtend.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

Angaben des Hauses, Stand: 31.12.2015

Hamburger Sparkasse AG
Adolphsplatz 3, D-20457 Hamburg
www.haspa.de

Gesellschafter: Die Hamburger Sparkasse AG ist eine juristische Person alten hamburgischen Rechts und bildet den Kern der Haspa-Gruppe. Unter dem Dach der HASPA Finanzholding sind neben der Haspa (100%ige Tochter) zahlreiche weitere Töchter wie die LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG, die neue leben Holding AG, die Grossmann & Berger GmbH und die NRS Norddeutsche Retail-Service GmbH zusammengefasst.

Zentrale Geschäftsfelder: Vermögensberatung, Vermögensverwaltung, Family Office, Generationen- und Stiftungsmanagement, Finanzierungen

Dienstleistungsangebot: ganzheitliche Vermögensberatung, Vermögensverwaltung, Stiftungsmanagement, Family Office, Custody Services, Nachfolgeplanung, Immobilienberatung

Alleinstellungsmerkmal/Versprechen an den Kunden: Der Investmentprozess der Hamburger Sparkasse hat sich seit fast 20 Jahren bewährt. Zu den spezifischen Stärken des Investmentprozesses bzw. zu den Vorteilen für den Kunden zählt, dass das Haspa Private Banking vom Elite Report zum 13. Mal in Folge als „Bester Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum“ ausgezeichnet wurde. Zudem wird die Verbindung des Leistungsspektrums einer Großbank – Haspa als größte Sparkasse Deutschlands – mit der Unabhängigkeit eines privaten Bankhauses angeführt. -Man bietet kurze Wege und die Fähigkeit zu schnellem Agieren, falls dies das Kapitalmarktumfeld erfordert. Die Investmentstrategien werden durch den Anlageausschuss ständig überwacht und in Abhängigkeit vom Kapitalmarktumfeld angepasst.

Verwaltete Kundenvermögen: 9,055 Milliarden Euro
Kundenzahl: 14.195

Einstiegsuntergrenze für Private Banking: 500.000 Euro

Einstiegsuntergrenze für Private Wealth Management: keine Angabe

Produkte in der Vermögensverwaltung: Aktien, Renten, Immobilien, Zertifikate, ETFs; Immobilien, geschlossene Fonds und Hedgefonds finden in der strategischen Ausrichtung eine Berücksichtigung, aktuell werden aber aus taktischen Gesichtspunkten keine Investments getätigt.

Hauseigene Produkte: Haspa Trendkonzept: dynamische Wertsicherungskonzepte mittels CPPI Strategie, nach einer speziellen Modifizierung der Haspa; Haspa PB Aktien Discount: Covered Call Strategie auf europäische Einzeltitel mit kurzer Restlaufzeit (1 Monat); Haspa Substanz: europäischer Aktienfonds, Kombination aus Small und Mid Caps sowie Blue Chip Aktien; Hamburger Stiftungsfonds UI: nachhaltige, stiftungskonforme, ausschüttungsorientierte Kapitalanlage; Währungsfonds UI: Vermögensdiversifikation durch globale Investition in Währungen

Research: Fremdresearch
Aktienanalyse: Goldmann Sachs, Morgan Stanley, Credit Suisse u.a.; Zinsprognose/Emittentenresearch: verschieden Datenbanken wie Statistikämter, nationale Notenbanken u.ä.; Makro-Research für ausgewählte Emerging Markets: supranationale Organisationen wie OECD und Weltbank Eigenresearch
Aktienanalyse Deutschland; Zinsprognose/Emittentenresearch: neben Datenbanken; Fondsresearch; Makro-Reserch: für Deutschland, Euroland, USA und Japan und für ausgewählte Emerging Markets neben internationalen Organisationen

Standardkonditionen: Bei einer ausgewogenen Risikostruktur und einem Anlagevolumen von
  • 1,1 Mio. Euro: All-in-Fee 0,95% p.a. inkl. USt.
  • 3,1 Mio. Euro: All-in-Fee 0,95% p.a. inkl. USt.
  • 5,1 Mio. Euro: All-in-Fee 0,95% p.a. inkl. USt.
In einer All-in-Fee sind alle Kosten wie Verwaltungsvergütung, Transaktionskosten, Depotgebühren, Berichtswesen und Porto enthalten. Nicht eingeschlossen sind fremde Spesen, die der Haspa durch Dritte in Rechnung gestellt werden, wie Courtage, Brokergebühren u.ä. Im Rahmen der All-in-Fee werden Fonds zum NAV erworben. Bei einer Strategieumsetzung mittels eines Fonds wird die vereinnahmte Bestandsprovision im Fonds auf das Sondervermögen angerechnet. Die Haspa unterliegt damit den allgemein üblichen Wohlverhaltensregeln. Im Vermögensmanagement werden im Rahmen der All-in-Fee Zuwendungen pauschal rückvergütet.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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